Diese Seite ist lang, sehr lang, denn sie ist eine Liste unserer Programme seit 2002.
Die Filmbranche ist "absolut reaktionär, rassistisch und patriarchalisch".
Mit diesen Worten ist die Schauspielerin Adèle Haenel aus dem Filmgeschäft offiziell ausgestiegen. Nun vorrangig in ausgewählten Theaterstücken zu sehen, bleibt sie aber eine der führenden Persönlichkeiten der #MeToo-Bewegung in Frankreich. Kino und Film sind ihr dabei nicht egal: "Wegzugehen bedeutet zu kämpfen, indem ich diese Branche verlasse, möchte ich an einer anderen Welt, einem anderen Kino teilhaben". Um ihren Aktivismus und ihre Rollen zu feiern, zeigen wir im November eine Auswahl von Haenels Vielseitigkeit. Ob als Neben- oder Hauptdarstellerin, Haenel ist die Verkörperung einer starken, selbstbewussten und sensiblen Persönlichkeit. Sie führt uns in Soloauftritten durch Krimis, solidarisiert sich mit Aktivist:innen, geht in Flammen auf oder lässt sich auf zwielichtige Skurrilitäten ein.
UNERHÖRT! Musikfilmfestival Hamburg
2024 findet das UNERHÖRT! Musikfilmfestival Hamburg wieder im Kino-freundlichen November statt und ist am Samstag, dem 9.11., auch wieder im B-Movie zu Gast, mit drei Vorführungen rund ums Thema "Musik auf Film" - und einer Abschlussparty!
Seit Khavn de la Cruz, besser bekannt als Khavn, 1998 seinen ersten Film drehte, gibt es für ihn kein Halten mehr. Manche behaupten, er sei der produktivste Filmemacher der Welt. Sein filmisches ?uvre umfasst mittlerweile über 50 Spielfilme und mehr als 150 Kurzfilme. Zeit, sich dem "philippinischen Kino-Punker" zu nähern! Wir kehren zurück zu seinen mit aller Wucht zuschlagenden Anfängen, entdecken auch leise Töne und landen am Schluss beim Sampling, mit eigenem und fremdem Material. Was alle Filme eint, sind die Poesie und eine Suche nach der Wahrhaftigkeit des Lebens. Und die Musik ...
Wir freuen uns, Khavn am letzten Oktoberwochenende persönlich begrüßen zu dürfen!
Das Programm wird gefördert von der MOIN Filmförderung
Im Iran wird die Bewegung "Frau Leben Freiheit" brutal vom Regime bekämpft. Die Teilnahme an Demonstrationen, das kritische Berichten oder auch das Filmemachen selbst werden mit Gefängnis, Folter und Tod bestraft. Filme zu machen ist ein schmaler Grat der Möglichkeiten des Sag- und Erzählbaren. Trotzdem ist der Iran ein Land mit einer langen filmischen Tradition und der großen Kunst, das Politische sehr subtil im Alltäglichen zu erzählen. Die größte Aufmerksamkeit aber bekommt das Kino der im Exil lebenden Iraner*innen, da unabhängige Filmemacher*innen im Land kaum eine Möglichkeit haben, ihre Filme bei Festivals einzureichen oder anders zu zeigen.
Unser Programm zeigt aktuelle Filme aus und über den Iran, von Filmemacher*innen, die im Iran leben, und einigen, die ins Exil gezwungen wurden. Uns interessiert auch, über diese Unterschiede zu reflektieren, und dazu haben wir viele Gäste eingeladen!
So sei besonders auf ein kuratiertes Programm von 6 Kurzfilmen junger iranischer Filmemacherinnen hingewiesen, die speziell die Erfahrungen von Frauen und Kindern thematisieren.
Dieses Programm möchte auch an Jina Mahsa Amini erinnern, die vor zwei Jahren am 16.09. in Teheran starb, als sie von der iranischen Sittenpolizei festgenommen und dabei tödlich verletzt wurde.
Eyes on Iran soll die Aufmerksamkeit auf alle Iraner*innen und insbesondere auf die Frauen* lenken, die sich für eine emanzipatorische, gleichberechtigte, feministische und freie Gesellschaft einsetzen. Ihr Kampf gegen das Regime und für ein freies, selbstbestimmtes Leben darf im Getöse der Welt nicht untergehen. Ihre Filme werden dabei helfen!
Im August macht das B-Movie Sommerpause. Fast. In Zusammenarbeit mit dem HausDrei (Hospitalstr. 107) gibt auch dieses Jahr wieder zwei Open Air Termine.
Im September sind wir dann auch in den heiligen Hallen mit einem tollen Programm zurück.
Wir wünschen einen sonnigen August!
In unserem analogen Monat erinnern wir an den im Mai verstorbenen Filmemacher Roger Corman, der oft unzureichend als "Trashlegende" betitelt wird. Aus den über vierhundert Arbeiten, bei denen der visionäre Independent-Filmer entweder Regie geführt oder die Produktion übernommen hat, zeigen wir sechs Filme. Corman drehte oft mit wenigen Mitteln und einer zeitlich kurzen Zündschnur, um möglichst unabhängig von den großen Hollywoodstudios zu bleiben. Bei ihm gingen (Regie-)Größen wie Martin Scorsese und Francis Ford Coppola in die "Schule", und er verschaffte Jack Nicholson, Beverly Garland und Sylvester Stallone erste Auftritte auf einer Filmrolle. Ob Horror-B-Movie, Coming-of-Age-Drama oder quietsch-bunte Edgar-Allan-Poe-Interpretation - wir haben für euch eine vorzügliche Ehrerbietung für den Explorations-Großmeister zusammengestellt.
Es gibt auch einen spannenden Podcast zu Roger Corman: Alles ist Film - Der Podcast des DFF
Mehr Corman gibt es übrigens im Juli und August im Metropolis Kino.
PS: Im August haben wir Sommerpause und freuen uns, euch im September wiederzusehen!
Nach der Baustelle im Mai wollen wir diesen Monat mit Filmen das Leben wieder aus den Angeln heben. Wir starten ganz oben in den Wolken mit dem Kurzfilm Festival Hamburg. Danach kommen die feministischen Filmischen Schwestern zu Besuch, ihre Koffer voller experimenteller und einschlägiger Filme. Im Anschluss flackern verschiedene Ausdrucksformen jugendlicher Wut über die Leinwand: zwischen der Suche nach eigener Identität und der Konfrontation mit der Gesellschaft. Ein Zustand, der im Genre des Coming of Age noch gefeiert werden kann. Egal ob zu den Hits von Celine Dion, Rihanna oder Punk: Es geht um das Begehren und Aufbegehren, um Rebellion und Poesie!
Kurzfilm Festival Hamburg 2024
Vom 4. bis 9. Juni findet wieder das Kurzfilm Festival Hamburg statt. Unter dem diesjährigen Motto "Cloudy" erforscht das Programm das Nebulöse, die Wandelbarkeit sowie verschiedene gesellschaftliche Wetterlagen, mit denen sich die Welt konfrontiert sieht. Die ausgewählten Wettbewerbsfilme reichen von persönlichen Erzählungen bis hin zu hochpolitischen, aktivistischen Arbeiten. In den Sektionen Labor und Archiv der Gegenwart des Festivals denken internationale Kurator:innen mit Kurzfilmen zu zeitgenössischen Themen und Fragestellungen.
Im B-Movie von Mi 05.06. bis Sa 08.06.
Genaues unter: festival.shortfilm.com/de/programm
Leider bleib das B-Movie im Mai geschlossen. Wir müssen ein paar Sanierungsarbeiten im Saal machen. Im Juni sind wir dann wieder zurück!
Was ist FAMILIE: Was macht sie aus? Was hält sie aus? Was (zer)stört sie? Wer entscheidet, wer dazugehört und wer nicht?
Im März zeigen wir Filme ausschließlich von Regisseurinnen und ihren Blick auf das Thema, welches teilweise auf eigenen Familiengeschichten basiert.
hadithi hadithi continues - Hamburg/Dar es Salaam Dialog
Die Geschichte unseres Austausches geht weiter. Gemeinsam mit den Mitgliedern von ajabu ajabu aus Dar es Salaam präsentieren wir ein Programm, in dem sich vielfältige audiovisuelle Arbeiten wiederfinden. Kurzfilme, dokumentarisch ausgerichtete Werke, Experimentalfilme, romantische und spannungsreiche Spielfilme werden begleitet von (Live-) Gesprächen mit den Filmemacher*innen und Kurator*innen.
Taucht mit uns ein in eine Welt voller fesselnder Geschichten und einzigartiger visueller Erlebnisse.
Hadithi Hadithi, hadithi njoo, uongo njoo utamu kolea!
Gefördert durch die Freie und Hansestadt Hamburg, Behörde für Kultur und Medien
Wir verbringen diesen Winter in Finnland: Im nächtlichen Helsinki schwelgen wir in optimistischer Melancholie dem kommenden Frühling und den Sonnenseiten des Lebens entgegen. Die Brüder Mika und Aki Kaurismäki machen seit über 40 Jahren Filme - allerdings nicht gemeinsam. Des einen lakonische Tragikomik ist des anderen schrulliger Humor. Zwei unterschiedliche Seiten finnischer Erzählweise im Vergleich.
Harmony Korines Karriere begann durch einen Zufall, als er beim Skaten in Manhattan den Regisseur Larry Clark traf. Dieser bat ihn, ein Skript über jugendliche Skater und AIDS-Erfahrungen zu schreiben. Drei Wochen später war das Drehbuch zu KIDS fertig, dem kontroversen, brillanten Coming-of-Age-Film. Zwei Jahre darauf hatte Korine mit GUMMO sein Regiedebüt. Mit den Möglichkeiten, die ihm damit gegeben wurden, konnte er seine gesamte Kreativität zu Tage bringen. Wir zeigen sechs Filme des unkonventionellsten Auteurs des zeitgenössischen Kinos. Es ist eine Einladung, das Unkonventionelle, Bizarre und nachdenklich Machende zu erforschen. Ob man seine Filme schon kennt oder sie gerade kennenlernt - es ist eine Reise in den Geist eines innovativen Filmemachers.
Die Filmgeschichte des Kongo ist vielfältig, spannend und untrennbar mit dem europäischen Kolonialismus verbunden. Mit dem Interesse des europäischen Publikums, sich ein Bild von fernen Ländern zu machen, stiegen filmische Berichte über den Kongo und das Leben in der Kolonie in den 1920er Jahren an. In Spielfilmen und Reisereportagen präsentierten europäische und amerikanische Filmemacher*innen ihr kolonial geprägtes Kongo-Bild. Seit den 1970er Jahren wandelt sich dieses Bild. In den letzten Jahrzehnten entstanden selbstbewusste Filme kongolesischer Filmemacher*innen über ihr Land. Sie erzählen nicht nur von unserer westeuropäischen Kolonialvergangenheit, sondern stellen einen Bezug zu Arbeit, Lebensverhältnissen und zur Zerstörung von Ressourcen im Kongo her und zeigen aktuelle Verbindungen zwischen Zentralafrika und Europa auf: Denn über 90 % der weltweit zugänglichen Kobalt- und ca. 80 % der Coltan-Vorkommen werden dort für den Weltmarkt abgebaut. Diese Erze werden von den Industrienationen für Computerchips und Akkus benötigt.
Die Filmreihe fokussiert sich auf Werke von Filmemacher*innen aus der Demokratischen Republik Kongo sowie auf Filme, die im Kongo in enger Zusammenarbeit mit den Leuten vor Ort entstanden sind. Sie zeigen ihre Perspektiven, fordern die Dekolonisierung und setzen neue Narrative, die wir gemeinsam mit unseren Gästen und dem Publikum beleuchten und diskutieren wollen.
Mit 18 Jahren drehte sie 1968 den ersten Kurzfilm und wurde dann in New York von Avantgarde-Filmen zu "Hotel Monterey" inspiriert. Weltberühmt wurde sie 1975 mit "Jeanne Dielman, 23, quai du Commerce, 1080 Bruxelles", in der Hauptrolle Delphine Seyrig. 2022 wurde er zum besten Film aller Zeiten gekürt. Mit ihrem epischen Experiment brach Akerman in die Filmwelt der Männer ein, öffnete den neuen Blick auf Frauen und wurde Vorbild für viele Filmemacherinnen. Sie drehte danach noch viele Filme, die weniger bekannt sind. Einige sind hier zu entdecken oder neu zu sehen: die ersten Filme, einige Filmessays bis zu den populäreren Filmen, dem Musical "Golden Eighties" und der romantischen Komödie "Eine Couch in New York". Delphine Seyrig engagierte sich parallel als feministische Video-Aktivistin. Davon erzählt "Delphine et Carole, Insoumuses", den wir als Special zeigen. Im Werkstattgespräch mit Ute Holl verbinden wir dann alle Stränge miteinander.
Mit Unterstützung von: Fondation Chantal Akerman
Gefördert von: MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein
Diesen Monat haben wir ein Programm zusammengestellt, so bunt wie das Herbstlaub. Neben verschiedenen Filmen und Genres aus unterschiedlichen Ländern, einer Comiclesung und einem Programm, das von einem tansanischen Filmkollektiv kuratiert ist, gibt es eine Halloween Party, und das Hamburg International Queer Film Festival ist wieder bei uns zu Gast. Viel Spaß bei der bunten Mischung!
Hadithi Hadithi (once upon a time)
"Ajabu Ajabu" ist ein Kollektiv aus Dar es Salaam, Tansania, das dem B-Movie in Manchem ähnelt. In seiner kuratorischen Arbeit und Filmproduktion engagiert es sich für die Erhaltung, Produktion und Präsentation unterrepräsentierter Erzählungen, unterstützt Amateurformate und experimentelle Ansätzen des Erzählens.
"Ajabu Ajabu" und das B-Movie präsentieren eine gemeinsame Erkundung der Geschichten um und in Filmen. Dabei entdecken wir Erinnerungen, Geschichten von Communities und Teile der Populär- und Filmkultur. Wir nutzen das Wochenende um den UNESCO-Tag des audiovisuellen Erbes, um unseren Blick auf gemeinsame Bezüge zu richten und zeigen Filme, die aus einer Vielzahl von Ansätzen und Techniken bestehen: von Improvisation über Allegorie und Genrefilmen bis hin zu reflektierender Autofiktion. Jede Arbeit findet dabei bezaubernde Wege, um Ort, Geschichte, Herkunft und Identität zu erforschen.
Hadithi Hadithi, hadithi njoo, uongo njoo utamu kolea!
Gefördert von: MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig Holstein
https://ajabuajabu.com
Vom Weltraum bis zum Wohnraum waren raum(über)greifende Grenzen, Sphären oder Nicht-Orte für das Kino immer spannend. Neue Räume werden bespielt, Realitäten verschoben, Dimensionen hinterfragt. Bevor digitale Medien ein Bild-im-Bild-Verhältnis mit der Filmleinwand eingingen, hatte ein analoges Medium bereits Eingang in die Kinos: Das Theater. Ob Backstage oder Bühne - die Bretter, die die Welt bedeuten, wurden auch für das Kino bedeutsam. Wie wird Theater im Film inszeniert? Warum braucht das Kino den Theaterraum? Für welche Themen und Beziehungen? Wir zeigen sechs Filme, mit denen wir das Theater ins Kino holen und uns diesen Fragen annähern wollen.
Im August machen wir die traditionell Sommerpause.
Wir gehen in Klausur und bereiten das Kino und zukünftige Programme vor.
Es gibt aber noch drei Open Termine!
In Zusammenarbeit mit dem HausDrei:
11. August, 21 Uhr: Beat Street
25. August, 20 Uhr: Geschichten vom Kübelkind
Außerdem freuen wir uns sehr über die Einladung des filmRaum Open Air im Stadtpark Eimsbüttel:
30. August, 21:00 Uhr: B-Movie Kurzfilmabend
Und im September sind wir wieder zurück im regensicheren Kino mit dem Thema "Theater".
Habt es gut!
Ganz gleich, wie lange die Tage dauern - irgendwann geht die Sonne unter, und dann ist niemand mehr sicher. Ob in der Vorstadt oder in der Metropole, am Himmel oder unter dem Bett, Horror kann überall blühen. Wir entstauben in diesem Juli die Filmrollen des alten Hollywood-Kinos und zeigen fünf Gruselklassiker: Bei Altmeister Hitchcock greifen urplötzlich die Vögel die Menschheit an, während Andrzej Żuławski eine Scheidung zu einer Gewaltorgie eskalieren lässt. Tobe Hooper zeigt derweil die Abgründe unter dem amerikanischen Traum auf - genau wie David Lynch, von dem wir gleich zwei Kultfilme zeigen. Los geht's natürlich immer dann, wenn die Sonne untergeht.
Im August machen wir Sommerpause und sind dann im September wieder zurück im Kino mit unserem nächsten Programm.
Laura Citarella + Mariano Llinás + Agustin Mendilaharzu + Alejo Moguillansky
Vor rund 20 Jahren begannen befreundete Filmemacher*innen in Buenos Aires, auf eine neue Art Filme zu machen. Voller Phantasie, Magie, Absurdität und in wechselnden Rollen vor und hinter der Kamera bis zu Produktion und Vertrieb eroberten sie das Kino mit dem Wind des Pampero, also im Sturm. Sie wollten filmisches Erzählen einfacher machen, rausgehen und filmen, zusammen mit anderen Künstler*innen und wie in einer großen Familie: Film als Lebensart. Ihre Filme sollten frei entstehen, Experimente und das Probieren möglicher und unmöglicher Ideen zulassen. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der Fiktion als Thema: Geschichten von Geschichten in Geschichten zu erzählen und filmisch zu reflektieren. Daraus entwickelte sich ein borgesianisches Kino.
Das Pampero-Programm führt von "Balnearios" (2002) über die erfolgreichen "Historias Extraordinarias" (2008) und die schon legendäre Kino-Serie "La Flor" (2018) bis zu "Trenque Lauquen", dem neuen Film von Laura Citarella. Wir freuen uns sehr, sie bei uns im Kino begrüßen zu können und mit ihr über ihren Film und "El Pampero Cine" zu sprechen. Wir zeigen dazu ihr Spielfilm-Debüt "Ostende", beide mit Laura Paredes als Hauptdarstellerin. Mit im Programm sind die Pandemie-Komödie "La edad media" (The Middle Ages) von Alejo Moguillansky sowie das grandiose Polit-Drama "Argentina,1985", zwar kein Pampero-Film, doch Mariano Llinás hat das Drehbuch mit verfasst.
39. Kurzfilm Festival Hamburg - Now!
6.-11.Juni 2023 / im B-Movie vom 7.-11. Juni
In Wettbewerben, exklusiv kuratierten Filmprogrammen und Begleit-Veranstaltungen feiert das Kurzfilm Festival Hamburg die kurze Form und blickt unter dem Motto "NOW!" auf zeitgenössische Dringlichkeiten. Ziel ist die Ermittlung einer gemeinsamen Zukunft durch konstruktive, künstlerische Beiträge aus der Gegenwart. Ein inhaltlicher Fokus liegt dabei auf der multiperspektivischen Beschäftigung mit Deutschland.
Mehr Informationen unter festival.shortfilm.com/de
Wenn eine:r eine Reise tut - hinterlässt das Spuren - in der Person, in der Natur, in der Geschichte. Spuren überlagern sich, löschen sich aus, verstärken sich, der Klang ist überall anders. Das Reiseziel will gut überlegt sein und lässt sich doch kaum definieren. In diesem Monat begeben wir uns auf filmische Reisen durch die australische Wüste, in ein Königreich mit tapferen Kriegerinnen, um das Schwarze Meer, nach Dithmarschen und Brasilien, zu einer griechischen Familie, von Wohnung zu Wohnung, von Sound zu Sound und entlang an Eisbergen. Wann ist Boarding?
Von allem ist was dabei in diesem Monat! Und hoffentlich auch für jede*n. Wir wagen mit sieben Filmen einen kurzen Blick ins aktuelle koreanische Popcorn-Action-Kino. Ausgeklügelte Plots, beeindruckend choreographierte Kampfszenen und eine bemerkenswerte visuelle Ästhetik, die zusammen mit Elementen aus Thriller und Drama diese Filme zu einem Erlebnis machen. Nicht verpassen!
20. dokumentarfilmwoche hamburg, vom 24. bis 30. April -
im B-Movie am Dienstag, den 25. April
Die dokumentarfilmwoche hamburg feiert dieses Jahr vom 24. bis 30. April ihr 20-jähriges Jubiläum. Die Woche steht im Zeichen der Vielfalt des dokumentarischen Erzählens.
Am 25. April ist sie im B-Movie zu Gast, wo Produktionen aus der Hamburger Dokumentarfilmszene im Mittelpunkt stehen.
Zu allen Filmen gibt es Gespräche mit den anwesenden Filmemacher*innen.
Genaueres unter: www.dokfilmwoche.com
Mit dem Kampf für das Selbstbestimmungsgesetz geht die Diskussion um die Repräsentanz von Transgender in der Gesellschaft einher, dazu gehört auch die Darstellung in Filmen. Längst sind Trans*Spiel- und Dokumentarfilme samt Serien ein kaum mehr überschaubares Subgenre im queeren Filmspektrum. Wir stellen dazu erstmals ein Programm unter filmkünstlerischen und -historischen Aspekten vor: Filme mit Trans*Frauen und *Männern aus Deutschland und anderen Ländern vom Ende der 60er Jahre an bis heute. In einigen Filmen spielen sich Transgender selbst, bis heute eher die Ausnahme. Wir freuen uns sehr, dass auch unsere anderen Programme Filme dazu präsentieren: Der Aktuelle, der Dokumentarfilmsalon auf St. Pauli, das Midnight Movie und die Q-Movie Bar. Zum Abschluss des Programms zeigen wir am 31. März, dem "International Transgender Day of Visibility" den neuen italienischen Dokumentarfilm "Nel Mio Nome" über vier junge Transmänner.
Gefördert von: MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein
Im "Black History Month" präsentieren wir wieder ein Schwarzes Filmprogramm mit "Black History Month Hamburg" (BHM). Neu dabei ist das tansanische Kollektiv ajabu ajabu. Es betreibt in Daressalam u.a. einen audio-visuellen Veranstaltungsort und entdeckte den Filmklassiker "Maangamizi: The Ancient One" wieder. Er ist Ausgangspunkt für die Betrachtung des Schwarzen Filmerbes Ostafrikas, das lange im Schatten des frankophonen Filmerbes v.a. Westafrikas stand. Über die Hintergründe dieser Entwicklung und derzeitige Positionen sprechen wir mit Beteiligten und BHM am 25.2. Außerdem stellt uns der BHM am 4.2. seine Perspektive zu dem letztes Jahr viel besprochenen afrofuturistischen Film "Neptune Frost" vor.
Mehr Infos: www.bhm-hamburg.de, ajabuajabu.com
Hong Sangsoo stellte seit seinem Debüt 1996 rund 30 Filme vor. Wir zeigen eine kleine Auswahl seiner letzten Filme, einer davon zum Teil in Hamburg gedreht. Mit seinem minimalistischen, subtilen Stil beobachtet Sangsoo bevorzugt die Männer und Frauen der Kulturszene Seouls mit ihren Beziehungen und Mühen der Kommunikation, kleine menschliche Dramödien. Zu den festen Bausteinen gehört, dass Freund*innen sich treffen, reden und viel trinken. Von gehaltvollen Gesprächen geht es mit steigendem Alkoholpegel zu den Nichtigkeiten des Lebens. Mit seiner einzigartigen Bildsprache und Filmästhetik wurde Hong Sangsoo einer der berühmtesten Autorenfilmer des koreanischen Kinos. Er produziert nicht nur seine Filme selbst, sondern macht inzwischen auch die Kamera, den Schnitt und die Musik. Sangsoo arbeitet mit einem engen Kreis von Darsteller*innen, die kein fertiges Drehbuch erhalten. Dialoge und Ideen werden früh am Drehtag entwickelt und das Filmteam überlässt sich dem, was bei den Dreharbeiten geschieht: "Die Magie von Hongs Filmen ist eine Magie des Moments." (Ekkehard Knörer, taz)
Unser Tipp: Zu Hong Sangsoo ist erstmals eine deutschsprachige Publikation erschienen:
Sulgi Lie, Hong Sangsoo. Das lächerliche Ernste, Wien: Edition Le Studio 2022.
Für viele Menschen sind Flüsse und Meere Orte des Fernwehs, der Sehnsucht und beliebte Urlaubsziele, für andere die Lebensgrundlage. Gleich, welche Beziehung wir haben, eines ist nicht auszublenden: Meere und Flüsse sind bedroht samt allen davon abhängigen Lebewesen. Wir starten ins neue Jahr mit Filmen, in denen die Folgen von Plastikmüll, Überfischung und Politikversagen etc. auf die Flora, Fauna und uns Menschen sichtbar werden. Lasst euch von der Faszination der Flüsse und Meere mitreißen und taucht mit uns ein in die komplexen Probleme, die wir geschaffen haben.
Chinese Film+ - Film- und Video-Festival vom 8. bis 15. Januar,
im Metropolis Kino am 8. und 11. Januar, im B-Movie vom 12. bis 15. Januar
Dieses Film- und Video-Festival wird von der Non-Profit-Organisation "Chinesischer Medien- und Filmkunst Verein" organisiert. Es bietet unabhängigen, chinesischen Filmkünstler*innen den Raum, ein realistisches Porträt ihrer Filmkunst zu präsentieren und eine Brücke des Austauschs zu schlagen.
Der Eintritt beim Chinese Film+ beträgt ausnahmsweise 6,- €.
"Es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein", lautet einer der Slogans, mit denen der britische Journalist, Drehbuchautor, Schriftsteller und Regisseur beworben wurde. Der Erfinder des modernen Thrillers schrieb 175 Bücher, die teils schon zu seinen Lebzeiten (1875-1932) verfilmt wurden. Die Produktionen der Rialto Film in den 1950er und 1970er Jahren sind bis heute die populärste Krimiserie in den deutschen Kinos. Erlebt bei uns Edgar Wallace' "King Kong", zwei Versionen von "Der Hexer" und eine Persiflage auf das Wallace-Figuren-Ensemble sowie den berühmten Hamburg-Film "Das Gasthaus an der Themse". Auf den Spuren von Edgar Wallace könnt ihr noch bis Februar wandeln - das Metropolis Kino widmet ihm eine umfangreiche Retrospektive.
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Hamburg laden wir Euch im November ganz herzlich zum letzten Abschnitt der insgesamt viermonatigen Reihe polnischer Filme ein, die wir zusammen mit dem Metropolis Kino organisiert haben.
Diesen Monat präsentieren wir Werke, die das Thema "Familie" aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten: Elternschaft, Kinderwunsch, Tod, Alltags- und Berufsleben sowie große Zeremonien - all diese Aspekte werden vor dem Hintergrund familiärer Zusammenhänge und Dynamiken analysiert und beleuchtet.
Z okazji 50-lecia Towarzystwa Niemiecko-Polskiego w Hamburgu zapraszamy w listopadzie na ostatnią część czteromiesięcznego cyklu polskich filmów, który zorganizowaliśmy wspólnie z kinem Metropolis.
W tym miesiącu prezentujemy dzieła, które z różnych perspektyw zajmują się tematem "rodziny": rodzicielstwo, chęć posiadania dzieci, śmierć, życie codzienne i zawodowe, a także ważne uroczystości - wszystkie te aspekty będą analizowane i przerabiane na tle relacji rodzinnych.
Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Hamburg und anknüpfend an die zweimonatige Reihe im Metropolis Kino präsentieren wir im Oktober und November zeitgenössisches polnisches Kino.
Female Gaze zeigt mit Filmen von ausschließlich Regisseurinnen eine Auswahl, die Erfahrungen von Menschen darstellen, deren Geschichten sich oft an der gesellschaftlichen Peripherie abspielen. Es geht um jugendliche Eltern, an den Rand gedrängte Senior*innen, Kriegstraumatisierte, Emigrant*innen, kulturelle Minderheiten und um Menschen mit "ungewöhnlichem" Aussehen. Die Filme ermöglichen Einblicke in unbequeme Lebensrealitäten, die Fragen zu unserer Position in der Welt aufwerfen ...
Z okazji 50-lecia Towarzystwa Niemiecko-Polskiego w Hamburgu i w ramach kontynuacji dwumiesięcznego cyklu w kinie Metropolis prezentujemy w październiku i listopadzie współczesne kino polskie.
Female Gaze to wybór filmów (zrealizowanych wyłącznie przez reżyserki) przedstawiających doświadczenia osób, których historie często rozgrywają się na społecznej peryferii. Bohaterami są nastoletni rodzice, zmarginalizowani seniorzy, ludzie straumatyzowani wojną, emigranci, mniejszości kulturowe i "nietypowo" wyglądający. Obrazy te umożliwiają nam chwilowy wgląd w niewygodne realia życia, które rodzą pytania o naszą pozycję w świecie ...
Dieses Programm ist ein Reload unserer Reihe "Frauen* im Gefängnis", die im März 2020 laufen sollte und dann, wie so vieles in der Pandemie, abgebrochen werden musste. Daran anknüpfend erwarten euch in diesem Monat einige alte, aber auch neue Filme. Dabei sind eine Fülle von Themen, wie die soziale Rang- und Hackordnung, Bandenbildung, lesbische Liebe, Ausbeutung, Gewalt, Sadismus, Aufruhr und Fluchtversuche, die über unsere Leinwand ziehen. Es geht um Frauen* in einem geschlossenen System und um problematische Lebenslagen, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen.
16. UNERHÖRT! Musikfilmfestival Hamburg vom 07.-10.09.
im B-Movie und HausDrei sowie im 3001 Kino und Alabama
Infos zu allen Filmen unter: www.unerhoert-filmfest.de
Unser Kino bleibt im August geschlossen. Wir können's aber nicht lassen und machen Kino an anderen Orten in der Stadt.
Sommer im Hof im HausDrei
Wir sind zum dritten Mal Open Air zu Gast im schönen Hof vom HausDrei. Dieses wunderbare Stadtteilkulturzentrum in Altona ist übrigens noch älter als wir und feiert gerade das 40-jährige Jubiläum. Wir zeigen drei Filme: Sommer auf Balkonien präsentiert der Dokumentarfilmsalon auf St. Pauli, wir zeigen zwei Hamburg-Premieren mit viel Musik. Zum dritten Film dürfen wir euch noch nicht viel verraten, werden aber rechtzeitig das Geheimnis lüften. Ein kleiner Hint: Es geht um eine über Jahrzehnte vernachlässigte Musikkultur Deutschlands und wie schwer es manchmal ist, hier "heimisch" zu werden. Haltet euch also Mittwoch, den 7. September, frei.
Das HausDrei möchte Kultur für alle möglich machen! Deshalb bieten sie für ihr Sommerprogramm ein solidarisches Preissystem mit der Staffelung von 2 Euro (Mini), 5 Euro (Midi) und 8 Euro (Maxi) an. Bei allen Veranstaltungen zahlt also jede Person den Preis, den sie zahlen kann oder möchte. Wer das Maxi-Ticket kauft ermöglicht damit anderen Menschen, auch für wenig Geld am Kulturleben teilzunehmen und unterstützt zusätzlich die Arbeit vom HausDrei.
Reservierung & Tickets: https://evha.haus-drei.de/events
oder Tickervorverkauf im HausDrei: mittwochs 15 bis 18 Uhr
Sommernachtskino mit Stummfilmen und Live-Musik im Museum für Hamburgische Geschichte
Zum dritten Mal sind wir mit dem Metropolis Kino und dem 3001 wieder zu Gast im schönen Innenhof des Museums, der mit seinem Glasdach auch bei Regen "trockenes" Kino bietet. An 10 Tagen, vom 24. August bis zum 2. September, zeigen wir Stummfilme, Klassiker und neue Entdeckungen der Stummfilm-Ära ebenso wie experimentelle Filme, fast alle von Musikern live begleitet mit einer Ausnahme: Thomas Struck, legendärer Filmemacher aus Hamburgs Film-Coop-Zeiten präsentiert den Film über seinen Vater Fide Struck, einen Hamburger Fotografen in den 30er und 40er Jahren.
Wir zeigen den Klassiker "Varieté" von E. A. Dupont, der zu Beginn auf St. Pauli und im Artistenmilieu spielt. Dazu stellen wir zwei neu restaurierte Filme von und mit Frauen vor, die im Stummfilm auch hinter der Kamera als Regisseurin und Produzentin sehr präsent waren. Luise Fleck und Ellen Richter, beide ursprünglich aus Österreich, machten auch im deutschen Stummfilm Karriere. Luise Fleck gehört als Regisseurin und Produzentin zu den ganz frühen Pionierinnen des Kinos, Ellen Richter wurde als Schauspielerin "zur Marke", die ihre Filme ab den 20er Jahren zusammen mit ihrem Mann selbst produzierte.
Karten jeweils 15 €, 10 € ermäßigt
Reservierung / Kartenverkauf ab dem 1. August: online unter www.metropoliskino.de und im Metropoliskino, Kleine Theaterstraße 10, täglich von 17:30 bis 21:00 Uhr
Im Juli fallen zwei Ereignisse im B-Movie zusammen: das 35-jährige Jubiläum und der analoge Monat. Unser Motto: 35 mm für 35 Jahre! Wir wollen das B-Movie feiern, das Programm spiegelt unsere Kinogeschichte. Beteiligt waren B-Movie-Mitglieder*innen, Wegbegleiter*innen und Filmkompliz*innen mit zündenden Ideen für Filme und Gäste. Zur B-Movie-Familie gehören auch der Dokumentarfilmsalon auf St. Pauli, der seit Jahren dem besonderen Dokumentarfilm in unserem Hinterhofkino ein festes Zuhause gibt. Das gilt auch für die Q-Movie Bar mit polygendered Filmen und die Hörbar mit experimentellen Musikabenden und Konzerten. Wir freuen uns auf euch: unsere Besucher*innen.
In diesem Sinne: Filme feiern Feste!
Gefördert von MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein
Ulrike Ottinger setzte sich als erste deutsche Filmemacherin ab den 70er Jahren im von Männern dominierten Kino international durch. Sie löste sich vom Erzählkino und schuf experimentelle Filme, die der Avantgarde in Literatur und Malerei verbunden waren. Dazu gehören phantasiereiche Dramaturgien, die ihr komplexe, oft satirische, Assoziationen und Metamorphosen ermöglichen. Reisen durch Zeiten, Räume und Ethnien, durch Spiel und Dokumentarisches hindurch. Ihr Leitmotiv ist die Collage, ein riesiges Mosaik. Sie hat sie in ihrer Pariser Zeit als Bilder gestaltet, im Film perfektioniert, angefangen mit ihrem Debüt Laokoon & Söhne bis zu ihrem (vorerst) letzten Film Paris Calligrammes. So erweiterte sich das Prinzip der Collage von einem Film ausgehend zum Gesamtkunstwerk ihrer Filme, die wir im Mai und Juni zu ihrem 80. Geburtstag präsentieren.
"Seit 1973 ist "Ulrike Ottinger eine extravagante Ein-Frau-Revolte gegen den filmischen Status quo. Ottinger, eine der konsequentesten Filmemacher*innen im Neuen Deutschen Kino der 1970er Jahre, produzierte hyperstilisierte, subversive Epen, die zu den abenteuerlichsten und süchtig machendsten Filmen der letzten 50 Jahre gehören. Ottinger wechselte zwischen Dokumentarfilm und Fiktion und schöpfte dabei stark aus mythologischen, religiösen und modernen Texten. Sie hat ein zum Lachen komisches, geschlechter-expansives, hochintelligentes Werk geschaffen, das ihr neben Agnès Varda, Lina Wertmüller, Jane Campion und Chantal Akerman einen Platz in der Filmgeschichte sichert." (Retrospektive, Metrograph, New York, März 2020)
Die Reihe wird gefördert von der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
38. Kurzfilm Festival Hamburg 2022 vom 31.05.-06.06. - im B-Movie vom 02.06. bis 04.06.
Das Kurzfilm Festival Hamburg feiert seit 38 Jahren den unabhängigen Kurzfilm als eigenständige Kunstform und bringt Filmschaffende aus allen Teilen der Welt mit einem interessierten Publikum zusammen. Unter dem Motto "Echoes from the Near Future" lädt das Festival 2022 zahlreiche Perspektiven nach Hamburg ein und lässt sie in filmischen Räumen widerhallen - neben drei Wettbewerben und diversen kuratierten Filmprogrammen auch in Ausstellungen, Open Airs, Diskussionen und Partys.
Infos zu den Filmen unter: https://festival.shortfilm.com/de
Wettbewerbe
Aus einer Vielzahl von Produktionen haben wir Filme ausgesucht, die der Gegenwart den Spiegel vorhalten. Dokumentarisch, fiktional, hybrid, Animationen und Essays.
Gesellschaftliche Fragen von Teilhabe und postkolonialem Leben neben einer Versuchsanordnung, die minutiös die Gewalt nachstellt, die Gefangene in Belarus erfahren haben. Klimawandel und Punkmusik. Wenn das Insta-Paar kein Paar mehr ist, aber der Bruder immer mit der Kamera daneben, dann wird getanzt. Queeres Leben im Feuerwerk der Emotionen und über uns der Himmel in Regenbogenfarben. Ihre Stimme erheben in poetischen Abschiedsworten auch die Bewohner eines Landstrichs, der im Verschwinden begriffen ist. Und nicht nur für menschliche Wesen gilt: Gemeinschaft macht stärker als vermeintlich essentielle Übungen in Selfcare.
Die Wettbewerbe vermitteln eindringlich von der Lust mitzugestalten, mitzureden, mitmachen zu wollen. Einblick zu schenken in Lebensrealitäten, die gepaart mit der Wahl der Form eines deutlich machen: die große wunderbare Reise Film macht Lust auf mehr. Wir laden euch ein, mit uns auf diese Reise zu gehen.
Ulrike Ottinger setzte sich als erste deutsche Filmemacherin ab den 70er Jahren im von Männern dominierten Kino international durch. Sie löste sich vom Erzählkino und schuf experimentelle Filme, die der Avantgarde in Literatur und Malerei verbunden waren. Dazu gehören phantasiereiche Dramaturgien, die ihr komplexe, oft satirische, Assoziationen und Metamorphosen ermöglichen. Reisen durch Zeiten, Räume und Ethnien, durch Spiel und Dokumentarisches hindurch. Ihr Leitmotiv ist die Collage, ein riesiges Mosaik. Sie hat sie in ihrer Pariser Zeit als Bilder gestaltet, im Film perfektioniert, angefangen mit ihrem Debüt "Laokoon & Söhne" bis zu ihrem (vorerst) letzten Film "Paris Calligrammes". So erweiterte sich das Prinzip der Collage von einem Film ausgehend zum Gesamtkunstwerk ihrer Filme, die wir im Mai und Juni präsentieren. Eine Werkschau zu Ulrike Ottingers 80. Geburtstag am 6. Juni!
"Seit 1973 ist "Ulrike Ottinger eine extravagante Ein-Frau-Revolte gegen den filmischen Status quo. Ottinger, eine der konsequentesten Filmemacher*innen im Neuen Deutschen Kino der 1970er Jahre, produzierte hyperstilisierte, subversive Epen, die zu den abenteuerlichsten und süchtig machendsten Filmen der letzten 50 Jahre gehören. Ottinger wechselte zwischen Dokumentarfilm und Fiktion und schöpfte dabei stark aus mythologischen, religiösen und modernen Texten. Sie hat ein zum Lachen komisches, geschlechter-expansives, hochintelligentes Werk geschaffen, das ihr neben Agnès Varda, Lina Wertmüller, Jane Campion und Chantal Akerman einen Platz in der Filmgeschichte sichert." (Retrospektive, Metrograph, New York, März 2020)
Die Reihe wird gefördert von der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
Es wird häufig angenommen, dass das Fertigstellen eines Films aufgrund logistischer Komplexität sowie finanzieller und zeitlicher Limitierungen äußerst schwierig ist. Manchmal spricht man gar von einem Wunder. Unter solchen Umständen neigen Regisseur*innen dazu, sich das Leben so leicht wie möglich zu machen. Verständlicherweise.
Doch manchmal, um einer Idee treu zu bleiben, wird eine besondere Hingabe gefordert. Im April zeigen wir fünf Filme, bei denen die Filmemacher*innen bewusst auf zentrale Elemente der Filmsprache verzichten und somit ein gewisses Opfer bringen. Sei es Schnitt, Dialog oder gar das Bild selbst...
19. dokumentarfilmwoche hamburg e.V.
Im B-Movie vom 23.-24.04.2022
Die 19. Ausgabe der dokumentarfilmwoche hamburg kehrt in den April zurück und zeigt vom 20. bis 24.04. ein inhaltlich und formal anspruchsvolles Programm. Internationale Filmemacher*innen werden erwartet, um sich mit dem Publikum auszutauschen.
Die diesjährige Retrospektive ist der feministischen Filmemacherin Trinh T. Minh-ha gewidmet.
Informationen zum gesamten Programm: www.dokfilmwoche.com
Pier Paolo Pasolini (* 5. März 1922, 2.11.1975), der große Künstler Italiens in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, war Dichter und Essayist, ab den 1960er Jahren auch leidenschaftlicher Filmemacher: Ein Leben mit dem Schreiben und Filmen im Widerstand. Wir stellen Pasolinis komplexe Sicht auf das politisch-soziale, kulturelle und private Leben der 1960er bis -70er Jahre in Italien vor. Ein Kino fiktiv, realistisch, poetisch, nahe den subproletarischen Geschichten. Pasolini öffnet sie für surreale, phantastische und mythische Bezüge, mit Rückgriffen auf die italienische Kunst in seiner Bildsprache. Zu seinem Blick auf Italien gehören zwei Dokumentarfilme: "12 Dicembre" ist ein Dokument des Widerstands und der Zeitgeschichte; in "Comizi d'Amore - Gastmahl der Liebe" fragt Pasolini die Menschen nach ihrem Verhältnis zur Liebe und Sexualität samt den Ansichten zur Homosexualität und Gleichheit der Geschlechter.
Mit dem heutigen Blick auf Pasolinis Filme zeigen sich einige erstaunliche Parallelen. Eine Einladung, Pasolini mit all seinen Facetten und Widersprüchen erneut zu sehen oder neu zu entdecken. Auch Filmemacher knüpfen an seine Filme an. Wir zeigen dazu Pepe Danquarts "Vor mir der Süden", der 60 Jahre später eine Reise Pasolinis durch Italien wiederholte.
Mit freundlicher Unterstützung des Istituto Italiano di Cultura Amburgo.
Das afroamerikanische Kino hat eine lange und reiche Tradition. Bis in die frühen 1950er Jahre richteten sich die sogenannten "Race Films" gezielt an ein Schwarzes Publikum. Ihr Ziel war es, rassistische Stereotype im Film zu bekämpfen und ihnen eine eigene Schwarze Repräsentation und Identität entgegenzusetzen. In den Blaxploitation Filmen der 1970er Jahre wurden Schwarze Figuren dann verstärkt zu den Protagonist*innen und Held*innen ihrer eigenen Geschichten. In dieser Zeit und bis in die 1980er Jahre entstand mit Bewegungen wie der L.A. Rebellion außerdem ein Schwarzer Independent Gegenpol zum klassischen Hollywood Kino. In den Folgejahren bis in die Gegenwart wurde die Darstellung afroamerikanischen Lebens immer nuancierter und die Figuren wurden immer vielschichtiger.
Im Black History Month zeigen wir eine Auswahl von Filmen aus den verschiedenen Phasen des afroamerikanischen Kinos, die sich alle auf eigene Art mit ähnlichen Themen auseinandersetzen und sowohl historisch als auch aktuell von gesellschaftlicher Bedeutung sind. Sie treten Rassismus und sozialer Ungleichheit entgegen: Prangern an, sind aufrührerisch und subversiv. Sie erzählen von der Suche nach Identität und bedienen sich verschiedener Genres. Vor allem aber sind sie angesichts der politischen Situation in den USA - Trumpism, Proud Boys, White Supremacy - brandaktuell, zeitlos und wichtig.
Special: Marie Losier - Glamorous Underground
Marie Losier kreiert mit ihrer 16mm Kamera, ihrem unglaublichem Enthusiasmus und ihrer Energie ganz eigenwillige experimentelle Arbeiten und intime dokumentarische Künstlerporträts. Ihre Liebe zu Musik und Subkultur spiegelt sich in der Wahl ihrer Sujets und in der kreativ-spielerischen Weise, in der sie sich den Menschen annähert. Losiers Arbeiten oszillieren zwischen Camp und Underground, sind ebenso bizarr wie anrührend, faszinierend und mitreißend.
Wir freuen uns sehr, Marie Losier zu Gast zu haben und verbinden diese, erstmalig in Deutschland zu sehende, kleine Werkschau mit einem Filmgespräch und improvisierter Mash-Up Performance von Marie Losier und dem Hamburger Soundkünstler Felix Kubin.
Das Special wird gefördert von der MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
"I'm tired of the old shit, let the new shit begin" - EELS.
Dieses Programm musste im vergangenen Jahr pandemiebedingt ausfallen. Großbritanniens EU-Austritt stand unmittelbar bevor und wir blicken nun zurück in jene Zeit, als das einstige Empire zusehends seine Kolonialmacht verlor. Ereignisse wie der Windrush-Skandal 2018 waren ein Vorgeschmack auf die harte Linie der britischen Regierung, die auch den nationalistischen Mob zum Brexit angefeuert hat. Ein Fokus liegt daher auf Filmen von Schwarzen britischen Filmemachern sowie der harten Arbeit derer, die die Beziehung Großbritanniens zu seinen Kolonien unermüdlich zum Thema gemacht haben. Patrick Keillers Trilogie wirft einen Blick auf den ökonomischen Abstieg des Landes als Folge der Politik Margaret Thatchers. Und dann bleibt ja noch die Gegenwart, in der sich das Vereinigte Königreich ein Jahr nach dem Brexit nun scheinbar doch schneller als gedacht selbst abschaffen wird - wir sind gespannt auf die Filme, die diese Zeit noch hervorbringen wird.
Kelly Reichardt, Ikone des Independent-Kinos, lässt ihre Filme gern an und mit den Grenzen zwischen Natur, Zivilisation und Genres spielen. Gleich ob ihre Protagonisten als Pioniere im 19. Jahrhundert ums Überleben kämpfen oder im Heute angesiedelt sind, im Mittelpunkt stehen Außenseiter in den weiten Landschaften Oregons. Mit ihrem minimalistischen, präzise komponierten Stil durchstreift Reichardt die Americana, erzählt vom Verlust der Träume, die Hippies und Linke einst träumten, vom Abdriften in den Öko-Terrorismus und von der Kälte der Gesellschaft. In "First Cow", ihrem neuesten Film, zeigt sie, wie (fast) alles begann, wie im Privaten Politisches sichtbar wird, der Handel im Frühkapitalismus beginnt und die Gewinner immer längst feststehen.
15. UNERHÖRT! Musikfilmfestival
(10.-13.11.2021), im B-Movie vom 11.-13.11.2021
Informationen zu allen Filmen unter: www.unerhoert-filmfest.de
Endlich wieder Musikfilme in Hamburger Kinos!
UNERHÖRT! ist zurück im analogen Festivalmodus und bestreitet seine 15. Ausgabe mit 15 Filmen aus aller Damen Länder, quer durch den Garten der Stile und Genres. Rumzukommen, auf der Leinwand, und dabei auch in Regionen vorzustoßen, die der kulturhegemoniale Scheinwerfer kaum streift - das war UNERHÖRT! immer sehr wichtig. Die Pop-Kernländer USA und UK sind - wie zuletzt eigentlich immer - besonders stark vertreten, ohne dass es dabei um billige Bejahung herrschender Verhältnisse gehen würde. Im Gegenteil: Der Blick fokussiert auf diverse gegenkulturelle Strömungen und deren nicht immer ganz einfaches Verhältnis zur Mehrheitsgesellschaft. Mit dem Nicht-Mitkriegen-was-woanders-los-ist kann es dann auch schon direkt bei den anderen Nordamerikanern losgehen. Schon mal was von Marie Davidson gehört? Die Frau ist in Kanada ein Star ... Doch keine Ahnung von den Nachbarn haben, das können wir hier auch ganz gut. Kennt einer DJ Nodey? Der Mann ist in Frankreich ein Star ... Naja, vielleicht doch eher ein produzentischer Strippenzieher im Hintergrund, der mit Stars arbeitet, die uns rein gar nix sagen. Wenn es diesen Monsieur Nodey dann erst nach China und schließlich ins Land seiner Eltern, nämlich Vietnam zieht, wird es endgültig asiatisch-dynamisch bei UNERHÖRT! und mega-postmodern. Aus Europa haben wir neben einer weiteren französischen Produktion (über neun Noise-Solo-Künstler*innen aus aller Damen Länder) einen kleinen Benelux-Mix mit in andere Gefilde reinhorchenden Arbeiten, ein deutsches Duo zu zeitgenössischer Musik - und einmal Ton Steine Scherben! Wem generell Namen das bessere Orientierungsinstrument sind, hier, in alphabetischer Reihenfolge, ein wenig Sternenstaub in Buchstaben: Axl Rose, Helmut Lachenmann, Lil Peep, Lydia Lunch, Talk Talk, Throbbing Gristle, Ton Steine Scherben, XXXTentacion - und viele mehr.
Nach dem Ende der Diktatur entstand in Chile ab 1990 ein neues Kino. Seit den 2010er Jahren stellen auch mehr und mehr Filmemacherinnen ihre Filme vor. Wir zeigen eine Auswahl ihrer Filme und ein Kurzfilmprogramm, von Nosotras Audiovisuales kuratiert. Ein Querschnitt ihrer Sichtweisen auf die Realitäten des Landes, zum Coming of Age, zu queeren Lebensweisen, zu Frauenrechten und indigenen Kämpfen bis zur wenig aufgearbeiteten Geschichte der Diktatur. Zu vielen chilenischen Familien gehören europäische Wurzeln, eine Suche danach wird zu einem besonderen Roadmovie.
Das Programm wird unterstützt vom chilenischen Konsulat.
Kalt, grell und gewaltsam, doch gleichzeitig auch hypnotisch und fesselnd: Seit Jahrzehnten sind Neonlichter ein oft verwendetes Element in den Künsten - auch im Film. Erst im Laufe dieses Jahrhunderts entwickelte sich das Neonlicht jedoch mehr und mehr zu einem Stilmittel, das von Filmschaffenden in den Vordergrund gerückt wurde, wodurch eine neue Ästhetik entstand. Das Neonlicht kann also durchaus als Hauptakteur gesehen werden.
Das B-Movie lädt zu einem einzigartigen, visuellen Erlebnis ein - zum Eintritt in eine funkelnde Welt.
W* - Warnhinweis:
Einige Filme im Hauptprogramm sowie der aktuelle Film und einige Filme im Special: Citylights können durch Flackerbilder und schnelle, extreme (Licht-)Kontraste in den seltenen Fällen einer (photosensitiven) Epilepsie Anfälle auslösen oder begünstigen. Sie sind mit einem W gekennzeichnet.
18. dokumentarfilmwoche hamburg
(15. - 19.09.2021) im B-Movie vom 17. - 19.09.2021
Vom experimentellen Film bis zur preisgekrönten Produktion:
Vom 15. bis 19. September 2021 zeigt die 18. dokumentarfilmwoche hamburg eine große Bandbreite an sorgfältig kuratierten, anspruchsvollen Filmen und wird wieder zum Treffpunkt für Dokumentarfilm-Interessierte und Filmemacher*innen.
Wie schon im letzten Jahr verlassen wir unser Kino auf St. Pauli, um ab Ende Juli bis Anfang September Kino draußen und an anderen Orten der Stadt zu zeigen.
Wir sind wieder zu Gast beim "Sommer im Hof" im Haus Drei in Altona. Im Programm: "Futur Drei", fast schon ein Kultfilm, den unsere Q-Movie Bar präsentiert. "Warum die UFOs unseren Salat klauen" ist eine wilde Komödie von Hansjürgen Pohland, im Mittelpunkt ein Supersalat, auf den auch Außerirdische neugierig werden. Wir bleiben mit "Wild Plants" bei wuchernden Gewächsen, die Filmemacher Nicolas Humbert auf seinen Reisen entdeckt, und er ist am Filmabend bei uns zu Gast.
Open Air beim "Sommer Im Hof" im Haus Drei
Stadtteilkulturzentrum in Altona
Hospitalstraße 107, August-Lütgens-Park
Eintritt frei, Spende erwünscht, Reservierung unter haus-drei.de/unser-sommerprogramm/
Im August sind wir mit den "Stummfilmnächten" und wunderbaren Live-Konzerten zu den Filmen auch wieder zu Gast im schönen, denkmalgeschützten Innenhof im Museum für Hamburgische Geschichte. Zusammen mit dem 3001 und Metropolis Kino präsentieren wir an 10 Tagen Klassiker der deutschen und internationalen Stummfilmgeschichte und neuere Filme, die es wagen, auf Dialoge zu verzichten. Das B-Movie ist dabei mit G.W. Pabsts "Tagebuch einer Verlorenen" mit der umwerfenden Louise Brooks. Wir zeigen den berühmten Berlin-Film "Menschen am Sonntag" und den ersten sowjetischen Science Fiction-Film "Aelita". Für die Live-Konzerte haben wir uns Hamburger Musiker*innen ausgesucht: die Akkordeonistin Natalie Böttcher, die "Tagebuch einer Verlorenen" begleitet, die Sound- und Performance-Künstlerin Louise Vind Nielsen macht die Musik zu "Menschen am Sonntag", und DJ Phuong-Dan vertont "Aelita" zusammen mit der Musikerin TiNTiN Patrone und dem Pariser Produzenten D.K. Es wird experimentell und sicher himmlisch!
Stummfilmnächte vom 11. bis 20. August 2021
Im wunderschönen, denkmalgeschützten Innenhof des Museums für Hamburgische Geschichte präsentieren die drei Hamburger Programmkinos Metropolis Kino, 3001 Kino und das B-Movie an zehn Abenden Stummfilme der deutschen und internationalen Filmgeschichte. Neben Klassikern der Stummfilm-Ära und Dokumenten aus den 1930er bis 1960er Jahren werden auch jüngere Produktionen gezeigt, die sich audiovisuell dem Stummfilm im weitesten Sinne zuordnen lassen. Die Filme werden live von Musiker*innen begleitet. Das Spektrum der Konzert reicht vom international bekannten Stummfilm-Pianisten Stephen Horne bis zum experimentellen DJ-Trio.
Gefördert von MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein
und im Rahmen des Kultursommers Hamburg
im Museum für Hamburgische Geschichte, Holstenwall 24,
Zugang zum Innenhof durch den Museumseingang.
Der Innenhof ist überdacht, wir spielen bei jedem Wetter.
Beginn: jeweils 21.30 Uhr, Einlass: jeweils ab 20.30 Uhr
Kartenverkauf ab dem 1. August online über www.metropoliskino.de sowie an der Metropolis Kinokasse, täglich 17.30 Uhr bis 21.00 Uhr, Kleine Theaterstraße 10
Stummfilmkonzerte: 15 / 10 ermäßigt
Filmvorführung (ohne Konzert): 9 / 6 ermäßigt
Freie Platzwahl mit Sitzplatzvergabe vor Ort. Für Rollstuhlfahrer*innen steht ein Fahrstuhl bereit.
Mobile Filmvorführung: Filmprojektion Mondt
Gastronomie: Bar und Restaurant Bastion
Die Kinos
3001 Kino
Seit 30 Jahren ein fester Bestandteil des Schanzenviertels. Mit unseren 91 Sitzplätzen und, wie man munkelt, einem sehr guten Raum-/Leinwandverhältnis, versuchen wir den Menschen dieser Stadt einen Raum zu geben, um Filmkunst zu erleben. Man findet uns im Schanzenhof, mittendrin und doch versteckt. Wir zeigen überwiegend europäische Spiel- und Dokumentarfilme, auch kleine Produktionen, die ohne Förderung und großen Werbeetat auskommen müssen. Mit unseren zahlreichen Filmreihen und Festivals reisen wir durch alle Kontinente. Ein Schwerpunkt sind Filme aus Spanien und Lateinamerika. Fast alle Filme werden in der Originalfassung mit Untertiteln gezeigt, immer montags gibt es Filme mit englischen Untertiteln.
www.3001-kino.de
Das B-Movie
ist ein kleines, ehrenamtlich betriebenes Kino auf St. Pauli mit 62 Plätzen. Wir zeigen thematische Filmreihen, Experimentelles, Trashiges und Skurriles. Wir projizieren digitales und analoges Filmmaterial, so dass ihr hier auch immer noch den 35 mm-Projektor rattern hört. Außerdem kooperieren wir mit dem Dokumentarfilmsalon auf St. Pauli, dem Kinotreff für Gehörlose, Schwerhörige und Hörende, der Q-Movie Bar, der Hörbar für Liebhaber experimenteller Musik und vielen Filmfestivals.
Das Metropolis Kino
liegt im Herzen der Hamburger City. In drei bis vier täglichen Vorstellungen werden neben Filmvorführungen auch Musikperformances, Lesungen, Filmgespräche und Vortragsreihen zu verschiedenen Thematiken angeboten. Das Metropolis Kino präsentiert als kommunales Kino Spiel-, Dokumentar- und Experimentalfilme von der kinematographischen Rarität über Klassiker der Filmgeschichte und umfangreichen Retrospektiven von Einzelpersonen bis hin zu aktuellen europäischen und internationalen Produktionen.
www.metropoliskino.de
Fred Kelemens Werk als Regisseur und Kameramann durchzieht ein Gefühl von Apokalypse, sowohl im Inneren der Figuren als auch im Außen, das sie umgibt. Basierend auf persönlichen Beobachtungen konfrontiert er seine Figuren mit der Endlichkeit und innerer Zerstörung. Sein scharfer Blick bleibt dabei immer interessiert, forschend und nicht urteilend. Fred Kelemens experimentelle, kompromisslose Form bezieht das Material in den Schaffensprozess essentiell mit ein - sei es Tape, Film oder Digital. All das macht ihn zum vielleicht düstersten Humanisten des zeitgenössischen Kinos.
Sehnsucht nach dem Kino? Endlich könnt ihr vermisste Kinogefühle eine Nacht und einen Tag lang wieder erleben. Wir lassen unsere Projektoren digital und analog 24 Stunden rattern. Zum Einstimmen streunen wir in "Beach Bum" mit Moondog durch Key West, Fans von Harmony Korine (Spring Breakers) ahnen, was sie erwartet. Danach ist Q-Movie-Time: "The Wild Boys" sollen nach einem Verbrechen Ordnung und Disziplin lernen, wir ahnen schon, es gefällt ihnen nicht. Weiter geht's mit einem Geschenk an Béla Tarr-Fans: Ab Mitternacht bis zum Morgen läuft "Sátántangó"! Am Sonntag gibt es bei zwei Trailer-Rollen sicher was zu lachen. "Der Vorführeffekt" öffnet die Türen zur Arbeit von Filmvorführer*innen in Hamburger Kinos. Zuguterletzt und ganz neu im Kino: "Labyrinth of Cinema": ein wirklich fantastischer Film.
75 Jahre Defa - Ein Wochenend-Trip zum DDR-Kino
Am 17. Mai 1946 gegründet, produzierte die DEFA rund 45 Jahre Filme im "Sozialistischen Realismus" und im Wechsel kulturliberaler und dogmatischer Phasen. Aus dem riesigen Filmangebot haben wir einige Aspekte ausgewählt: Zwei der vier utopischen Filme mit Reisen ins Weltall, die die DEFA gedreht hat, sind dabei, "Der schweigende Stern" und "Eolomea". Filme von Regisseurinnen waren in der DDR eher rar. Wir zeigen den erfolgreichsten Film von Iris Gusner "Alle meine Mädchen" und "Winter adé, einen Dokumentarfilm von Helke Misselwitz, der schon zu den "Wendefilmen" gehört. Aus dieser Zeit sind noch dabei: "Biologie!", ein mutiges Mädchen kämpft für den Umweltschutz. Wir beenden diese kleine DDR-Filmreise mit "flüstern und SCHREIEN" und den DDR-Rock- und Punk-Bands der 80er Jahre. Begeistert von dem wunderbaren DEFA-Trickfilm-Studio in Dresden haben wir jedem Programm einen passenden Trickfilm vorangestellt.
Wir danken der Deutschen Kinemathek, Berlin, und der DEFA-Stiftung für die Unterstützung dieses Programms.
Unser Programm im Mai: Dunkle Leinwand.
Wir vermissen es unendlich, Filme zeigen zu können.
Seit Monaten verschieben wir spannende Programme. Es wäre großartig, endlich wieder Publikum in unserem Kino zu haben. Gemeinsam mit euch einen Film auf der großen Leinwand zu sehen, fehlt uns sehr. Es fühlt sich an wie Trockenschwimmen. Ein Kino ohne Zuschauer*innen ist ein trauriger Ort. Neben den Programmen planen wir Sommer Kino Open Air und an anderen Orten. Wir sind also am Start, sobald wieder was geht.
Ansonsten halten wir uns bislang finanziell ganz gut. Das B-Movie ist nicht akut gefährdet. Wir bekommen von verschieden Stellen etwas Unterstützung, womit wir unsere laufenden Kosten einigermaßen tragen können. Über Spenden freuen wir uns aber natürlich trotzdem.
Sobald es geht, machen wir wieder ein spannendes Programm.
Bis dahin: Seid vorsichtig, meidet Kontakte und bleibt gesund!
Euer B-Movie
PS: Wenn Du noch nicht drin bist, trage Dich in unsere Programm-Mail-Liste ein und erfahre, wann und wie es weiter geht.
Unser Programm im April: Dunkle Leinwand.
Wir vermissen es unendlich, Filme zeigen zu können.
Seit Monaten verschieben wir spannende Programme. Es wäre großartig, endlich wieder Publikum in unserem Kino zu haben. Gemeinsam mit euch einen Film auf der großen Leinwand zu sehen, fehlt uns sehr. Es fühlt sich an wie Trockenschwimmen. Ein Kino ohne Zuschauer*innen ist ein trauriger Ort. Neben den Programmen planen wir Sommer Kino Open Air und an anderen Orten. Wir sind also am Start, sobald wieder was geht.
Ansonsten halten wir uns bislang finanziell ganz gut. Das B-Movie ist nicht akut gefährdet. Wir bekommen von verschieden Stellen etwas Unterstützung, womit wir unsere laufenden Kosten einigermaßen tragen können. Über Spenden freuen wir uns aber natürlich trotzdem.
Sobald es geht, machen wir wieder ein spannendes Programm.
Bis dahin: Seid vorsichtig, meidet Kontakte und bleibt gesund!
Euer B-Movie
PS: Wenn Du noch nicht drin bist, trage Dich in unsere Programm-Mail-Liste ein und erfahre, wann und wie es weiter geht.
Wir zeigen auch im März wieder nichts. Eine Pandemie macht's möglich: einen ganzen Monat schwarze Leinwand und Stille in Surround-Sound. Und das bei immer ausverkauftem Haus.
Wir vermissen es unendlich Filme zeigen zu können.
Seit Monaten verschieben wir spannende Programme. Es wäre großartig endlich wieder Publikum in unserem Kino zu haben. Gemeinsam mit euch einen Film auf der großen Leinwand zu sehen, fehlt uns sehr. Es fühlt sich an wie Trockenschwimmen. Ein Kino ohne Zuschauer*innen ist ein trauriger Ort. Neben den Programmen planen wir zwei Open-Airs. Wir sind also am Start, sobald wieder was geht.
Ansonsten halten wir uns bislang finanziell ganz gut. Das B-Movie ist nicht akut gefährdet. Wir bekommen von verschieden Stellen etwas Unterstützung, womit wir unsere laufenden Kosten einigermaßen tragen können. Über Spenden freuen wir uns aber natürlich trotzdem.
Seid vorsichtig, meidet Kontakte und bleibt gesund!
Sobald es geht machen wir wieder ein spannendes Programm.
Euer B-Movie
PS: Tragt Euch in unsere Programm-Mail-Liste ein und erfahrt, wann es weiter geht.
Wir zeigen auch im Februar nichts. Eine Pandemie macht's möglich: einen ganzen Monat schwarze Leinwand und Stille in Surround-Sound. Und das bei immer ausverkauftem Haus.
Aber: am 27. und 28. Februar zeigen wir zusammen mit den anderen Hamburger Programmkinos online "Supermarkt": Eine Stadt sieht einen Film.
Seid vorsichtig, meidet Kontakte und bleibt gesund!
Sobald es geht machen wir wieder ein spannendes Programm.
Euer B-Movie
PS: Tragt Euch in unsere Programm-Mail-Liste ein und erfahrt, wann es weiter geht.
Wir zeigen in diesem Monat mal wieder nichts. Eine Pandemie macht's möglich: einen ganzen Monat schwarze Leinwand und Stille in Surround-Sound. Und das bei immer ausverkauftem Haus.
Seid vorsichtig, meidet Kontakte und bleibt gesund!
Sobald es geht machen wir wieder ein spannendes Programm.
Euer B-Movie
PS: Tragt Euch in unsere Programm-Mail-Liste ein und erfahrt, wann es weiter geht.
Nach dem Ende der Diktatur entstand in Chile ab 1990 ein neues Kino. Seit den 2010er Jahren stellen auch mehr und mehr Filmemacherinnen ihre Filme vor. Wir zeigen eine Auswahl ihrer Filme und ein Kurzfilmprogramm, von “Nosotras Audiovisuales” kuratiert. Ein Querschnitt ihrer Sichtweisen auf die Realitäten des Landes, zum “Coming of Age”, zu queeren Lebensweisen, zu Frauenrechten und indigenen Kämpfen bis zur wenig aufgearbeiteten Geschichte der Diktatur. Zu vielen chilenischen Familien gehören europäische Wurzeln, eine Suche danach wird zu einem besonderen Roadmovie.
Das Programm wird unterstützt vom chilenischen Konsulat.
A partir de 1990, después de la dictadura, nace en Chile un nuevo cine. Desde el 2010, son cada vez más cineastas mujeres quienes crean películas. Presentamos una selección de largometrajes de realizadoras chilenas, y un programa de cortometrajes, seleccionado por “Nosotras Audiovisuales”. Un corte transversal de sus perspectivas sobre la realidad del país, con miradas al “Coming of Age”, la escena queer, las luchas por los derechos de la mujer y de los pueblos originarios, así como una revisión de la historia de la dictadura. Muchas familias chilenas tienen también raices europeas; la búsqueda de esas raíces es el tema de un roadmovie particular.
El programa está apoyado por el consulado chileno.
Der südkoreanische Regisseur Park Chan-wook wollte eigentlich Filmkritiker werden. Nachdem er "Vertigo" von Alfred Hitchcock sah, entschied er sich für die Regie. Dieses Vorbild, neben einigen anderen, ist in seinen Filmen deutlich zu erkennen. Park schafft es, altbekannte Motive verschiedener Genres so faszinierend zu verschmelzen und neu zu erfinden, dass sie wieder Spaß machen. Seine aufwendig komponierten Bilder entwickeln einen Sog, in den wir uns gerne hineinziehen lassen.
Roy Andersson, der schwedische Avantgarde-Rebell, ist einer der originellsten Filmemacher der Gegenwart. Nachdem er zwei Spielfilme in den 70er Jahren realisiert hatte, zog er sich zurück und beschäftigte sich mit dem Drehen von Werbespots. Erst im Jahre 2000 kehrte er mit "Songs from the Second Floor" zurück und offenbarte einem breiteren Publikum sein filmisches Können. Zu seinen Einflüssen zählen Vittorio de Sicas "Fahrraddiebe" sowie die Werke von Pieter Bruegel und Edward Hopper. Anderssons Filme zeichnen sich durch eine abstrakte und oft groteske Darstellung von Menschen aus, die jedoch immer im kompromisslosen Humanismus gründet.
Roy Andersson, der schwedische Avantgarde-Rebell, ist einer der originellsten Filmemacher der Gegenwart. Nachdem er zwei Spielfilme in den 70er Jahren realisiert hatte, zog er sich zurück und beschäftigte sich mit dem Drehen von Werbespots. Erst im Jahre 2000 kehrte er mit "Songs from the Second Floor" zurück und offenbarte einem breiteren Publikum sein filmisches Können. Zu seinen Einflüssen zählen Vittorio de Sicas "Fahrraddiebe" sowie die Werke von Pieter Bruegel und Edward Hopper. Anderssons Filme zeichnen sich durch eine abstrakte und oft groteske Darstellung von Menschen aus, die jedoch immer im kompromisslosen Humanismus gründet.
17. dokumentarfilmwoche hamburg, im B-Movie vom 16. bis 19. April
Vom 15. bis zum 19. April 2020 zeigt die 17. dokumentarfilmwoche hamburg wieder ausgewählte internationale sowie ungewöhnlich interessante und experimentelle Dokumentarfilme. Es sind Highlights des dokumentarischen Erzählens, die den Berichten der Bewohner*innen von Lesbos lauschen, österreichische Pionier-Künstlerinnen in ihre Ateliers begleiten und auf feministische Projekte in den kurdischen Bergen setzen. Sie ziehen eine*n in den Rausch eines filmsüchtigen Regisseurs und empfinden mit Menschen, die beim Live-Streaming in China der Isolation entkommen wollen. Gast der diesjährigen Retrospektive ist die feministische Filmemacherin Trinh T. Minh-ha aus den USA.
dokfilmwoche.com
Bei diesem Programmtitel denken wahrscheinlich viele an trashige Action- und sadomasochistische Sexploitation Filme, wie sie oft im Subgenre WIP (Woman in Prison) zu sehen sind. Es sind jedoch eine Fülle von Themen, wie die soziale Rang- und Hackordnung, Bandenbildung, lesbische Liebe, Ausbeutung, Gewalt, Sadismus, Aufruhr und Fluchtversuche, die diesen Monat über unsere Leinwand ziehen. Es geht um Frauen* in einem geschlossenen System und um die problematischen Lebenslagen, mit denen sie sich auseinandersetzen müssen.
Es gibt sie nicht erst seit "Black Panther". US-amerikanische Filme, die größtenteils von schwarzen Regisseur*innen, Darsteller*innen und einer schwarzen Crew realisiert werden. Und doch ist der Erfolg des 18. Marvel Universe Films ein Wendepunkt, an dem eine breite Öffentlichkeit erstmals schwarze Filmschaffende als Vertreter*innen eines Mainstream-Kinos wahrnimmt und sich mit afroamerikanischen Erfahrungen und Themen auseinandersetzt.
Wir nehmen den jährlichen "Black History Month" als Anlass, eine kleine Auswahl aktuellerer Blockbuster zu zeigen. Ergänzt werden die Filme mit Werken von Wegbereiter*innen des schwarzen US-amerikanischen Kinos, die im internationalen Filmkanon ihren festen Platz beanspruchen.
Zwei Filmemacher*innen mit ihrem jeweils eigenen Film-Universum und ein Paar, 28 Jahre verheiratet. Eine Künstlerehe, ihrer Zeit voraus, geprägt von künstlerischer Unabhängigkeit und Gleichberechtigung. Wir zeigen Filme von Jacques Demy und Agnès Varda aus ihrer gemeinsamen Zeit. Vorhang auf zur Entdeckung von vielleicht überraschenden Ähnlichkeiten und Unterschieden in den Filmen des berühmten Paares. Im Zentrum stehen die Blicke auf das andere Geschlecht, Liebe, Ehe und Familie.
Parallel zu unserer Filmreihe zeigt das Metropolis Kino eine Retrospektive mit den Filmen Agnès Vardas. Aktuell in den Kinos ist ihr letzter Film "Varda par Agnès" zu sehen.
Gefördert von der Filmförderung Hamburg Schleswig Holstein
Durch das Lesen von Büchern über Filmemacher*innen und das gemeinsame Schauen und Programmieren von Filmprogrammen mit Freund*innen in Austin studierte Richard Linklater autodidaktisch das Filmemachen. 1985 gründete er gemeinsam mit Lee Daniels die "Austin Film Society", die sich seitdem dem unabhängigen Filmemachen, der Vermittlung vor allem von regionalen Independent Filmen und dem Schaffen einer technischen Infrastruktur für Filmemacher*innen in seiner selbst gewählten Heimat Austin, Texas verschreibt. Vor allem der europäische Film der Nachkriegszeit, insbesondere die französische "Nouvelle Vague", spielte für Linklater in seinen eigenen Filmen ab 1985 eine große Rolle - er wendet Techniken der Repräsentation von Entfremdung auf ein speziell regionales Konzept des "American Cinema" an, welches bereits von existentialistischen und marxistischen Strömungen beeinflusst war. Dabei arbeitet er häufig über einen längeren Zeitraum mit denselben Schauspieler*innen zusammen und greift sein filmisches Erzählen in verschiedenen Filmen erneut auf. Das Konzept des "dérive" der französischen Situationisten - das scheinbar ziellose Umherstreifen in einer Stadt währenddem die Protagonist*innen ihre ursprünglichen Motive fallen- und sich dem Zufall überlassen - ist prägendes Stilmittel in vielen Filmen von Linklater. Seine filmischen Räume bleiben offen für unerwartete Situationen, Begegnungen, philosophische Gespräche und Gedankenströme, als würden wir in das reale Leben schauen.
Dieses "Best Of" lädt ein, weitere seiner Filme zu entdecken: aktuell läuft Linklaters neuester Film "Bernadette" in den Kinos an!
"If there was a director I liked and wanted to see more films by, we'd do a retrospective."
Richard Linklater
"Let's record the dying century and the birth of another man... Let's surround the earth with our cameras, hand in hand, lovingly; our camera is our third eye that will lead us out and through ... Nothing should be left unshown or unseen, dirty or clean: Let us see and go further, out of the swamps and into the sun."
(Jonas Mekas, Movie Journal: The Rise of a New American Cinema, 1959-1971, Macmillan, New York, 1972, p. 236)
Fünf homemade Movies des großen Jonas Mekas, der wie kein anderer den Avantgarde-Film seit den 50er Jahren und viele Filmemacher*innen der ganzen Welt beeinflusste. Wir stellen dazu Filme von Ute Aurand, Douglas Gordon und Peter Sempel vor.
Mit freundlicher Unterstützung der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein
Eine Taxifahrt ist ihrem Wesen nach zugleich intim und anonym. Ein Taxifahrer teilt das eigene Leben mit seinen Fahrgästen auf engstem Raum und kann parallel dazu ein distanzierter Beobachter sein. Dieses Spannungsverhältnis bietet eine äußerst interessante Ausgangssituation, die zahlreichen Filmemacher*innen über die Jahre nicht entgangen ist. In diesem Monat beleuchten wir die Welt des Taxifahrens auf mehreren Ebenen und aus vielerlei Perspektiven. Es geht um das Typische und Ungewöhnliche einer Taxischicht, um das Taxifahren als einen Weg ins Herz der Gesellschaft, um das soziale Milieu der Taxifahrer und um den Taxifahrer als Mensch.
30. Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg (15.-20.10.2019)
Auch in ihrem 30. Jubiläumsjahr zeigen die Lesbisch Schwulen Filmtage | International Queer Film Festival einen Tag lang queere Filme im B-Movie. Mehr Infos unter: www.lsf-hamburg.de
Zu Anfang des Monats geht es ganz ums Fressen und Gefressen werden. Haie, Krokodile, Dinosaurier, mutierte Ameisen und eine Pflanze von einem anderen Stern, sie alle sind hinter uns her und trachten uns nach dem Leben. Ist es Heimtücke und Bosheit oder einfach der Trieb zum Überleben. Wie wird es ausgehen? ? Drehen wir den Spieß um und machen die Jäger zu den Gejagten! Ende des Monats gibt es zum Comicfestival Hamburg passende Filme und ein Gespräch mit der kanadischen Comic-Künstlerin Diane Obomsawin.
Im August machen wir Sommerpause.
Im September sind wir dann zurück mit
Sie kommen, um uns zu fressen
Wir zeigen Klassiker und neue Filme mit tollen Tricks und Animationen: Jurassic Park, Jaws, Little Shop of Horrors, Them! (Formicula), The Meg, Persepolis, The Final Adventure of Kaktus Kid und Adamstown.
Los geht es am Sonntag, den 1. September mit der "Super 8 Monster Nacht". Kurze Super 8-Filme über gefräßige Monster und vom Gefressen werden. Bringt eure Filme, die dazu passen, gern mit!
Wir freuen uns in Kooperation mit dem Comicfestival auf den Besuch der kanadischen Comic-Autorin Diane Obomsawin!
Sie stellt am Donnerstag, den 26.09., ihren preisgekrönten Kurzfilm "I Like Girls" vor, wir sprechen mit ihr über ihre Arbeit.
Habt einen schönen Sommer!
Für unseren analogen Monat haben wir in diesem Jahr die Datenbank des Metropolis-Archivs durchforstet: Wir schenken uns und Euch im Juli ein buntes Potpourri an Klassikern des US-amerikanischen "Independent Cinema". Aus aktuellem Anlass mit dabei ist Jim Jarmusch, dessen absurde Ankommenskomödie einer unserer "all-time-favourites" ist. Der neueste Film im Archiv, "Beasts of The Southern Wild", ist wahrscheinlich einer der letzten Filme, die auf 35 mm gedreht und auf diesem Material in den Verleih gebracht wurden. Da es sich bei den im Archiv befindlichen Kopien in erster Linie um für den deutschen Kinomarkt produzierte Kopien handelt, werden einige in deutscher Fassung durch unseren Projektor rattern. Gute Projektion!
Im August machen das B-Movie und der Dokumentarfilmsalon Sommerpause!
Wir freuen uns wieder auf euch ab September!
Die Aufstände in der Nacht zum 28. Juni 1969 vor dem "Stonewall Inn" in New York gelten als Ausgangspunkt der westlichen LGBTIQ*-Bewegung. Zum 50. Jubiläum der "Stonewall Riots" schenkt das B-Movie den Lesbisch Schwulen Filmtagen Hamburg (15. - 20.10.2019) ein Monatsprogramm, das sie ausgewählt und kuratiert haben. Gemeinsam schauen wir zurück auf queere Aufstände, Riots und Bündnisse, die gesellschaftliche Verhältnisse verändert haben. Der Blick liegt dabei vor allem auf solidarischen Allianzen mit anderen marginalisierten Gruppen - denn wenn die Geschichte etwas gezeigt hat, dann dass wir zusammen stärker sind! Immer noch UNITED IN ANGER!
Außerdem: 35. Kurzfilm Festival Hamburg (4.-10.06.2019)
Der unabhängige Filmverleih déjà-vu vertreibt seit 2012 "Kinofilme für Kenner". Auch im B-Movie sind diese Kennerfilme regelmäßig zu sehen. Was nicht verwundert, arbeitet déjà-vu ja seit einigen Jahren in unserer Nachbarschaft auf St. Pauli. Mit sympathischer Weltoffenheit sorgen die Macher*innen für gutes Kino, weit weg von Mainstream und Kompromissen. Vorhang auf für Filme, die persönlich, gewagt, charmant und verstörend sind, ganz nach dem Anspruch von déjà-vu FILM:
"Wir denken politisch
Wir denken ästhetisch
Wir denken in Bildern
Wir denken in Geschichten
Wir werden nicht langweilen
Wir werden nicht lügen".
Trailer und viele weitere Informationen zu den Filmen: www.dejavu-film.de
Groß, weit, tief. Wild, ruhig, gefährlich und gefährdet. Das Meer ist Sehnsuchtsort, Flucht- und Reiseweg. "Das Meer betrachten heißt alles sehen." (Marguerite Duras). In diesem Sinne kreuzen die April-Filme durch verschiedene Gewässer, trennen und verbinden innere und äußere Welten. In unseren Gast-Specials führt Markus Lenz uns auf utopische und reale Inseln, während Volker Koepp den Weg zwischen Land und Meer beschreitet.
Vom 3.-7. April zeigt die dokumentarfilmwoche experimentelle und unabhängige Produktionen, Höhepunkte internationaler Festivals und eine Retrospektive zu dem DDR-Dokumentar- und Propagandafilm-Duo Walter Heynowski und Gerhard Scheumann; im B-Movie, vom 4.-7.2019.
Unser Märzprogramm widmen wir einer Werkschau des Filmemachers Michael Klier, der mit Filmen wie Der Riese, Überall ist es besser wo wir nicht sind und Ostkreuz in den 1980er und 90er Jahren bedeutende Beiträge zum Neuen Deutschen Film schuf. Während des Krieges im heutigen Tschechien geboren und aufgewachsen in der DDR, ging er früh seinen eigenen Weg, der ihn erst nach Westberlin, dann nach Paris und wieder nach Berlin führte. Seine Arbeit beschreibt er als intuitiv, geprägt von Filmen, die ihn inspirieren und von der Auseinandersetzung mit seinen Vorbildern - der französischen Nouvelle Vague und dem italienischen Filmemacher Roberto Rossellini. Obwohl er im frühen Nachkriegsdeutschland keine Vorbilder fand, ihm die Gesichter der deutschen Schauspieler*innen zu hart waren, produzierte er seine Filme in Deutschland. Mit jungen, unbekannten Schauspieler*innen, mit teilweise autobiografischen Geschichten, die vom geteilten Berlin, von Dresden, dem Fortgehen und Ankommen und der Liebe zum Film erzählen.
Dabei versucht er, einen anderen Deutschen Film zu machen: einen, der sich mehr Zeit lassen will, der das Spiel seiner Protagonist*innen entfalten lässt und auf eine starke Bildsprache mit Räumen, Farben und Kontrasten setzt. Im Programm zeigen wir die Klassiker, aber auch eine Reihe fast unbekannter Interview-Filme mit der Nouvelle Vague, sowie einen neuen Überraschungsfilm! Michael Klier ist am 23. und 24.März zu Gast im B-Movie!
"I choose my vehicle and I can cross the bridge ... any bridge ... all bridges", sagt Kidlat Tahimik 1977 in seinem Debüt Mababangong Bangungot. "Der stille Blitz", der Künstlername von Eric Oteyza de Guia (*1942), schlug 1977 im Berlinale-Forum ein. Vielleicht haben wir es Werner Herzog zu verdanken, dass Kidlat Tahimik die Filme gemacht hat (und macht), die er gemacht hat, vielleicht auch nicht. Die beiden trafen sich in München, wo Tahimik eine zeitlang lebte. Seither wird er nicht müde, mit verspielten, geistreichen, ausufernden home-movies den Status quo seiner und unserer Welt zu hinterfragen. In Do-it-yourself Manier führt er jede Phase der Filmproduktion aus, fern von etablierten Produktionsweisen, mit geringsten Mitteln, mit Angehörigen und Freunden. Welcome to the universe of Kidlat Tahimik! ? dem Vater des postkolonialen und anderen philippinischen Kinos.
Wie die Zeit vergeht, das kann man in den Filmen von Lav Diaz spüren. Er taucht tief in das Leben seiner Personen, ebenso wie in die Geschichten der Philippinen ein, von der Kolonialzeit über die Diktatur bis zu den noch heute spürbaren Folgen. Seit Diaz sich vom kommerziellen Kino löste, entstehen seine Filme im kleinen Team mit geringen Mitteln. Doch es ist kein armes Kino, denn Diaz entfaltet seine eigene Filmästhetik, oft schwarz-weiß, mit Wechseln vom linearen Erzählen zu komplexeren Strukturen. Nichts verändert sich da schnell, nicht die Geschichten und nicht die Bilder in Kamera und Schnitt. Diaz nimmt sich die Freiheit epischen Erzählens, für ihn sind die Filme so lang, wie sie sein müssen. Wer ihm folgt und sich auf sein grenzenloses Kino einlässt, wird neue Seherfahrungen im Kino machen.
Mit den langen und sehr langen Filmen sprengt Diaz die übliche Kinostruktur. So bleiben seine Filme ausgerechnet im Kino weitgehend unsichtbar. Das wollen wir ändern und zeigen, anlässlich des 60. Geburtstags von Lav Diaz am 30. Dezember, in sechs Filmen einen Überblick über sein Filmschaffen.
Für alle, denen die Herausforderung von bis zu elf Stunden Kino als zu groß erscheint, erinnern wir an ein berühmtes Statement von Lav Diaz: "Ich glaube nicht mehr daran, dass Kino bedeutet, dass man zwei Stunden im Kino sitzt und sich eine Geschichte ansieht, die auf diese Zeit komprimiert worden ist. Meine Filme sind wie Gemälde, die zunächst auch mal einfach nur da sind. Nichts verändert sich. Man kann sich das acht Stunden lang ansehen und dadurch eine bereichernde Erfahrung haben. Oder man kann zwei Stunden rausgehen, und wenn man zurückkommt, ist der Film immer noch da."
Mord, Blut und Totschlag flackern allabendlich über die heimischen Bildschirme und bescheren den Zuschauer*innen, in der Sicherheit der eigenen Couch, eine wohlige Gänsehaut. Im Dezember laden wir euch ein, die eigenen vier Wände zu verlassen. Wir präsentieren eine Auswahl an spannungsgeladenen Filmen und eine packende Abwechslung - nicht nur - zum Sonntag, Viertel nach acht, in unserem gemütlichen Kino.
Ende der 90er Jahre brachen junge argentinische Filmemacher*innen mit traditionellen Regeln. Ihr Kino war radikal, in Themen ebenso wie im Einsatz neuer Stilmittel. "Wie ihre Vorläufer - der italienische Neorealismo, die Nouvelle Vague, das Cinema Novo - erwuchs auch die argentinische Bewegung als ein großes Low-Budget-Kino aus den Trümmern eines festgefahrenen Status quo." (Alan Pauls)
Wir geben mit zehn Filmen von interessanten Regisseur*innen einen Überblick über 20 Jahre des neuen argentinischen Kinos vom Beginn um die Jahrtausendwende bis heute.
A finales de los 90, un grupo de jóvenes cineastas argentinos/as rompieron con las reglas tradicionales. Su cine era radical, tanto en los temas como en el uso de nuevos recursos estilísticos. "Al igual que sus predecesores, el Neorrealismo italiano, la Nouvelle Vague o el Cinema Novo, el movimiento argentino surgió también de las ruinas de un statu quo estancado como un gran cine de bajo presupuesto." (Alan Pauls). Con diez películas de interesantes cineastas queremos ofrecer una visión global de 20 años del nuevo cine argentino desde sus inicios a principios de siglo hasta hoy.
Das Programm ist gefördert von der Filmförderung Hamburg/Schleswig-Holstein, FFHHSH - vielen Dank! Wir danken auch allen anderen Institutionen, die dieses Programm unterstützen!
Unter diesem Titel zeigen wir in Kooperation mit dem Comicfestival Hamburg, dass die Kraft des Animationsfilm darin liegt, das Unvorstellbare darzustellen. Ob in Form dokumentarischer Auseinandersetzung mit dem Kampf ums tägliche Überleben wie die "AnimaDok"-Filme oder fiktionaler Geschichten, in denen Geister und Untote uns in scheinbar aussichtslosen Situationen begegnen. Die Möglichkeiten des Animationsfilms sind nahezu grenzenlos.
comicfestivalhamburg.de
Und nicht vergessen, am 28.10. ist International Animation Day!
Während die (Film-)Welt gespannt auf Dolans neuen Film wartet, zeigen wir seine früheren Filme. Mit 25 Jahren teilt sich Dolan für seinen 5. Film Mommy mit Godard den Jury-Preis in Cannes, seit seinem Debüt 2009 mit I Killed My Mother wird er als der jüngste Shooting-Star der Arthouse-Szene dort gefeiert. Dolan führt Regie, schreibt Drehbücher, produziert selbst und spielt (nicht nur) in seinen Filmen oft Hauptrollen. Zuweilen bewegen sich seine Protagonist*innen rasant wie in Musikvideos durch die extravaganten Welten des Regisseurs. Immer wieder reißt dabei ein Überschwang an Worten und Gefühlen die bisweilen glatten Oberflächen ein. Wer es lieber ruhiger mag, dem empfehlen wir den kanadischen Dokumentarfilm Ta peau si lisse, in dem starke Männer keine Zeit zum Reden haben, sie müssen ihre Körper stählen.
Im August machen wir Sommerpause.
Im September sind wir dann zurück - mit Filmen von Xavier Dolan.
Habt einen schönen Sommer!
2018 feiert Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum seinen 50. Geburtstag. Kubricks Kultfilm gilt laut "American Film Institute" als bester Science-Fiction aller Zeiten. Er beeinflusste mehrere Generationen und ist bis heute unerreicht in seinen kühnen, optischen Effekten und seiner revolutionären Tricktechnik. Auch in musikalischer Hinsicht und in seiner Erzählweise erneuerte 2001 das Genre. Kubrick hätte dieses Jahr seinen 90. Geburtstag gefeiert. Zu diesem Doppel-Jubiläum präsentieren wir eine kleine Retro mit Kubricks anderen besten Filmen aller Zeiten - auf 35mm.
Im August machen das B-Movie und der Dokumentarfilmsalon Sommerpause!!!
Wir freuen uns wieder auf Euch ab September!
Im Juni stehen die Arbeiten der irischen Filmemacherin Vivienne Dick im Fokus. Sie wurde 1950 in Donegal, Irland geboren und studierte am University College, Dublin. Ihre ersten (Super-8)-Filme drehte sie in New York, wo sie von 1977-1982 lebte und Teil des sogenannten "No-Wave-Cinema" war. Die lose Gruppe von Filmemacher*innen stand in Ästhetik, Haltung und Arbeitsweise der damaligen Punk- und No-Wave Szene nahe, z.B. um die Bands DNA, Bush Tetras und Contortions. Deren Protagonist*innen spielten daher oft in ihren Filmen mit oder machten die Musik. 1982 kehrt Dick zunächst nach Irland zurück, geht dann 1985 nach London, wo sie u.a. für viele Jahre Teil der "London Filmmakers Coop" ist. Seit 1996 lebt sie wieder in Irland. Ihre Filme sind experimentell und dokumentarisch: die Kamera ist Teil des Geschehens, gibt sich dem Sehen hin, ohne dabei "nur" beobachtend zu sein. Dokumentarische Szenen wechseln und verweben sich mit improvisierten, aber oft sehr künstlich inszenierten Szenen. Dick plant alle Filme strikt und hat eine klare Vorstellung von dem jeweiligen Thema, das sie erforschen will. All ihre Filme beinhalten jedoch einen Willen zum Risiko: Unvorhersehbares, Ungesteuertes, Rohheiten, Verunsicherungen zuzulassen, dabei aber nie die Haltung und die (feministische, wie sie selbst sagt) Perspektive zu verlieren. Sie arbeitet oft im Kollektiv und / oder lässt die Beteiligten teilhaben.
Abgerundet ist das Programm mit einer Auswahl irischer Spiel- und Dokumentarfilme.
Das Programm wurde gefördert von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
Das Jahr 1968 schrieb sich in die Protestgeschichten der Welt ein. Wir schauen natürlich nach Frankreich auf den Pariser Mai, aber auch weit darüber hinaus - in andere Länder bis nach Lateinamerika und Asien. Mit Filmen, in denen die 68er Revolte rund um die Welt spürbar oder thematisiert wird. Dazu setzen wir einen Film, der sich aus heutiger Sicht mit der Zeit beschäftigt. Detroit rekonstruiert die Race Riots und stellt die immer wieder diskutierte Frage: Können wir aus der Geschichte lernen?
Ein halbes Jahrhundert vergeht nicht umsonst, wenn die Revolution nur ein paar Straßen entfernt zu sein schien. Gestritten wird über die Zeit bis heute, über gesellschaftlichen Wandel, politische Irrwege und den Weg in den Terror, den einige wählten. Analysen, Bücher und Filme dazu gibt es unzählige, doch wie zeigte sich die Revolte in der Zeit selbst? Anlass für uns, fast vergessene Filme neu zu entdecken und auf die Leinwand zu holen. Also: Licht aus, Projektor an und Eintauchen in deutsche Spielfilme, in denen die Revolte zu ahnen ist oder stattfindet. Wo Kaufhäuser in Brand gesteckt werden, Frauen die Emanzipation entdecken, Gammler die Arbeit scheuen, Rocker mit der Roten Zelle Germanistik diskutieren und ein Schüler seine autoritären Lehrer verzweifeln lässt.
Am letzten Wochenende zeigen wir im 68er Dok- und Kurzfilm-Special Filme aus Berlin und Hamburg. Mit den Filmemacher*innen Christian Bau und Helke Sander diskutieren wir im Symposium: 68er Filme - Nachrichten aus der Antike? Und natürlich ist dies ein Grund zum Feiern, für alle, die diese Filme mit uns wieder und neu entdecken wollen. 1968 lassen wir beim Drink-In hochleben.
Im Mai setzen wir die Reihe fort und zeigen Filme aus einigen Ländern, in denen 1968 ebenfalls zur politischen Protestgeschichte gehört.
Gefördert von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein und der FFA Filmförderungsanstalt
15. Dokumentarfilmwoche Hamburg im B-Movie
Vom 12. bis 15. April zeigt die dokumentarfilmwoche hamburg experimentelle und unabhängige Produktionen, Höhepunkte internationaler Festivals und eine Retrospektive zum amerikanischen Filmemacher Travis Wilkerson auch hier im B-Movie.
Genaueres unter www.dokfilmwoche.com
Es vergeht kein Tag, ohne dass Medienberichte über Prunkbauten, Leuchtturmprojekte, Mietpreise und Stadtentwicklung die Gemüter erhitzen. Nicht nur in Form von Wohnraum, Grünflächen und Verkehrsanbindung prägen architektonische Visionen unseren Alltag, sondern beeinflussen als kulturelle Dimension ebenso unser Denken. Von der Moderne über Brutalismus bis hin zu Glasfassaden und Niedrigenergiehäusern ist Architektur immer auch politisch. Dieses Filmprogramm präsentiert ungewöhnliche Lebensentwürfe, skurrile Pläne, schräge Modelle und prominente Bauten und schärft so unseren Blick für öffentliche und private Räume.
Im Februar zeigen wir eine kleine Auswahl an Filmen, die den Blick in die scheinbaren Abgründe der menschlichen Seele werfen. Abgedreht, durchgeknallt, verrückt, verschroben, entgleist - dies sind nur einige der Wörter, welche die Ver-rücktheiten, Verschiebungen und das Empfinden von Realität bezeichnen. In einer Mischung aus älteren und neueren Spiel- und Dokumentarfilmen werden die Grenzen zwischen dem sogenannten "Normalen" und dem "Krankhaften" untersucht und ausgelotet. Die Verbindung zwischen Krankheit und Kunst wird hergestellt, und ihr Einfluss auf Ansätze und Methoden in der Kunsttherapie aufgezeigt. Auch die Institution bzw. Einrichtung Psychiatrie mit verschiedenen Methoden der Behandlung wird unter die Lupe genommen, Vorurteile gegenüber psychisch Kranken werden sichtbar gemacht, und nicht zuletzt kommen Betroffene bzw. Protagonist*innen selber zu Wort.
Wo sich Zimmer an Zimmer reiht, im eigenen natürlich der Fernseher nicht geht und man den Nachbarn nur vom Flur kennt, sind die Geschichten so unterschiedlich wie die Menschen. Ob schäbig oder luxuriös, im Urlaub oder auf der Durchreise, Hotels bieten ihren Gästen eine Bühne, auf der Ihre Geschichten sich ausbreiten, verflechten, beginnen oder enden können.
Ästhetik und Freude an abseitigen Charakteren sind wichtige Merkmale von Herzogs Dokumentarfilmen. Auch und gerade aus dem Extremen werden berauschende Bilder. Der Off-Kommentar mit Herzogs wunderbarer, meditativer Stimme legt gleichzeitig eine Hinwendung zu seinen Protagonisten offen, die es nur selten gibt. Und entspinnt dabei die ihm eigenen Gedankengänge.
Wir zeigen eine kleine Auswahl, leider nennt der Lizenzgeber für mache Filme derart horrende Preise, dass uns einige Leinwand-Perlen verwehrt bleiben.
Als junger Punk-Poet stellt sich Sion Sono 1984 kühn mit einem Selbstportrait vor und sichert mit den ersten beiden langen Filmen seinen Ruf als Punk-Filmer. Als Kult-Filmer und enfant terrible des japanischen Films gilt er auch nach über 30 Jahren, in denen er das Genre-Kino auf Sono'sche Weise prägt. Er dreht Filme zwischen Wirklichkeit und Wahn quer durch die japanische Gesellschaft und ihre Obsessionen hindurch, zwischen Metakino und Trash, Exploitation, schrillem Kitsch und bissiger Satire. Und überrascht 2016 mit dem postapokalyptischen, meditativen The Whispering Star, der Kritiker an Kubrick und Tarkowski erinnert.
Neben den frühen und einigen der letzten Filme zeigen wir erstmals in Deutschland den Dokumentarfilm The Sion Sono, für alle, die wissen wollen, wie der Meister arbeitet, lebt und liebt. Für Fans von Mangas, Splatter, Thriller, Erotik, Coming of Age und Blicke in die Zukunft, alles dabei von heiß bis eiskalt.
Wer sagt, dass Animation nur was für Kinder ist? Seit Beginn der Filmgeschichte hat es immer auch animierte Filme gegeben, die sich sperrige, ungemütliche und politische Gegenstände zum Thema genommen und diese auf originelle Weise vermittelt haben. Denn IN|ANIMATION lässt sich eine nahezu unendliche Zahl an Themen und Geschichten ästhetisch eindrucksvoll realisieren. Dazu gehören auch solche, die der öffentlichen Wahrnehmung von Animation zu widersprechen scheinen: Depression und Krise, Trauer und Tod suggerieren auf den ersten Blick das Gegenteil von Animation, das was in|animate ist, also still und leblos. Doch gerade derart komplexe Zustände verlangen nach experimentellen und innovativen Darstellungsweisen, wie sie nur in der Animation möglich sind, um ihre innere Logik und subjektive Erfahrungsqualität filmisch erlebbar zu machen. Die Reihe IN|ANIMATION zeigt animierte Filme der letzten 10 Jahre, die sich den politischen, philosophischen und psychologischen Herausforderungen unserer Gegenwart nicht verschließen, sondern vielmehr unkonventionelle und originelle Wege gefunden haben, diese ästhetisch zu verarbeiten.
Ein Begleitprogramm mit Gästen aus Praxis, Wissenschaft und Festivalbranche vertieft die Diskussion aktueller Entwicklungen im an Erwachsene gerichteten Animationsfilm.
Anfang Oktober findet eine Reihe von Veranstaltungen in Kooperation mit dem Comicfestival Hamburg statt.
Die Reihe wird unterstützt von der Filmförderung Hamburg-Schleswig Holstein.
Eigentlich ist in der Kinematographie seit den 1960er Jahren nichts wirklich Spannendes mehr passiert. Das zumindest sagt Peter Greenaway, der ursprünglich einmal Maler werden wollte. Er wechselte den Pinsel gegen eine Bolex und begann, sich selbst zu widerlegen. Nach ersten Versuchen im Experimentalfilm wurde Greenaway in den 1980er Jahren zum Inbegriff des künstlerischen, postmodernen Kinos. Bildgewaltige Zitatspektakel, in denen allein in einer Sekunde schon ein ganzes Jahrtausend Kunstgeschichte steckte, mediale Gesamtkunstwerke, in denen Bild, Musik, Tanz und alles andere minutiös aufeinander abgestimmt waren, Spielfilme, die immer am Rande des Erzählerischen entlangschrammten und niemals nur auf einer Ebene funktionierten. Kunstwerke, die sich nicht auf Kino oder Galerie, auf Malerei oder Film festlegen lassen wollten.
Das Jahr begann mit einer Panne, die ARD sendete Kohls Neujahrsansprache vom Vorjahr, die Wahlen gewannen trotzdem die C-Parteien. Zwischen Ost und West bewegte sich was: Gorbatschow kündigte in Moskau die Perestroika an, Reagan forderte ihn in West-Berlin auf: tear down this wall. Nicht nur in Hamburg wollten sich viele im Volk nicht zählen lassen, und es kam mit Pachtverträgen endlich Frieden in die Hafenstraße. In der Nähe erblickte - auf der ehemaligen Grenze zwischen Hamburg und Altona - im Hinterhof des besetzten Hauses in der Brigittenstraße 5 - ein kleiner Filmklub das Licht der Filmwelt. Man saß auf Obstkisten und war gespannt, ob der russische 35er-Projektor durchhielt und die Filme nicht schredderte. Beim Start ging natürlich was schief, aber das lassen wir uns von Margit Czenki, die mit ihrem Film Komplizinnen dabei war, lieber selbst erzählen.
Wer hätte damals gedacht, dass das B-Movie mal 30 Jahre alt wird? Die Liste der ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen ist ellenlang, einige blieben, andere gingen und neue kamen hinzu. Gemeinsam war und ist allen B-Movier*innen die grenzenlose Liebe zum Kino von Kunst bis Trash, dazu das Pfeifen auf Kommerz. Ja, wir lieben unser Kino, das kleinste der Stadt mit einem riesengroßen Herz für gute Filme und fürs Publikum. Einen Monat lang feiern wir unsere 30 Jahre mit einem Programm aus dem "Geburtsjahr" 1987, als Film noch Film war: Eine Reise zu Schlagerträumen im Ruhrpott über Banküberfälle und Widerstand im Knast, mit einer Nacht in Buenos Aires am Ende der Diktatur, einer Frau, die in der DDR allem davonsegelt und einem toten Cop, der als Roboter zu neuem Leben erwacht. Versprochen, unser 35er-Projektor hält durch, und die rund 60 Sitze sind längst bequemer.
Am 29. Juli widmen wir uns der "Anderen Kinokultur". Bei einem Symposium mit Vertreter*innen von unabhängigen Abspielstätten, Verleihern, Produktionen und Filmkritik diskutieren wir, wie sich die Strukturen und Prozesse unserer unterschiedlichen Projekte und Institutionen gestalten. Danach laden wir zur Jubiläumsfeier bei Musik, Tanz und Celluloid und verabschieden uns nach der letzten Vorstellung am Monatsende in die Sommerpause. Im September geht's weiter wie immer im B-Movie.
Das Symposium wird unterstützt von der Filmförderung Hamburg-Schleswig Holstein.
Der G20-Gipfel steht vor der Tür und ruft jede Menge Polizei auf den Plan, doch ihr Umgang mit DemonstrantInnen stößt nicht unbedingt auf Gegenliebe! Anlässlich des vielen Blaulichts, der Sirenen und Polizeipräsenz auf den Straßen Hamburgs in den nächsten Wochen widmet sich das B-Movie in diesem Monat den Cops im Film. Außerdem zu Gast in unserem schönen Hinterhofkino: das Internationale KurzFilmFestival Hamburg und das Blurred Edges Musikfestival.
Nicht nur in Hamburg, sondern weltweit wird der Lebensraum Stadt durch veränderte ökonomische Voraussetzungen, politische Verfehlungen und als spekulatives Anlageobjekt zunehmend zur Kulisse des Stadtmarketings. Dadurch entstehen nicht nur kulturelle und soziale Verdrängungsprozesse: Die gesellschaftlichen Auswirkungen solcher Szenarien produzieren zuweilen auch Nischen, die von der Verwertungslogik übersehen werden, und Lücken, aus denen utopische Gedankensprünge aufblitzen. Unsere Filme zeigen alternative Konzepte, gewagte Zukunftsvisionen sowie besonders gelungene Fehlschläge und Wohn-Albträume. Wir erwarten viele Gäste zu Filmgesprächen!
Passend zum Thema wollen wir die Gelegenheit nutzen, Standort und Raum unseres Kinos selbst zu reflektieren - daher haben wir gemeinsam mit der Fotografin Johanna Klier eine sich wandelnde räumliche Veränderung in unserem Kino vorgenommen. Also: hereinspaziert...
Diese Reihe wird unterstützt von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
Wir lassen den Stadtteil, in dem das B-Movie seit 30 Jahren implodiert, in seinen verschiedenen Facetten über die Leinwand flimmern.
14. dokumentarfilmwoche hamburg
(19. - 23. April 2017)
Auch in diesem April ist das B-Movie vom 21.04.-23.04. wieder Festivalkino der dokumentarfilmwoche hamburg. Besonders stolz präsentieren wir hier Arbeiten von Peter Nestler, einem der bedeutendsten deutschen Dokumentarfilmer, dem wir unsere diesjährige Retrospektive gewidmet haben. Daneben gibt es eine Auswahl des internationalen Filmprogramms.
Ausführliche Infos findet ihr im Programmheft der dokumentarfilmwoche sowie online auf www.dokfilmwoche.com.
Das B-Movie feiert im März das persische Neujahr und präsentiert ein buntes Potpourri aus dem iranischen Kinosortiment. Ein poetisches Land, das es trotz Zensur, Verfolgung und Einschüchterung immer wieder schafft mit erfrischenden Filmen zu überraschen! Eine Kostprobe gefällig?
Mit herzlichem Dank an das Ghasedak Magazin.
Das Programm mit persischen Texten gibt es als PDF (4,4 MB) zum Download.
Der gemeine Yuppie ist schon eine eigenartige Gattung. Um seine Artgenossen zu beeindrucken, schmückt er sich mit italienischen Designeranzügen. Diese legt er auch nur in einem bestimmten Revier ab, wie zum Beispiel dem Solarium oder dem Fitnessstudio. Das Jahr über sammelt er Proviant in Form von Geldscheinen und goldenen Kreditkarten an. Zeit, Ihnen und Euch diese außergewöhnliche Spezies etwas näher bringen. Das wohl einzige Lebewesen, das so viel Kraft aufwendet, nur um die Welt ein wenig schlechter zu machen. Klingt komisch, ist aber so.
Ein Dach ist eine Konstruktion, die darunter liegende Räume und Flächen nach oben hin abschließt. Wie eine zweite Haut schützt sie vor Witterung, Sonne, schirmt ab vor Blicken und Lärm. "Dachhaut" wird diese abdeckende Fläche auf der Dachkonstruktion in Baufachsprache auch genannt.
Geschätzt leben in Hamburg zurzeit 2000 Menschen ohne ein Dach über dem Kopf. Notunterkünfte, die nur für die Nacht sind und nicht genügend Platz für alle bieten können, lassen überdachte öffentliche Plätze besonders im Winter lebensnotwendig werden. Doch damit sich niemand hier zu lange aufhalten kann, räumt eine Stadt auf: baut Zäune, beschallt ununterbrochen mit Musik, verlegt grobe Steine zwischen Gehwegplatten. Wir zeigen filmische Positionen, in denen Menschen ohne Obdach die Geschichte lenken.
Thematisch zur heiligen, christlichen Weihnachtszeit laden wir Euch ein, das Thema des Glaubens an institutionelle Vereinigungen mit absonderlichen religiösen Ideen und Vorstellungen näher zu beleuchten und zu hinterfragen: Wie kann man den teils wahnwitzigen Philosophien und deren Führerpersönlichkeiten so verfallen, dass man sein ganzes bisheriges Leben (inkl. seiner Familie und Freunden) dafür wegwirft und der Bewegung teils bis hin zum Tod folgen möchte? Eine kleine kostenfreie Bücherausleihe zum Thema steht im Foyer für alle Gäste bereit.
Europa und seine Grenzen: auf dem Wasser, dem Land und in unseren Köpfen. Besinnen wir uns kurz: eurys = "weit" und ops = "Sicht", "Gesicht" - daher Europe = "die [Frau] mit der weiten Sicht" (altgriechisch, online sind die Griechischen Sonderzeichen leider nicht darstellbar, wir verweisen auf unser gedrucktes Programm). Wir nehmen im November dieses Kompositum in den Blick: verschiedene Arten auf dem Subkontinent zu leben, das An- und Wegkommen, ob gewollt oder erzwungen, die Grenzüberschreitungen und -verschiebungen sowie die unterschiedlichsten Arten zu Reisen. Welche Perspektiven und Utopien bleiben? Quo vadis, Europa - wo gehst du hin, Europa?
Dupieux aka Mr. Oizo startete seine Filmkarriere am Set von Michel Gondry. Die Zusammenarbeit hat ihn vielleicht geprägt: es fallen Ähnlichkeiten auf, wie der Hang zum Fantastischen und Surrealen. Doch Dupieux' Filme sind nicht verträumt. Sie sind eher zynisch und voll von bissigem Humor. Dupieux' Oeuvre strotzt vor visuellen und sprachlichen Einfällen. Er übernimmt neben Regie und Drehbuch auch die Kamera und die Montage seiner Filme. Und selbstverständlich auch den Soundtrack. Jeder Film von Quentin Dupieux ist ein Ereignis und es gibt keinen besseren Ort, Dupieux' schräges Universum zu entdecken als unser Hinterhofkino auf St. Pauli, insbesondere da Flat Eric auch hin und wieder im Vorprogramm vorbeischaut.
Zeichen & Systeme
Klassen, Familienstrukturen, Glaube und Ängste. Alles was uns konditioniert die Welt auf eine bestimmte Weise wahrzunehmen, ist irgendwann, irgendwie entstanden und in den meisten Fällen konstruiert von den Gruppen der Gesellschaft, die die Macht hatten, diese Systeme durchzusetzen. Wir versuchen uns diesen Phänomenen zu nähern und werfen auf zum Teil verstörende Weise einen Blick auf die absurden Dynamiken aus Unterdrückung und Gewalt, die Menschen anderen Menschen antun, um ihren Platz an der Sonne nicht aufgeben zu müssen. Ein Hochhaus das sinnbildlich ist für das Spannungsfeld zwischen denen da oben und denen ganz unten, eine Untergrundbewegung aus Singles die in die Wälder flüchten müssen, Objekte die zum Zwecke der Kontrolle mit neuen Bedeutungen aufgeladen werden. Im September versuchen wir zu verstehen wie absurd viele Rituale des menschlichen Zusammenlebens erscheinen, wenn man sie nur etwas greller und grotesker darstellt, als sie ohnehin schon sind. Um dann am Ende zu begreifen, dass alles was von Menschen konstruiert wurde auch wieder dekonstruiert werden kann!
UNERHÖRT! Musikfilmfestival Hamburg - 10-jähriges Jubiläum 2016
Neues Jahr, neuer Termin:
Zu seinem 10. Geburtstag findet UNERHÖRT! vom 21. bis zum 24. September statt, parallel zu und in Kooperation mit dem Reeperbahn Festival. Im B-Movie zeigt UNERHÖRT! an drei Tagen sechs Filme mit Bildern und Tönen aus sehr verschiedenen Lebenswelten: Wir unternehmen einen Streifzug durch die internationale Szene weiblicher Graffitti Artists, bekommen eine pfurztrockene Einführung in gesteigertes Fanverhalten am Beispiel eines österreichischen Bob Dylan-Fans, lernen ein Armenviertel von Rio de Janeiro und die Existenzbedingungen elektronisch produzierter brasilianischer Tanzmusik mit sehr expliziten Texten kennen, stellen uns dem Thema Homophobie in jamaikanischer Musik, anschließende Diskussionsrunde inbegriffen, und nehmen Geschichtsunterricht zur Entstehung und Entwicklung des Stoner Rock.
Losgehen wird es mit JUNUN, einem der diesjährigen UNERHÖRT!-Highlights: Im indischen Rajasthan kommen lokale Musiker, ein israelischer Komponist und RADIOHEAD's Jonny Greenwood zusammen, Regie führt Hollywood-Arthouse-Ikone Paul Thomas Anderson (u.a. BOOGIE NIGHTS, MAGNOLIA, INHERENT VICE) auf den Punkt gebrachtes Feiern von Vielfalt in Gemeinschaft, dafür möchte auch UNERHÖRT! stehen.
Das gesamte Programm von UNERHÖRT! 2016 ist hier einzusehen: www.unerhoert-filmfest.de
Filmfest Hamburg
Das 24. Filmfest Hamburg findet dieses Jahr vom 29.09. bis 08.10.2016 statt.
Genaues ab September unter: www.filmfesthamburg.de
Im August machen das B-Movie und der Dokumentarfilmsalon Sommerpause!!!
Wir freuen uns, euch ab September wiederzusehen und wünschen einen schönen August!
Ob Wandern, Campen, Honeymoon oder Untertauchen - die Abenteuerlust und die Flucht vor der Polizei treiben unsere Protagonisten in die unterschiedlichsten Himmelsrichtungen. Wir haben verschiedene Perspektiven von Freiheit und Kilometern für euch zusammengestellt, analog versteht sich: Auch viele Filmkilometer laufen in diesem Monat durch unseren Projektor!
Im August machen das B-Movie und der Dokumentarfilmsalon Sommerpause!!!
Wir freuen uns, euch ab September wiederzusehen und wünschen einen schönen August!
Im Juni startet ein neue, unregelmäßige Reihe: Kontaktcenter - Comiclesungen. AutorInnen und ZeichnerInnen stellen ihre neuesten Werke vor. Außerdem zu Gast: Blurred Edges - Festival für Aktuelle Musik. Und zum Bundesstart zeigen wir Dalibor Matanics Film "Mittagssonne".
außerdem:
Das 32. Internationale KurzFilmFestival Hamburg
31. Mai bis 6. Juni 2016
Mit größtem Vergnügen und ungebrochener Experimentierlust: Eine Woche lang streut das IKFF seinem Publikum Bilder in die Augen. Von frei stürzendem Trash und konzeptionellem Dilettantismus bis hin zu Arbeiten, die Museen längst zur Hochkultur geweiht haben. Filme, für die der abendfüllende Streifen kaum hinreichende Begriffe und Sprache hat. www.shortfilm.com
Fahrradfahren ist lebendige Geschichte, Zukunft, befreiend, manchmal schrecklich verboten, Geschwindigkeit durch Muskelkraft, Unabhängigkeit, fantastisch. Wenn das Rad weg ist: Scheiße. Wir feiern die Erfindung des Rades mit tollen Filmen und Special Guests.
Festival des gescheiterten Films
13. und 14. Mai
Herz der Scheiternis
Das Jubeljahr 2016 - 10 Jahre After!
Wir zeigen nicht die Schlechteren! Wir zeigen nicht die Besseren! Wir zeigen die etwas Anderen!
Gemeinsam mit "Bildwechsel" - dem in seiner Form einmaligen und seit 1979 in Hamburg bestehenden Frauen*medienladen, lädt das B-Movie diesen Monat zu einem facettenreichen Programm ein. Aus unterschiedlichen Blickwinkeln thematisiert das Gezeigte den gesellschaftlichen Diskurs um Geschlechtsidentitäten, Sexualität und Reproduktionsarbeit. Diese inhaltlichen Schwerpunkte werden nicht nur aus Kameraperspektive vollzogen: zu Gesprächen laden wir Regisseur*innen, Autor*innen und Aktivist*innen ein.
Mit freundlicher Unterstützung von der Filmförderung Hamburg Schleswig Holstein.
13. dokumentarfilmwoche hamburg06.04. - 10.04.
Auch in diesem April ist das B-Movie wieder Festivalkino der dokumentarfilmwoche hamburg. Besonders stolz präsentieren wir hier drei Werke des gefeierten chinesischen Dokumentarfilmers Wang Bing, dem wir unsere diesjährige Retrospektive widmen. Den Sonntag machen wir dabei zum cineastischen Ganztagserlebnis. Traut euch!
Ausführliche Infos gibt es unter: www.dokfilmwoche.com
Eine Stadt sieht einen Film: Absolute Giganten
24.4.
13 Hamburger Programm- und Offkinos zeigen an einem Tag den gleichen Film über den Tag verteilt mit unterschiedlichem Rahmenprogramm und vielen Gästen.
Ausführliche Infos gibt es unter: www.eine-stadt-sieht-einen-film.de
Zwischen Orient und Okzident, Asien und Europa, Ost und West, Gestern und Heute.
Wir öffnen unser Lichtspielhaus den polyphonischen Filmsprachen und metaphorischen Erzählweisen dieses fernen Landes. Gezeigt werden Werke aus Zeiten der Zensur sowie aktuelle Produktionen und Dokumentationen. Junge Positionen aus Tiflis und Hamburg kuratieren im Austausch zwei Abende an der Schnittstelle zwischen Video, Kunst und Film. Einige Gäste werden uns beehren, georgischer Wein wird die Abende versüßen. Der deutsch-kaukasische Verein Lile e.V. lädt herzlichst zu gemeinsamen Speisen und bewegten Bildern am Ostersonntag ein.
Mit freundlicher Unterstützung von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
Ach, wie hört sich diese Drohung bei unseren holländischen Nachbarn wunderbar lieblich an. Wie eine verheißungsvolle Begegnung zum Umarmen und wie eine Versprechung, der man einfach nicht widerstehen kann. Vor allem dann, wenn sie von der Leinwand gehaucht wird. Der Filmkritiker Michael Althen brachte den Charme der Leinwandzigarette wie kein anderer auf den Punkt: "Das Schöne am Kino ist, dass manchmal schon die Art, wie jemand an seiner Zigarette zieht, genügt, um sich in einen Film zu verlieben." Das finden wir auch.
Die Winterzeit hängt wie eine trübe Glocke über unseren Gemütern aber uns lockt weiterhin die Dunkelheit. In den behaglich warmen Kinosaal ziehen wir uns zurück und verfolgen die düsteren Seiten der menschlichen Existenz mit einem wohligen Schauer. Wir wünschen allen einen guten Start ins neue Jahr!!!
Schnee ist ein weißer Niederschlag in Flockenform, der besonders im Winter fällt. Viele von uns freuen sich darüber. Die Welt wird ruhiger. Schnee hat immer etwas Poetisches und Friedliches an sich. Schnee ist rein. Aber wie man sich doch irren kann! Die dunkle Jahreszeit birgt so manche Grausamkeit und Sehnsucht, die so mannigfach und einzigartig sind wie Schneeflocken.
In langen Novembernächten wird uns klar, dass die Nächte im Dezember noch länger werden und die eigentliche Kälte erst im Januar kommt. Wer sich jetzt mit Grausen zur nächsten Bar wendet, übersieht vielleicht: Auf Regen folgt Schneematsch. Das kleine Elend eines Katers haben unsere gebeutelten Filmhelden längst überwunden, den nächsten Morgen gibt es nicht mehr. Der Rausch wird zur existentiellen Frage. Daran ist wenigstens nicht alles nur schlecht. Denn Trinken sorgt neben den Dramen auch für besondere Verhaltensweisen und raffinierte Lebenskonzepte. Ein Strauß bunter Enttäuschungen und Krampfanfälle. Viele Gründe also, die Novembernächte einfach im Kino zu durchleiden. Für zweifelhafte Bekanntschaften ist nebenbei auch gesorgt.
Das Programm wird unterstützt von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
9. UNERHÖRT! Musikfilmfestival Hamburg - 13. - 15. November 2015
Auch in diesem November ist das B-Movie wieder Festivalkino des Unerhört! Musikfilmfestivals. Fünf Tage zeigen wir Filme über Artpunk, Avantgarde Jazz, Industrial, Jazzfunk, Ska, Techno und vielem mehr. Alle Infos findet ihr unter www.unerhoert-filmfest.de
Außerdem starten wir mit dem "Arab Filmclub". Gezeigt werden Filme in arabischer Sprache mit Untertiteln oder mit arabischen Untertiteln. Der Eintritt ist frei.
Basketball ist mehr als nur ein schnöder Ballsport. Egal, ob Hochglanz in der NBA, ob im Park und auf der Straße, ob als Politikum oder aber als Wissenschaft! Es ist ein direkter Ausdruck, ein Ventil. Am Ende ist Basketball vor allem eins: PHAT! "Just play. Have fun. Enjoy the game." (Michael Jordan)
Außerdem gastieren das Filmfest Hamburg und die Lesbisch Schwulen Filmtage im B-Movie. Und wir ehren den im August verstorbenen Regisseuren Wes Craven und Peter Kern.
Filmfest Hamburg
In diesem Oktober kehrt Filmfest Hamburg wieder zurück ins gemütlichste Kino Hamburgs. Die 22 Spiel-, Dokumentar- und Experimentalfilme, die vom 2. bis 10. Oktober hier zu sehen sein werden, geben einen Überblick über das kreative Schaffen im Weltkino: vom französischen SciFi-Film über die Horror-Perle von den Philippinen bis zu chinesischen Experimentalfilmen ist alles dabei. Ein ganz besonderes Highlight ist die komplette Aufführung des knapp sechsstündigen filmischen Tagebuchs ?Diary?, das der israelische Meisterregisseur David Perlov (1930-2003) zwischen 1973 und 1983 realisiert hat. Seine Tochter und Cutterin des Films, Yael Perlov, wird im B-Movie zu Gast sein.
Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg
Im Oktober steht Hamburg wieder ganz im Zeichen des internationalen Queer Cinema. Die 26. Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg zeigen am 23. und 24. Oktober rund 15 Kurz- und Langfilme im B-Movie. Der Schwerpunkt The Art of Fighting wirft einen Blick auf den US-amerikanischen ?Second Wave? Feminismus der 1960/70er Jahre und zeigt, wie lesbische Künstlerinnen sich mit diesem auseinandersetzen. Auch in Jenny Olsons Filmessay The Royal Road, dessen Leitmotiv die Nostalgie ist. Im Fokus Queering TV schlägt das queere Serienherz höher: Gezeigt werden drei Folgen des spannenden Serien-Dreiers Banana aus Manchester.
Der Film ist eine visuelle Kunst. Die Kamera ihr wichtigstes Instrument. Wir nutzen daher die Chance, in diesem Monat einmal die Kamerafrau und Regisseurin Elfi Mikesch in den Mittelpunkt zu stellen. Egal, ob sie mit Monika Treut, Rosa von Praunheim oder Werner Schroeter drehte: immer schaffte sie es, den Filmen ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Für ihre Kameraarbeit wurde Elfi Mikesch daher auch bereits drei Mal mit dem Kamerapreis ausgezeichnet: für Der Rosenkönig (1986), für Malina (1991) sowie für ihr Lebenswerk (2006).
Die Retrospektive wird unterstützt von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
Italien als Sehnsuchtsort für alldiejenigen unter uns, die in Hamburg bleiben und ihren Körper nicht der capresischen Sonne aussetzen können - im Juli bei uns! Venezianische Gondeln, Steilküsten und andere Sommernachtsträume flimmern auf Celluloid durch unseren Kinosaal. Reale laue Lüftchen umwehen uns hoffentlich zum B-Movie Open Air über dem Hafen!
Im August machen das B-Movie und der Dokumentarfilmsalon auf St. Pauli dann Sommerpause und freuen sich wieder auf euch im September!
Diesen Monat ziehen aktuelle Filme über unsere Leinwand, die sich in diversen Parallelwelten bewegen und dort nach alternativen Ideen, Orten, Klängen und Lebensentwürfen suchen. Sie stöbern in vergangenen Zeiten oder sehen sich im Hier und Jetzt um. Dabei treffen wir auf Menschen, die von Musik, Lust, Kampf und anderen Exzessen erzählen können.
31. Internationales KurzFilmFestival Hamburg - 9. bis 15. Juni 2015
Für alle Liebhaber_Innen des kurzen Vergnügens findet wieder das Internationale Kurzfilm Festival Hamburg statt. Bei uns vom 11.-14. Juni mit Frühwerken, Black & Light, Kanada, Labor, NoBudget sowie dem Internationalen Wettbewerb.
Das KurzFilmFestival Hamburg ist wie der Kurzfilm selbst. Herausfordernd und eigensinnig. Seine Gäste aus aller Welt bringen alljährlich neue Filmkunst in die Stadt. In den Wettbewerbs- programmen zeigt das Festival aktuelles Filmschaffen, präsentiert den Nachwuchs der nationalen Akademien, schärft den Blick des Publikums für den Kurzfilm als Laboratorium oder auch als Abrissbirne filmischer Illusionismen und hat dabei noch einen ziemlichen Spaß.
Vor 51 Jahren brachte Richard Lesters Film A Hard Day's Night frischen Wind in Englands Filmproduktion. Großbritannien befand sich mitten in einer kulturellen Revolution, die durch seine Pop- und Modeexporte, wie die Beatlemania und den Minirock, den ikonischen Status von beliebten Einkaufsmeilen wie der King?s Road und der Carnaby Street, den politischen Aktivismus der Atomgegner und den sexuellen Aufbruch symbolisiert wurde. Die Swinging Sixties leiteten auch eine neue Ära filmischen Schaffens ein, die von einem verspielten, geistreichen Kino geprägt war und während der formelles Experimentieren, Farbe und Komödie aufblühten. Die Reihe wird gefördert von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
Der britische Monat wird erweitert durch Gäste vom Cube Cinema aus Bristol und durch unseren Namensvetter "B-Movie: Lust & Sound In West-Berlin", den wir in der engl. Sprachfassung mit Mark Reeders Off-Stimme zeigen.
Für diesen Monat haben wir preisgekrönte und ergreifende Animationsfilme aus verschiedensten Teilen der Welt zusammen gesucht. Sie lassen uns teilhaben an dem Leid durch Krieg und Vertreibung, sind voller Mut und Zuversicht und erzählen von dem Beginn der Alzheimererkrankung, von Freundschaft, Zusammenhalt und dem Kampf gegen Vorurteile und vom absurden Alltag. Zum Weltautismus-Tag am 2. April beginnen wir den Monat mit zwei Filmen, die sich diesen besonderen Menschen widmen. Zusätzlich veranstalten wir zwei spannende Trickfilmnachmittage für Kinder ab 5 Jahren mit einem Blick hinter die Kinokulissen.
Tanzdielen gibt's vermutlich, seit es Kneipen gibt. Doch erst in den 1970ern wurde die Disco zu einem Ort, der jede Nacht mit tanzenden Füßen und verschwitzten Hemden erst neu geschaffen werden musste. Eine hedonistische Heterotopie aus Exzess, Drogen, Sex und Musik. Ein Inkubator für neue musikalische Trends. Ein Kristallisationspunkt der Schwulenszenen in aller Welt. Und ein kurzweiliges, oftmals auch kurzes Versprechen einer tanzenden Utopie jenseits aller sozialen Grenzen.
Im Vorprogramm gibt es u.a. DEFA-Disco-Filme aus den 70ern.
Cannes 2007, der Film "4 Monate, 3 Wochen, 2 Tage" gewinnt die Goldene Palme. Der Regisseur ist ein Rumäne. Der Erfolg eines rumänischen Filmes bei internationalen Filmfestspielen innerhalb der letzten Jahre ist jedoch kein einzigartiges und schon gar kein isoliertes Phänomen mehr. Filmkritiker sind sich einig: Eine neue europäische Filmströmung ist entstanden, die "New Romanian Wave". Die Ceau?escu Diktatur am eigenen Leibe miterlebt, melden sich diese Filmemacher zu Wort, um mit einer dokumentarischen Distanz und einer Prise bitterschwarzen Humors die schreckliche Vergangenheit und die bröckelnde Gegenwart ihres Landes zu verarbeiten. Haltet euch fest, nichts für schwache Nerven.
Dieses Programm wird vom Rumänischen Kulturinstitut Berlin unterstützt.
Edward Norton ist eigentlich ein unscheinbarer Typ. Ein Mann, um den es wenig Publicityhype gibt. Vielleicht ist er deshalb ein eher unterschätzter Schauspieler. Tatsächlich ist er einer der besten seiner Generation. Sein unauffälliges Äußeres macht ihn außerordentlich wandelbar; die Verkörperung auch extremer Charaktere wirkt stets glaubwürdig; sein bisher dargestelltes Ensemble an Filmfiguren ist beeindruckend. Das B-Movie zeigt zusammen mit dem Kommunalen Kino Metropolis alle 26 Filme, in denen Norton bisher mitgewirkt hat. Im B-Movie im Januar, im Metropolis von Januar bis März. Darunter auch einige Filme, die in Deutschland nie ins Kino kamen. Begleitend zu dieser Reihe erscheint außerdem eine Begleitpublikation mit ausführlichen Filmkritiken.
Fight Club und weitere Filme mit Edward Norton von Januar bis März auch im Kommunalen Kino Metropolis: www.metropoliskino.de
Wir befreien den Film aus seinem zeitlichen Verwertungskorsett und zeigen lange und besonders lange Filme, die im kommerziellen Kinobetrieb meist zu kurz kommen. Hier ist Raum für Regisseure, die sich Zeit nehmen Geschichten zu entwickeln, die Räume schaffen, um Charaktere zu formen und den Geschehnissen ihren Lauf lassen. Vergesst die Zeit und taucht ein in epische Werke, meisterhafte Erzählungen und atemberaubende Bilderwelten - diese Filme sind mal Meditation, mal Hypnose, mal schräger Trip. Ohne Aufpreis, ohne Pause, ohne Werbung!
Dieser November gilt den Filmen Ulrich Schamonis. Am gleichen Tag, an dem die Mauer fiel, hatte er Geburtstag. Um dieses Datum herum kreisen im B-Movie seine Geschichten über das Leben, tiefsinnig und lustig gleichermaßen. Für ihn war das Leben das Kunstwerk, in dem er alle Inszenierungen fand. Der Besuch seiner Tochter Ulrike Schamoni bei uns im Kino und ein paar Filme von Vlado Kristl, die in unserer Gegend selten bis nie gezeigt wurden, werden das Programm bereichern. Auf in den Winter ? auf ins B-Movie!
Die Reihe wird von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein gefördert.
Klick #2
... und weiter geht's klick, klick, klick. Kino ist Leben.
Schamoni #1
Gleicher Jahrgang: 75 Jahre wäre dieses Jahr auch Ulrich Schamoni geworden! Auch er machte Filme, die unterhalten und zugleich intellektuell-gesellschaftskritisch sein sollten. Seht selbst!
Zwischen Klick und Schamoni steht ein EXTRA, das knallt: Kurzfilme von Vlado Kristl und 2 Hörspiele - Head Movie, sozusagen! Die Schamoni Reihe wird im November fortgesetzt.
Vielen Dank an die Filmförderung Hamburg Schleswig Holstein für die Unterstützung beider Reihen.
Im Juli ist Roland Klick 75 Jahre alt geworden, ein guter Zeitpunkt dem ehemals großen Unbekannten des deutschen Films eine Werkschau zu widmen und zu schauen, ob die Klicksche Formel "Filme + Publikum = Kino" immer noch funktioniert. Daher zeigen wir neben seinen Filmen noch andere, in dieser Zeit entstandene Produktionen, um Euch einen Einblick in das andere Publikums-Kino dieser Zeit zu geben. Es lohnt sich, diesen Monat unsere Internetseite zu besuchen, da wir noch ein paar Überraschungen in petto haben! Die Reihe wird Anfang Oktober fortgesetzt.
Die Reihe wird von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein gefördert.
Im August ist das B-Movie leider zu. Wir werkeln ein wenig und im September geht's dann mit "Klick Reloaded", einer Roland Klick Retrospektive und weiteren Filmen aus der Zeit, und unserem schicken neuen Beamer wieder los.
Wir wünschen Euch einen schönen Sommer!
Eure B-Movies
Der Sommer lockt nach draußen. Unser Kino ist aber drinnen und trotzdem. Wie kommt das? Nun, wir haben unseren Wetter-Tintenfisch befragt, der im Keller in einem Raumluftentfeuchter lebt. Die Aussichten scheinen günstig: "Bei Regen ist es doch vergleichsweise angenehm hier. Und so schön kühl, wenn es mal heiß wird." Und bald wird alles noch schöner, heller und bunter, weil ihr uns so viel Geld gespendet habt. Ab September steht unsere neue Digitaltechnik im Vorführraum. Dafür möchten wir uns ganz feste bei euch bedanken! Zum Abschluss der Spendenaktion laden wir zum Gala-Abend am 12. Juli. Das ist eine schöne Gelegenheit für letzte Zuwendungen einer Handvoll Dollar, die auch weiterhin eine gute Investition in unser ehrenamtliches Filmtheater bleiben. Weil neben den modernen auch analoge Formate einen festen Platz im B-Movie behalten werden, kennt unser Sommerkino nur einen Star: Die Filmkopie in ihren schönsten Farben und Graustufen.
Schlagartig bekannt wurde Jörg Buttgereit Anfang der 90er Jahre durch den (medialen) Entrüstungssturm um seinen LowBudget-Liebeshorrorsplatter Nekromantik 2, welcher nach einer abgebrochenen Vorstellung und zwei Jahren Verdammnis knapp am Index vorbeigeschrammt ist. Umtriebig auch in anderen Bereichen wie Hörspiel, Theater und Filmkritik setzt er seine kreativen Ergüsse über seelische Abgründe oft in diversen Medien um. So wird ein Hörspiel zum Theaterstück und das Bühnenstück zum Film. Theater können wir nicht bieten, aber dafür flimmern drei Theaterverfilmungen über die Leinwand und an drei Sonntagabenden erklingen Hörspiele im Kinosaal und im Foyer. Im Vorprogramm dieses Monats gibt's seine Musikvideos für u.a. Half Girl, Mutter und die Cockbirds zu sehen.
Und vom 5. bis 8. Juni ist wieder das Internationales KurzFilmFestival Hamburg zu Gast. festival.shortfilm.com
Den Beginn im Mai bilden noch einmal die Shakespeare-Interpretationen Jarmans und Caravaggio. Jarman hatte sich Anfang der 1980er Jahre intensiv dem Kino der "Kleinen Gesten" gewidmet: Kleinen, sehr persönlichen Super 8 Filmen. Diese Filme sind eine wichtige Grundlage für seine Langfilme und waren ihm persönlich genauso wichtig. Sie lassen Parallelen zu und Einflüsse von Undergroundfilmern der 1960er Jahre wie Andy Warhol und Kenneth Anger erkennen. Auch Genet beeinflusste ihn. Jarman war bei seinen Arbeiten eher am Prozess, als am Endergebnis interessiert. Filmische Konventionen hat er ignoriert. Die Fixierung auf eine bestimmte Kunstform lehnte er ab. Vielmehr verband er Film, Setdesign und Malerei, vermischte verschiedene Stile und Formen. Anarchismus und Idealismus sind die scheinbaren Ambivalenzen, die sich in seinem Leben wie in seinem Schaffen ergänzen. Für Jarman gilt: Je älter er wurde, desto radikaler wurden seine Filme. The Last of England ist vielleicht sein bissigster Film, ein berauschender Aufschrei. Seine HIV-Diagnose im Jahr 1986, dem Erscheinungsjahr von "Caravaggio" ließ ihn nicht in Lethargie erstarren. Im Gegenteil: Sie setzte eine enorme Produktivität frei. In diesem Sinne geht es im Mai also radikal weiter mit einem vor Wut sprühenden The Last of England, einem experimentell-collagierten The Garden, einer geschickten Umgehung der Zensur mit Edward II, einem heiter-erhellenden Wittgenstein und Jarmans letztem Langfilm Blue, mit 75 Minuten sattem Blau auf der Leinwand. Fühlt Euch herausgefordert!
Die Reihe wird von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein gefördert.
Derek Jarman hat viele Felder bestellt: Er war Maler, Bühnendesigner, Filmemacher, Dichter, Aktivist, Gärtner und schwul. Ihm ist es gelungen, sich in seinen Projekten immer wieder neu zu erfinden und seinen Überzeugungen von Kunst und Leben treu zu bleiben. Leben und Kunst waren für ihn untrennbar. Seine ersten filmischen Experimente sind auf Super 8 und 16mm festgehalten. Er hat über 70 Kurzfilme und diverse Musikvideos für Bands wie The Smiths, The Pet Shop Boys, Genesis P. Orridge u.a. gedreht. Seine ambivalente Haltung zu England, dem Land das er sehr liebte und sich zugleich mit den Bedingungen und Verhältnissen in vielerlei Hinsicht nicht anfreunden wollte und konnte, erzeugt in seinen Filmen eine spürbare Spannung und Radikalität. Obwohl er sich mit seinen Shakespeare-Bearbeitungen an Stoffen der Hochkultur bedient, benutzt er sie immer subversiv, eignet sie sich an und verfremdet sie in seinem Sinne. Seine Filme sind magisch, traumhaft, mal karg, mal opulent in der Einrichtung, gewaltvoll und (bild)gewaltig zugleich, vereinen Zärtliches und Rohes, Schönes und Hässliches.
Zu seinem 20. Todesjahr widmen wir diesem Außenseiter des europäischen Kinos 2 Monate lang eine Retrospektive mit seinen gesamten Langspiel-Filmen. Eine Dokumentation über Jarman und seine Arbeit als Filmausstatter für Ken Russell bilden den Auftakt dieser Reihe. Weiter werden wir im April seine frühen skandalträchtigen Filme, seine eigenwilligen Interpretationen von Shakespeare, sowie seinen größten Publikumserfolg Carravagio zeigen.
Drei experimentelle Kurzfilme der österreichischen Malerin und Medienkünstlerin Maria Lassnig (*1919) ergänzen unser Programm: Lassnig hat in den 1970er Jahren auch mit dem Medium Film experimentiert hat, obwohl sie eher aus der Malerei kommt. 1982 gründete sie das erste österreichische Lehrstudio für Trickfilm.
Die Reihe wird von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein gefördert.
11. dokumentarfilmwoche hamburg vom 09.-13. April 2014
Auch in diesem April ist das B-Movie wieder Festivalkino der dokumentarfilmwoche hamburg. Unter dem Titel "Fokus" wird erstmals ein thematisches Sonderprogramm präsentiert, das sich mit Inszenierungsstrategien im Dokumentarfilm beschäftigt. Drei Filme daraus sind im B-Movie zu Gast. Daneben gibt es auch wieder eine Auswahl aktueller internationaler Produktionen zu sehen.
Ausführliche Infos gibt es im Programmheft der dokumentarfilmwoche sowie online auf www.dokfilmwoche.com
Der Film als bewegtes Bild hat die Bildsprache und Bildkomposition um die vierte Dimension erweitert. Von langen Kamerafahrten in Planszenen über die statische Totale mit orchestrierten Kompositionen hin zu mystischen und surrealen Rauschbildern bieten und fordern wir in diesem Monat viel für und von der Netzhaut. Das B-Movie in 4D.
Der kanadische Filmemacher, Fotograf und Künstler Bruce LaBruce ist einer der herausragendsten Vertreter des Queer Cinema der vergangenen zwanzig Jahre. Er begann seine Karriere Mitter der 1980er mit kurzen Experimentalfilmen auf Super 8 und als Mitherrausgeber des Queerpunk-Fanzines J.D.s. Mit Filmen wie Hustler White (1996), The Raspberry Reich (2004) oder Otto or Up With Dead People (2008) feierte er Erfolge auf allen internationalen Filmfestivals. Dahingegen durfte sein Film L.A. Zombies (2010) beim Internationalen Filmfest in Melbourne nicht gezeigt werden und ist in Australien verboten.
Die Filme und seine sonstigen Werke richtet sich gegen Mainstream, Konsum und Kapitalismus. Damit ist er wie viele andere zwar thematisch Kompatibel zur aktuellen Hochkultur - seine Filme laufen regelmäßig auf der Berlinale -, aber ihm gelingt es trotzdem eine kritische Distanz zu wahren. Pornographie ist für ihn nicht Selbstzweck sondern ein ein politisches Mittel. Seinen Filme kritisieren die Verspießerung der schwulen Community, Homophobie als gesellschaftlicher Konsens (insbesondere in der Punk-Szene, aus der er stammt) und mit ironischer Überzeichnung gegen die Pornoindustrie an sich.
Mumblecore - das ist die wahre Gefühlswelt des 21. Jahrhunderts. Eine, die die sozialen Netzwerke von MySpace oder den Voyeurismus und die Intimität von YouTube verstanden hat. Weniger an plot points interessiert, orientieren sich die Filme vielmehr an den Wendepunkten von Beziehungen, an den intimen Momenten, in denen etwas passiert, weil man mal wieder nicht aufgepasst hat, Distanz zu wahren. So zumindest versuchte die New York Times diesen neuen Trend des US-amerikanischen Independentkinos zu beschreiben. Low-Budget-Filme in DIY-Qualität, Dialoge voller Gemurmel und Genuschel, Laiendarsteller und improvisiertes Schauspiel, all das verleiht Mumblecore einen Naturalismus, den man im Kino nur selten zu sehen bekommt. Wenn etwas überrascht am Mumblecore, dann seine Ehrlichkeit. Ergänzend tourt bei uns vom 16. bis 19. Januar Unknown Pleasures - das American Independent Film Fest.
außerdem:
Kino Climates Tournee: Unknown Pleasures On Tour
Aufregend und unabhängig: Unknown Pleasures - American Independent Film Fest aus Berlin präsentiert US-amerikanische Filme fernab Hollywoods. Konsequent in Form und Inhalt, abwechslungsreich und experimentierfreudig, stehen sie für ein intelligentes wie unterhaltsames Kino, das sowohl dem Hollywood- als auch dem Independent-Mainstream trotzt.
Im B-Movie ist der Auftakt einer Tournee durch deutsche und europäische Off-Off-Kinos mit sechs Filmen aus dem dies- und letztjährigen Festivalprogramm.
Eintritt: 5-7 (alles über 5 ist eine Spende für's Kino)
www.unknownpleasures.de
Religionsunterricht im B-Movie: Aberglaube, Irrglaube, Rituale und Kreuzigungen, Wahn, Besessenheit und Verschwörungstheorien, Buße und Erlösung natürlich wie immer nur ein klitzekleiner Auszug aus der ganzen filmischen Welt der Kirche und des Glaubens. Daher sei an dieser Stelle auch der göttliche Film über den Jesusfreak Tore empfohlen, derzeit aktuell im Kino.
Am 2. November eröffnen wir feierlich unser cineastisches Kleinod und heißen Euch herzlich willkommen zur Wiedereröffnungs-Q-Movie-Halloweenparty - mit wilder Deko, schrägen Filmen und vielen Drinks.
Halsbrecherischen Irrsinn gibt's auch sonst auf der Leinwand zu sehen: Bühne frei für den Zirkus im Kino.
In unserer Zwangspause haben wir übrigens gleich zwei Kinopreise bekommen, einen Hamburger Kinoprogrammpreis und einen bundesweiten, nämlich den 1. Platz des Kinematheksverbunds für unser vielfältiges Kinoprogramm. Diese Anerkennung und das Preisgeld helfen immens und bestätigen uns im Weitermachen.
Der Spendenaufruf für die teuren Bauarbeiten und die neue Kinotechnik ist immer noch aktuell. Einen Riesendank an alle bisherigen SpenderInnen! Auf einen gemütlichen Kinoherbst!
Wegen dringlichen Renovierungsarbeiten ist der Saal im Oktober weiterhin nicht bespielbar. Daher haben wir diesen Monat leider kein reguläres Programm.
Bevor wir aber unsere ganze Kraft darauf verlegen den Saal wieder für Euch herzurichten, präsentieren wir Euch Filme im Foyer. Fast wie im Wohnzimmer projizieren wir auf unsere fleckige Wand einige Schätze. Freut Euch auf fünf weitere einmalige Abende - das kommt so schnell nicht wieder!
Wegen dringlichen Renovierungsarbeiten ist der Saal im September und voraussichtlich auch den ganzen Oktober nicht bespielbar. Daher haben wir in diesen beiden Monaten leider kein reguläres Programm.
Wir planen aber zunächst an den Samstagen (ab dem 14. September) Vorführungen und Veranstaltungen im Foyer (siehe Bild). Was und wann in unserem "Verzehrkino" statt findet erfahrt Ihr hier auf der Website oder besser noch in unserem E-Mail-Newsletter.
Rapping, Scratching, Breaking, Battling, Backspinning, Beatjuggling. Was in den 1970er Jahren in den Ghettos der USA begann, hat längst den weltweiten Massenmarkt erreicht: Hip Hop. Und (fast) von Anfang an war auch der Film mit dabei. Auflehnung, Rhythmus und Style. Dafür ist die Kombi aus Film und Musik bestens geeignet. Von den Ghettofilmen der 1980er bis hin zu den heutigen Star-Dokus: Immer schon ging es darum, den grassierenden Sexismus und die Homophobie der Bewegung zu kritisieren, die politische Seite der vordergründig so unpolitischen Szene ausfindig zu machen oder auch ganz allgemein dieses popkulturelle Phänomen dort, wo es entstanden ist, zu fassen: im amerikanischen Ghetto. Hip Hop im Film. Word!
Die Filmreihe entstand in Zusammenarbeit mit dem Midsummer Special.
www.midsummer-special.de
Im Juli machen wir Sommerpause. Wir möbeln unser Kino etwas auf und sind dann im August wieder mit feinem Programm, zwei OpenAirVorstellungen am Stintfang und gefegtem Foyer wieder da.
Bis dahin einen schönen Sommer!
Euer B-Movie
Am 2. April 2013 starb der umtriebige Tausendsassa Jesús "Jess" Franco Manera. Er hinterlässt ein pralles Werk von ungefähr 200 Filmen, die dem Namen unseres Kinos allesamt Ehre machen. Exploitation-Kino voller Lebensfreude, Blutvergießen und heißen Jazz-Rhythmen. Ganz ohne Bodenhaftung aber mit viel Genuss machen wir uns auf den sommerlichen Streifzug durch Jess Francos lustvolle Genre-Interpretationen. Garantiert unvollständig und mit heißer Nadel gestrickt!
Vier Filme mit Problemen, die sich einem in dieser Form erst mal nicht stellen. Jünger werden oder die Steuerung durch einen Fremden im Kopf. Das Leben als Romanfigur ist auch nicht ganz einfach. Und schließlich eine Tonspur ohne Bild.
In der Wüste sind wir zurückgeworfen auf uns selbst. In dieser Welt ohne Konturen können wir nichts fassen. Der Sand zerrinnt uns zwischen den Fingern, der Wind verwischt unsere Spuren. Verloren in dieser Endlosigkeit und konfrontiert mit der Grausamkeit der Natur, die sich einen Dreck um den Menschen schert, können wir nicht anders, als uns zu fragen, wer oder was wir eigentlich sind.
"Beeile dich nicht, mich kennenzulernen, denn es gibt nichts an mir, das sich fassen ließe. Ich bin Raum und Zeit oder Werden."
Antoine de Saint-Exupéry, Die Stadt in der Wüste
"Ich lebe, und manchmal filme ich. Also bin ich ein Filmer."
Jonas Mekas, Mitbegründer der New-American-Cinema-Gruppe 1959 (The Film-Makers' Coop)
Nach dem Vorbild der New Yorker "Film-Makers' Coop" gründete sich 1968 in Hamburg eine "Filmmacher-Cooperative", der sich unabhängige FilmmacherInnen bedienen konnten, um ihre Filme vorzuführen und zu vertreiben. Dieser "Hamburger Film-Coop" gilt in diesem Monat das Interesse. Anhand ausgewählter Filme gewähren wir einen kleinen Einblick in die Geschichte des deutschen Experimentalfilms. Filme also, die das Experiment als Versuch mit offenem Ausgang verstehen und die eine Absage an die kommerziellen Zwänge, die Phantasielosigkeit und den Schematismus der Filmindustrie deklarieren. Das "Andere Kino": wo Motive und deren Inszenierung fern ab der Konventionen des Mediums liegen und die Sehgewohnheiten des Publikums auf andere Art und Weise erforscht werden.
Die Filme werden als abendfüllende Programme gebündelt unter den Namen der FilmmacherInnen vorgeführt.
Viele körperliche Schäden, die Ethanol anrichtet, sind irreversibel, wie etwa chronische Pankreatitis, Polyneuropathie oder Schrumpfhoden. Oft treten lebensverkürzende Umstände auf, beispielsweise Speiseröhrenkrebs (Humphrey Bogart) oder Korsakow-Syndrom (Harald Juhnke). Damit es nicht so bald dazu kommt, gibt euch das B-Movie liebevolle Tipps:
- Die Leber ist das wichtigste Organ des Trinkers. Um sich zu regenerieren, braucht sie jedoch eine alkoholfreie Zeit.
- Finger weg von Paracetamol. Das vermeintlich harmlose Schmerzmittel hilft vortrefflich dabei, die Leberwerte nach nur einem Vollrausch auf das Zehnfache zu katapultieren. Dafür öfter mal ein Tässchen Kaffee. Ein schwungvoller Kaffeegenuss schützt bekanntlich vor Leberschäden und Diabetes.
-Zuletzt: Schnaps ist die Straße zur Hölle. Wenn der schon sein muss, dann zu Beginn des Abends, nicht am Ende, wie das alle machen. Wie viele Beziehungsdramen, Schlägereien und zerstörte Wohnungseinrichtungen ließen sich dadurch vermeiden.
Aber so schlimme Trinker sind wir alle nicht, immerhin können wir noch ein Kinoprogramm lesen.
Uns ist ganz kannibalisch wohl
Als wie fünfhundert Säuen
Johann Wolfgang von Goethe
Willkommen im Jahr 2013, das Jahr, in dem wir weniger trinken werden. Wir kennen nämlich Ratgeber, die finden, Alkohol sei verderblich für Körper und Geist, also weg damit, und die Menschen werden sinnvoller und besser. Warum sollen wir das glauben? Der Theaterkritiker George Jean Nathan sagte: "I drink to make other people interesting." In diesem weisen Spruch steckt eigentlich alles, was sich den Enthaltsamen nicht erklären lässt. Bei vertiefenden Getränken fiel uns auf, dass das Thema "Alkoholmissbrauch" zwei Programme erfordert, im Februar folgt die bittere Fortsetzung. Wir müssen jetzt gemeinsam da durch, nachher sehen wir bestimmt weiter.
I love a Martini -
But two at the most.
Three I'm under the table
Four I'm under the host.
Dorothy Parker
Weiter geht es auf der Leinwand mit der Frau, die sich als Chelsea Girl im Swinging London der 1960er Jahre einen Namen machte und mit ihrer Rolle in "Der Nachtportier" eine Tabudebatte auslöste. Als Betrachtende erleben wir sie in "The Look", einer Dokumentation über sie, die schon im November lief und in der sie durch die Kamera blickt. Auch wenn sie ab und an den Sprung nach Hollywood gemacht hat, sieht sie sich doch als europäische Schauspielerin. Ebenso der Wechsel zwischen verschiedenen Genrefilmen ist reizvoll für sie geblieben. Wenn ihr eine Rolle zusagt, legt sie all ihrer Energie in diese, öffnet sich fast auf gefährliche Weise, ohne Sicherheitsnetze und geht soweit sie kann. Für sie bedeutet Kino die Projektion der inneren Dinge und Leidenschaft. Worauf es ihr bei einer Figur ankommt, ist deren Entwicklung und das Ausloten verschiedener Möglichkeiten. "Stardust Memories" bildet den Abschluss dieser kleinen Werkschau.
Die Reihe wird gefördert von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
Im November und Dezember widmen wir uns einer Frau, die von sich selber sagt, dass sie gerne verstört! Charlotte Rampling bevorzugt bei ihren Rollenangeboten vor allem die schwierigen Themen und zerrissene Charaktere. Sie habe immer Filme machen wollen, die provozieren und in die Köpfe der Menschen vorstoßen. Mit unterkühlt verlorenem Gesichtsausdruck erreicht sie mimisch einfühlsame Hochleistungen und schafft es auf verblüffende Weise zugleich verhärmt und erotisch zu wirken.
Wir bieten in den nächsten beiden Monaten einen Querschnitt durch das mehr als 90 Filme umfassende Werk dieser faszinierenden Frau an. Zum Auftakt zeigen wir u.a. Luchino Viscontis Drama "Die Verdammten", der sie international bekannt machte und François Ozons "Swimming Pool", der ihr Comeback ins neue Jahrtausende einleitete.
Zwischen dem Filmfest Hamburg, den Lesbisch Schwulen Filmtagen und dem RADAR Film Festival geht es im Oktober in Runde zwei der B-Movies Darlings: Wir trotzen der Endzeitstimmung und apokalyptischen Szenarien mit melancholischen und romantischen Abenteuern, driften auch mal in die Märchenwelt ab, immer auf der rastlosen Suche nach Halt, bestärkt durch einen der wichtigsten Vertreter des neuen deutschen Films: Ulrich Schamoni!
Geht es nach dem Schauspieler Danny Kaye ist ein Kino "der Ort, an dem man viel über die Leidenschaft der Menschen erfährt, vorausgesetzt, dass man sich durch die Ereignisse auf der Leinwand nicht ablenken lässt".
Ihr dürft euch selbstverständlich in gewohnter Form ablenken lassen und könnt dennoch mehr über unsere Leidenschaft erfahren. Nach der Rückkehr aus der Sommerpause haben wir nämlich unsere Lieblingsfilme im Gepäck und werden sie euch im September und Oktober eingerahmt in persönliche Filmeinführungen und Geschichten rund ums Kino präsentieren.
Zusätzlich erwarten euch im September eine rauschende Jubiläumsparty und ein neues Programmhighlight, das "DienstagsKino" - also völlig ergreifende Emotionen!
Die Reihe wird gefördert von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
Im August machen wir Sommerpause, gehen in Klausur und hübschen das B-Movie etwas auf.
Freut Euch aber auf unser September-Programm: Lieblingsfilme der B-Movies! Ein riesen Haufen Perlen, die auch wir endlich mal wieder sehen wollten.
Wenn Ihr von der Brigittenstraße in den Hinterhof zum B-Movie abbiegt, um Stress und Alltag abzustreifen, hängt im Durchgang ein Schild. Was es besagt, tut es knapp und unauffällig, doch mit Festigkeit, ja Härte: "Buried in Concrete".
Das Schild befindet sich dort seit vielen Jahren oben rechts über dem geschichtsträchtigen Tor. Es handelt sich um ein fein gearbeitetes Beton-Relief, welches dank magischer Kräfte fest mit der Wand des Nachbarhauses verschmolzen ist. Das geht nicht ab, nichts zu machen. Deswegen wandte sich der Nachbar auch mal schriftlich an uns, mit der leicht anzüglichen Bitte, das B-Movie möge dieses Schild doch entfernen. Aufgrund der Vermutung übrigens, das könnten ja nur wir gewesen sein.
Seitdem sind etwa zehn Jahre vergangen. In der Zwischenzeit haben wir folgendes festgelegt: Das Schild bleibt da, wo es ist. Es sieht gut aus und regt zum Nachdenken an. Schließlich passt es auch noch zu unserem aktuellen Filmprogramm. Die Betonisierung städtischer Lebensräume mag zwar kein ganz neues Thema sein. Es ist aber immer noch schade, dass das Zeug nicht brennt.
Mit Hölle meinen wir nicht das SM-Studio irgendeines sadistischen transzendalen Wesens, sondern die knallharte Wirklichkeit. "Viele Menschen glauben lieber, daß unser Hang zur Gewalt und zur atomaren Auseinandersetzung auf biologische Faktoren zurückzuführen ist, die sich unserer Kontrolle entziehen, als daß sie die Augen aufmachen und erkennen, daß die von uns selbst verursachten sozialen, politischen und ökonomischen Umstände daran schuld sind." (Erich Fromm)
Neben drei [sic!] Filmfestivals im Mai (die alle auch bei uns ein Heim gefunden haben) bleiben uns noch bescheidene zehn Termine für eigene Programmideen. Im Hinblick auf die sich häufenden Familienfeste in dieser Jahreszeit, möchten wir die diesbezüglichen innerlichen Auseinandersetzungen gerne vorbereitend unterstützen. Die Filme bewegen sich mit ihren Arrangements um die liebe Verwandtschaft durchaus im katastrophalen Bereich. "Sitcom", ein früher Spielfilm von François Ozon, ist eine Farce auf großbürgerliche Scheinkonformität. "Home" porträtiert in kafkaesker Manier und schwarzem Humor den Zerfall einer Familie, die um ihr Zuhause an der Autobahn kämpft. In diesem Sinne: fröhliche Pfingsten!
5. UNERHÖRT! Musikfilmfest Hamburg
11.05. - 13.05.2012
Seit 2007 zeigt UNERHÖRT! in Hamburg Filme, die sich mit Musik beschäftigen. Am zweiten Mai-Wochenende geht's in die nächste Runde - mit 15 Filmen um die Welt.
Der erste Tag steht im Zeichen von Black Music: Freejazz stößt auf HipHop - zwei Erfolgsgeschichten aus den USA -, danach folgt aktuelle digitale Musik aus dem heutigen Angola.
Am frühen Samstagabend zeigen wir Dokumentationen über Industrial, Indie- und Post-Rock in The Western World, mit dazugehörigen Lebensentwürfen. Der zweite Block am Samstag führt nach Fernost zu Begegnungen der anderen Art in China und Myanmar.
Der Sonntag beginnt mit einer frühen Reihe aktueller Filme zu Neuer Musik - drei Stunden über wilde Stimmen, offene Ateliers, Klangforscher und -werker in Deutschland und der Schweiz. Wie sich "von-Musik-leben-wollen" anfühlt, wenn man es (noch) nicht kann, zeigt der vorletzte Film des Festivals. Zum Ausklang kehren wir zurück nach Afrika, ins Herz der nigerianischen Megacity Lagos, wo der Afrobeat den Pulsgeber macht in einem Alltag mit all seinen Härten und verrückten Schönheiten.
Alle Infos zum Festival und zu den einzelnen Filmen unter: www.unerhoert-filmfest.de
13. Japan Filmfest Hamburg
23.05. - 27.05.2012
Das JFFH-Programm umfasst dieses Jahr rund 100 Produktionen, darunter zahlreiche Premieren: Von großen Studioproduktionen bis zu Kurzfilmen, die in enger Kooperation mit dem CO2-Filmfestival ?saka und der ?saka University of Arts ausgewählt werden.
Ob nun anspruchsvolle Arthaus-Filme in der NOH-Reihe, grell-wilde Genrestreifen in der NAGINATA-Reihe, farbenfrohe ANIME oder die Leichtigkeit der Komödien der RAKUGO-Reihe, für jeden Geschmack ist wieder etwas dabei. Durch unser vielfältiges Rahmenprogramm, der Festival-Lounge und dem Filmfrühstück, ermöglichen wir es den Besuchern des JFFH, auch außerhalb der Festivalkinos mit den zahlreichen japanischen Gästen und Filmemachern in Kontakt zu treten.
Infos zum Festivalprogramm unter: www.jffh.de
Der Feminismus arbeitet in den Führungspositionen und die Arbeit ist nun endlich feminisiert. Haben wir was wir wollten? Schauen wir doch in ältere Zeugnisse des feministischen Films, in aktuelle Dokumentationen der Arbeitswelten und auf Zelluloid gebannte feministische Kämpfe. "Klappe auf" lautet wohl am ehesten die Antwort auf globalisierte Arbeitsteilung, rauschende Abstürze und uneingelöste Utopien.
Diese Reihe wurde in Zusammenarbeit mit der queer-feministischen Gruppe rapidas kuratiert. In Kooperation mit der Rosa Luxemburg Stiftung Hamburg und gefördert durch die Landeszentrale für politische Bildung Hamburg.
Viel zu selten gibt es richtig gute Trickfilme für Erwachsene im Kino zu sehen, dass holen wir jetzt nach. Unser exquisites Programm enthält selten zu sehende und preisgekrönte Trick- und Animationsfilme. Im animierten Film scheint alles möglich, verzerrte Gesichter, irre Abstraktionen, Verbiegungen und Verdrehungen. All dem, wo echten Schauspielern physische Grenzen gesetzt sind, kann im Film mit Trick der Fantasie freien Lauf gelassen werden.
Unsere Auswahl enthält eine Vielzahl an Techniken: mit Computer und tatsächlich auch ohne, 2D- und 3D-Animationen, Puppentrick, Rotoskopie, Comicbildern, Fotocollagen und Videosequenzen. Alles ohne störende 3D-Brille, nur im B-Movie!
Jetzt mit den unaktuellsten Filmen der Welt: Saftiges von Duan Makavejew, dazu viele alte Kurzfilme und eine zweifelhafte Überraschung. Mit Colonel Capras Propaganda-Klassikern tun wir noch etwas für unsere Allgemeinbildung. Am besten ALLE anschauen.
Das Bild, das wir uns von der Welt machen, ist häufig einseitig, lückenhaft und voller Vorurteile. Menschliche Individualität und persönliche Erfahrungen versperren oft den Blick. Glücklicherweise hilft uns die alltägliche Propaganda hier und da, alles zu verstehen. Im Januar und Februar gibt es unterhaltsame Filme zum Thema: Agitation, Indoktrination und üble Nachrede, Kunstfilme wie Spaß-Granaten. Alles drin für wenig Geld!
Falls die weiße Pracht wieder erst im Januar oder gar nicht kommt, hat das B-Movie für Euch im Dezembermonat ein bezauberndes Schnee-Film-Programm zusammengestellt. Bitte nur mit Mütze, Schal und Handschuhen ins Kino kommen. Nicht dass Ihr anfangt, zu frösteln, wenn so viele besinnliche Schneebilder über die Leinwand rieseln. Wie jedes Jahr im Dezember bieten wir zudem herzerwärmende Filme für Kinder - große und kleine. Dabei darf natürlich das Aschenbrödel nicht fehlen. Viel Spaß im Schnee!
Anlässlich des neuen Films von David Cronenberg gibt's bei uns das Ergänzungsprogramm für den Nachholbedarf. Der Fokus liegt dabei auf seinen jüngeren Filmen. Als Bonus haben wir den 23 Jahre alten Film "Dead Ringers" ausgewählt. Auch bei den Vorfilmen kommt ihr in diesem Monat in den Genuss einer Werkschau: Wir präsentieren euch ausgewählte Filme des US-Amerikanischen Trickzeichners Bill Plympton. Wohl bekomm's!
Diesen Monat geht es in unserem Kino reichlich bunt zu: drei Festivals sind zu Gast, die Joseph Losey Reihe geht in die zweite Runde, es gibt wieder einen St. Pauli Film und Bizarre Cinema meldet sich mit einem italienischen Abend zurück. Das Ganze mit einer Halloween-Party garniert. Wir freuen uns.
Die Joseph Losey Reihe wird gefördert von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
Im September und Oktober widmen wir uns dem Werk des amerikanischen Regisseurs Joseph Losey, der im Zuge der McCarthy-Ära nach Europa flüchtete und seine Erfahrungen filmisch umsetzte. Seine Filme sind geprägt von seiner Liebe zur Literatur und zum Theater, aber auch von seiner pessimistischen Sicht auf die Gesellschaft. Die Reihe wird gefördert von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
Darüber hinaus setzen wir unsere bereits im letzten Jahr begonnene Reihe "Heimatfilme auf St. Pauli" mit weiteren sehenswerten Fundstücken fort.
Tonförderung
Die Sommerzeit wurde genutzt, um unsere Tonanlage aufzufrischen. Pah, was heißt auffrischen, nigelnagelneu kommt sie daher! Wir wünschen Euch ein noch nie da gewesenes Hörvergnügen und bedanken uns für die Unterstützung dieses Projektes recht herzlich bei der Hamburgischen Kulturstiftung.
Bevor ihr nach der Sommerpause das B-Movie vergesst und Christoph Schlingensief gänzlich im Kunstkosmos verschwindet und seine Filme von musealen Archiven vereinnahmt werden, wollen wir die Filmkisten entstauben und einen Überblick über sein filmisches Vermächtnis geben. Dies ist keine Hommage! Wir nehmen vielmehr den einjährigen Todestag zum Anlass, ihm einen einst geäußerten Wunsch zu erfüllen: dass seine Filme auch weiter gesehen werden. Das machen wir doch gerne.
Bevor wir Euch in die Sommerferien entlassen, gibt es noch kräftig was auf die Augen! Denn es erwartet Euch die zweite Runde Blaxploitation-Filme und mit ihr Black Dynamite, der das Genre mächtig auf den Arm nimmt. Mitte Juli machen wir dann für 4 Wochen dicht und werden renovieren. Damit uns allen diese "B-Movie-freie Zeit" nicht allzu schwer fällt, gibt es Ende Juli wieder OpenAir-Kino am Stintfang. Mitte August geht es dann im frisch renovierten Kino weiter, mit einer Hommage an das Enfant terrible des deutschen Kinos. Lasst euch überraschen!
Blaxploitation bezeichnet die Verschmelzung von schwarzen Inhalten (Black) und expliziter Darstellung von Sex & Gewalt (Exploitation). Diesen Monat zeigen wir unter dem Titel "Black Power" die Anfänge dieses Genres. Mit Hilfe eines chronologischen Abrisses, in dem nicht nur die bekannten Klassiker zu sehen sind, beleuchten wir die Veränderung der Darstellung von Afroamerikanern im Film vor und nach der Bürgerrechtsbewegung. Dabei geht es auch um gesellschaftliche Rollenzuweisungen, die unter anderem in der Überspitzung bzw. Umdeutung von Geschlechterrollen deutlich werden. Im Juli folgt dann als Nachschlag der zweite Teil bevor wir mit dem Open-Air in die Sommerpause gehen.
Die Organisation "Reporter ohne Grenzen" veröffentlicht seit neun Jahren seine Rangliste der Pressefreiheit. Die letzten der 178 Plätze wurden auch 2010 von Muster- Diktaturen wie Eritrea oder Iran tapfer verteidigt, was wenig überrascht. Auch die Plätze 140 für Russland oder 49 für Italien werden eher beiläufig zur Kenntnis genommen.
Interessanter wird es bei den schlecht platzierten Frankreich (44), Griechenland (70) oder Thailand (153), denn das wusste man ja nicht. Durch ungeahnte Informationsmöglichkeiten sorgen Netzwerke wie Twitter und YouTube in vielen Ländern derzeit für Aufruhr. Aber die Regierungen nutzen ebenfalls diese vermeintlich freien, schwer zu überwachenden Kanäle. Der Blogger ist von Verfolgung aktuell genauso bedroht wie die freie Meinungsäußerung zu allen Zeiten. Und wenn WikiLeaks mit der gängigsten journalistischen Praxis, dem Ausplaudern von Geheimnissen unbequem wird, nennt man das auch in Demokratien schnell Hochverrat. Pressefreiheit bleibt unnatürlich, soviel steht fest. Wenigstens haben wir ein kleines Kino in Deutschland (Platz 18) und zeigen, was wir wollen. Meistens jedenfalls.
www.reporter-ohne-grenzen.de
Street Art ist provokant, sozialkritisch, auffällig und für alle da. Sie ist ein großartiges, globales Phänomen - eine Art Widerstandsbewegung gegen die Kommerzialisierung der Straßen durch Werbung und gegen die Überwachung des öffentlichen Raums. Die Techniken und Formen, die unter dem Begriff Street Art zusammengefasst werden, sind vielfältig und ständig kommen neue dazu. Damit ist diese Kunstform dem sich aktuell entwickelnden Hype immer einen Schritt voraus.
Die Filmauswahl ist ein kleiner Versuch einer Annäherung an ein Thema mit einem riesigen audiovisuellen Angebot. Die Filme setzen sich mit der Leidenschaft der Künstler für ihre Kunst und das Leben in ihrer Stadt auseinander. Sie zeigen international unterschiedlichste Stile und Entwicklungen und diskutieren das ambivalente Verhältnis des privaten zum öffentlichen Ausstellen von Kunst.
Die "Blaue Königin" ist ein Kino im badischen Bühl. Früher war es ein Verzehrkino, in dem man rauchen durfte. "Bellaria", das Kino in Wien, über das ihr einen Film sehen könnt, heißt so viel wie schöne, angenehme Luft. Rauchen darf man zwar bei uns im Saal nicht. Die Luft ist trotzdem schlecht. Kino kann so schön sein!
Im B-Movie führt uns die Liebe zum Kino zusammen. Darum zeigen wir im kalten Monat Februar Filme über die Liebe zum Kino. Filme über Menschen, die ohne Kino nicht leben können. Filme über Menschen, die im Kino arbeiten. Filme über das Kino als Ort der Begegnung.
Immer mehr dieser verzauberten Orte gehen verloren. Dabei gibt es nur im Kino das gemeinsame Erlebnis Film, die Möglichkeit Filmemacher zu treffen, und über den Film zu diskutieren. Dazu laden wir Euch diesen Monat ein.
Zur Eröffnung am Samstag, den 5. Februar empfangen wir Euch um 19:00 Uhr mit Sekt und Häppchen und zeigen ab 20:00 Uhr in Anwesenheit der Regisseurin Angela Christlieb und des Produzenten Gunter Hanfgarn "Cinemania". Ein Film über New Yorker Kinosüchtige.
Die Reihe wird im März, unter anderem mit "Purple Rose of Cairo" von Woody Allen, "Belaria", einem Portrait über ein Wiener Kino von Douglas Wolfsperger und "Im Lauf der Zeit" von Wim Wenders, fortgesetzt.
Das Ende eines Jahres wird häufig begleitet mit der Reflektion des Vergangenen und dem Anfang des Neuen mit der Frage nach dem "Sinn des Lebens". Doch längst zeigt sich in der eigenen prekären Lebenssituation, dass das bürgerliche Glücksversprechen nur eine Illusion ist. Hoffnung auf Gerechtigkeit bietet wohl nur der große Gleichmacher. Existenzialistisch gesehen ist allem Leben der Tod innewohnend, denn im Sterben liegt der Indikativ.
Positiv und gut gelaunt ins neue Jahr, mit uns nicht!
Im Dezember werden wir die Macht der Phantasie bei uns im Kino walten lassen und einen Ausflug in die Welt der Märchen und Traumwelten wagen. Für Kinder und Erwachsene gibt es ein facettenreiches Programm zum dahinschwelgen. Denn bei all dem Trubel um den Lamettazirkus sind Auszeiten nötig. Unsere Spezial-Angebote setzen sich aus einem kunterbunten KurzFilmProgramm am 4.12. und einem Besuch vom Märchenonkel Wenzel Storch am 11.12. zusammen. Phantastische Reisen sind zu erwarten, also bitte anschnallen und genießen! Die Reihe wird gefördert von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
Der Weltraum - unendliche Weiten. Dieser romantischen Verklärung des Alls setzen wir in diesem Monat Filme entgegen, in denen die Protagonisten in der Unendlichkeit gefangen sind und an ihre psychischen Grenzen gelangen: "They're not lost in space, they're loose!" und es wären wahrlich keine Science- Fiction Filme, wenn neben den Astronauten nicht auch Roboter, Computer oder sogar eine Bombe einer Psychose anheim fallen würden. Ob Freud sich auch gefreut hätte, neben einer Bombe auf der Couch zu sitzen?
Wenn schon pessimistisch in die Zukunft schauen, dann aber richtig. In diesem Monat zeigen wir Filme die an dem Bild kratzen, dass der Mensch aufgrund seiner Intelligenz und großen technischen Überlegenheit die dominante Spezies auf diesen Planeten ist. Die Filme zeichnen ein düsteres Bild der Menschheit im Kampf mit der Natur, so dass nicht nur die Phobiker unter uns sich beim Anblick von Spinnen oder Insekten unwohl fühlen werden.
Nachdem wir zwei Monate lang die Superhelden gefeiert haben, widmen wir uns nun auch den Außenseitern, Einzelkämpfern und verkrachten Existenzen. In diesem Zusammenhang auch wieder mit dabei: Berlin Calling und Empire St. Pauli. Darüber hinaus hat Bizarre Cinema in einer Sonderveranstaltung u.a. einen Überraschungshelden am Start, auf den die Begriffe Außenseiter und Einzelkämpfer wunderbar zutreffen. Und als ob dies nicht genug wäre, eröffnen wir in diesem Monat in Kooperation mit der Kurverwaltung St. Pauli die Reihe "Heimatfilme auf St. Pauli" - selten gezeigte und durch aufwendige Recherche geborgene St. Pauli-Klassiker.
Nach getaner Arbeit lassen wir uns ein wenig treiben ... von der Magie des Sommers und dessen Unbeschwertheit, die uns mitunter in fremde Städte mit unbekannten Menschen und fremden Gerüchen führt. Desweiteren treiben wir weiterhin mit unseren "Super"-Helden auf hoher See, zu Land oder in der Weite des Raums und genießen unseren frisch gestrichenen und renovierten Kinosaal. Ach ja, wrum, wrum: Bizzare Cinema wartet diesen Monat mit "Biker Movies" auf. Und: Der gute alte Vorfilm hat den Weg ins B-Movie gefunden! Ab August zeigen wir jeden Monat vier Filme aus dem Verleih der KurzFilmAgentur. Keine Werbung, kein Schnickschnack, dafür garantiert beste Unterhaltung zum Warmwerden!
Die erste Heldentat, welche es im Juli zu bestehen gilt, haben wir uns selbst auferlegt, nämlich die Renovierung unseres Kinosaals. Aber keine Angst, ihr werdet danach keinen zu klein geratenen Berlinalepalast vorfinden. Neben einigen Verschönerungsplänen betrifft die Renovierung vielmehr die Instandhaltung des B-Movies, welches auch mit kleinen Kniffen und technischen Tricks verbessert werden soll. Danach zieht es uns zum Stintfang, wo wir an zwei Samstagen unsere beliebte Open-Air-Kinosause zelebrieren. An den darauf folgenden Sonntagen gibt es jeweils einen Nachschlag im frisch gestrichenen Kino.
Sie haben ihren Ursprung in Erzählungen, Mythen und Sagen irgendwo zwischen Epos und Popkultur. Sie lehren die Menschheit, sich edelmütig mit dem Guten und Richtigen zu identifizieren und das Böse zu erkennen. So tragen sie in der Realität wie auch in der Fiktion zur gesellschaftlichen Stabilität bei. Sie pflegen einen extravaganten Kleidungsstil und sind stets auf der Suche nach Herausforderungen. Sie stellen ihre Körperlichkeit offen zur Schau, ohne dabei unsittlich zu wirken. Ihre Feinde sind neurotisch, impotent und megaloman. Die Bösen trachten in ihrer gestörten Triebhaftigkeit und ihrer Machtbesessenheit danach, die Menschheit zu unterwerfen. Kein Wunder, dass es zu knallbunten Explosionen kommt und Blitze, Hokuspokus oder gar Potenzstrahlen hageln, wenn diese beiden Extreme der menschlichen Psyche ihr Spiel um die Ordnung der Welt austragen.
Das Open-Air-Kino ist auf der Terasse der Jugendherberge an den St. Pauli Landungsbrücken (Am Stintfang).
U-Bahn: U3
S-Bahn: S1/S3
Bus: 112/608/630
brigade mondaine
"Es ist eine fremde und seltsame Welt" Sandy zu Jeff in "Blue Velvet"
Brigade Mondaine ist ein unbedeutender französischer B-Film der 70er Jahre, in dem ein Ermittler, ähnlich der Figur des Jeff in Blue Velvet in eine Welt der Perversionen eintaucht und dort Verwicklungen ans Tageslicht bringt, welche folgenschwere Rückschlüsse nach sich ziehen. Als eine neue und wiederkehrende Programmsparte im B-Movie haben wir uns diesen wunderschönen Filmtitel zum Namen gewählt, um selbst in den Tabubrüchen und Ausschweifungen der Filmgeschichte zu ermitteln und deren Zusammenhänge und Wirkungen zugänglich zu machen.
Subversion und Verkaufsargument
"Für einsfuffzig kann ick verlangen, dass an meine niedersten Instinkte appeliert wird" Berliner Kino Weisheit
Der Film ist seinem Wesen nach ein Tabubruch. Wir widmen uns sowohl dem künstlerischen Film, der in seiner Radikalität bewusst Tabus bricht, um fortschrittliche Ideen zu transportieren, als auch Low-Budget-Filmen, die sich spekulativ heikler Themen bedienen, um wirtschaftlich existieren zu können. Was diese beiden Nischen der Filmindustrie miteinander verbindet, ist die maximale künstlerische Freiheit der Regisseure, abseits vom Geschmack der Masse neue filmische Formen zu entwickeln. Die Grenze zwischen Subversion und selbstzweckhafter Zurschaustellung, also dem Bedienen von Voyeurismus ist dabei fließend.
Subjekt contra Masse
"Der Gedanke, Theben zu zerstören ist schön" Herkules in "Die Rache des Herkules"
Gegen das moralische Reglement, welches in seiner Funktion sozial integrierend und depersonalisierend ist, steht die persönliche Freiheit. Wir sind als Zuschauer tabuloser Filme selbst in der Verantwortung, das Gesehene zu begreifen. Unsere hedonistische Liebe zum Film stellt mit großer Freude Grenzen auf die Probe und überschreitet diese im Zweifelsfall immer. Das Kino gibt uns so die Möglichkeit, in einer fremden und seltsamen Welt Subjekt zu sein und die Kategorien von Licht und Schatten selbst zu definieren. Unsere Gemeinsamkeit sind die Bilder der Leinwand, die wir uns zusammen im Kinosaal ansehen und die uns in dem Moment spalten, in dem sie auf die Bilder unserer Psyche treffen, um zu den Eigenen zu werden.
Eure Brigade Mondaine
"Jetzt ist es dunkel" - Frank Booth in "Blue Velvet"
***
Bizarre Cinema präsentiert: Buddy Giovinazzo
Poet der Hölle
Das Werk des 1957 in den USA geborenen Filmemachers und Autors Buddy Giovinazzo ist ebenso schmal wie wichtig für die Geschichte des amerikanischen Underground-Kinos. Aufgewachsen in Staten Island, einem der damals heruntergekommensten Viertel New Yorks, in dem auch seine beiden ersten Spielfilme angesiedelt sind, begann Giovinazzo Mitte der 70er Jahre, Super8-Filme zu drehen. Gemeinsam mit seinem Bruder Rick, der später die Musik zu seinen Filmen schrieb, gründtete Giovinazzo eine Punkband, verlegte sich nach ersten Auftritten im legendären CBGBs aber auf das Drehen von Videos für
befreundete Bands. In den frühen 80ern folgten Kurzfilme wie "Lobotomy" und "The Christmas Album", 1986 kam dann "Combat Shock" heraus, eine bis heute gültige Studie über urbanen und psychischen Zerfall. Dieses Thema findet sich auch in den späteren Werken "No Way Home" (1996) und "Life Is Hot in Cracktown" (2009) wieder, Armut, Sucht, Kriminalität, kaputte Familien und Gewalt sind allgegenwärtig. Die Filme zeichnet eine radikal pessimistische Grundhaltung aus sowie der Mut, ungeschminkte Bilder für ein Dasein jenseits des Existenzminimus zu finden.
Das Leben ist heiß in den Filmen von Buddy Giovinazzo, die Figuren schwitzen, sie stehen unter Druck, sind kurz vorm Explodieren. Die Wohnungen sind keine Zufluchtsorte, sondern verwanzte Dreckslöcher, aus denen man lieber in die verfallenen Straßen flüchtet, in den Familien gibt es keine Geborgenheit, sondern Stress und Verachtung, die Gesellschaft ist so fern wie der Mond. Die Städte sehen aus wie im Krieg zerstört und wie vom Schimmel zerfressen, die Macht liegt in den Händen von Zuhältern und Drogendealern, die alle Fäden der Underground-Ökonomie in ihren Händen halten. Es gibt keine Solidarität zwischen den Figuren, jeder kämpft und stirbt für sich allein.
Im Rahmen der Reihe "Bizarre Cinema" wird Buddy Giovinazzo sein Werk vorstellen sowie drei Filme, die ihn maßgeblich beeinflusst haben. Buddy Giovinazzo ist bei allen Vorführungen zu Gast im B-Movie.
Die nüchterne Erklärung Sepp Herbergers über den Sinn eines Fußballspiels funktionieren wir fürs Kino um und bringen den Fußball auf die Leinwand. Glücklicherweise waren einige Filmemacher so geistesgegenwärtig, die Kamera in die Hand zu nehmen und die großen Fußballmomente der letzten zehn Jahre für die Nachwelt festzuhalten. Zum Aufwärmen gibt's vor jedem Film ein paar Tore des Monats aus 25 Jahren Bundesligageschichte.
Wir wünschen runde 90 Minuten, gerne auch mit Verlängerung an unserer Bar!
Überwachungsanlagen, Computer und Mikroorganismen übernehmen in diesem Monat unser Kino. Fast täglich - bewusst oder unbewusst - werden wir von Kameras überwacht, die Straftaten verhindern sollen. Aber welchen Preis zahlt jeder Einzelne für die ständige Überwachung?
Wir befinden uns in der Gewalt der Beobachter und: Gewalt ist Macht. Perfider ist da nur noch die Fremdsteuerung durch Computer und die feindliche Übernahme durch Mikroorganismen. Macht, Macht-Missbrauch und Kontrolle - das April-Programm widmet sich der Reflexion dieser Phänomene.
Ganz unkontrolliert und frei darf man sich in unseren Kinosesseln dagegen beim Besuch des Programms "There's still music in the air" fühlen. Wegen eures großen Interesses werden wir auch im April unser Kino mit Musikfilmen bespielen. Also, lehnt euch zurück und genießt die Musik!
"Erst kommt der Himmel, dann das Fegefeuer, die Hölle und schließlich der Blues."
Unsere Protagonisten sind in diesem Monat zur Selbsttherapie und Schärfung ihres Realitätssinns verdammt. Der eine sieht sich in einer leidgeprüften Mutter-Sohn-Beziehung gefangen, die anderen verschließen die Augen vor dem, was zwischen ihnen kaputtgeht. Das soziale Geflecht, durch das wir uns im Leben bewegen, kann uns zu Verdammten werden lassen. Manche Menschen sind schon sehr früh in ihrem Leben in diesem Gestrüpp der Emotionen gefangen, einige von ihnen befinden sich später im Kampf gegen sich selbst und den Rest der Welt. Enden kann das alles in einem fiktiven Atomkrieg ...
Wem das zu viel Realität sein sollte, der vergnüge sich verdammt noch mal in unseren Kinosesseln beim aufgestockten Musik-, Lust- und Rausch-Programm.
Im Januar begibt sich das B-Movie an der Seite verschiedenster Charaktere auf die Suche. Wonach genau die Menschen in diesen Filmen suchen, wird für den Betrachter nicht immer ganz klar. Die Protagonisten selbst würden wohl von Freiheit und innerem Frieden, von Gerechtigkeit und Menschlichkeit als gemeinsame Ziele sprechen. Zum Erreichen dieser Ziele bürden sich die Suchenden schwere Lasten auf. Sie spüren in der Undurchschaubarkeit der Wälder der ultimativen Ruhe nach, tanzen unter dem Einfluss von Drogen, bis sie keine Kraft mehr haben und kämpfen gegen übermächtige Systeme der Gleichgültigkeit. Natürlich wissen wir nicht, ob die hier gewählten Wege überhaupt zu einem Ziel führen. Klar ist allerdings, dass es ohne eine Suche nach Alternativen keine Veränderung geben kann.
Eine Romantische Winterreise im B-Movie
Die bereits im Oktober begonnene Reihe setzen wir mit sechs weiteren verbotenen und gegenwartskritischen Filmen fort. Protagonisten aller Filme sind Randgruppen und Außenseiter der Gesellschaft, die es in der DDR offiziell aber nicht gegeben hat und die deshalb auch nicht porträtiert werden durften. Einige mutige Regisseure haben sich dennoch dieses Sujets angenommen und erstklassige sowie sehr seltene Zeitdokumente der DDR der 80er Jahre geschaffen. Die Reihe wird gefördert von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
Seit 1951 wurden in der DDR zahlreiche Filmproduktionen aus ideologischen Gründen zensiert und der Öffentlichkeit vorenthalten. Neun dieser Filme zeigt das B-Movie zum 20. Jahrestag des Mauerfalls im Oktober und November. Die Reihe wird gefördert von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.
In den meisten dem Sexploitation-Genre zugeordneten Filmen der 60er und 70er Jahre geht es um Frauen, die sexuelle Qualen erleiden. Auch wenn sich diese Filme in erster Linie an ein männliches Publikum richteten, beinhalten sie letztendlich Geschichten über Frauen. So werden zum Beispiel weibliche Versuche geschildert, in einer von Männern dominierten Welt seinen Mann zu stehen ("Working Girls"). Oder es wird aufgezeigt, was Frauen im Namen ihrer Unabhängigkeit fähig sind, zu erleiden ("The Sex Perils of Paulette").
Diese weiblichen Interpretationsversuche der sexuellen Revolution vereint in gewisser Weise "Viva", der als Hommage und Persiflage zugleich die damalige Umbruchsphase aus heutiger Sicht reflektiert.
...oder sonstige frivole Anzüglichkeiten brauchten im Film vor der als sexuelle Revolution bekannten Umbruchphase noch eine bestimmte Rechtfertigung, um es durch die Zensurbehörden in die Kinos zu schaffen. Alles andere war automatisch Pornografie und somit verboten. Die genehmigte Offenheit musste dann allerdings einem erzieherischen Zweck dienen, wie im Aufklärungsfilm, in dem es dann auch möglich war schlüpfrige Situationen zu präsentieren, um anschliessend den moralischen Zeigefinger zu heben, und die Zuschauer vor der gesehenen Zügellosigkeit zu warnen. Die Schockmethode durch das Zeigen von Genitalien mit Syphillisbefall war auch sehr beliebt. Damit auch ja niemand auf abseitige Gedanken kam, war als behördliche Auflage das Kinopublikum im Saal nach Geschlechtern getrennt. Schliesslich ging es in diesen Filmen ja um Sitte und Sozialhygiene.
Eine andere Möglichkeit unbekleidete Menschen zu studieren, war die dokumentarische. So erfreuten sich z.B. Kulturfilme über die Einwohner Afrikas und dessen barbusige, weibliche Angehörige massiver Beliebtheit. Der Nudistenfilm gehört ebenfalls in diese Gattung, welche es v. a. den Amerikanern der 50er Jahre ermöglichte über entsprechende Magazine zu Hause das Leben in Nudistencamps weiter zu studieren.
Dann kam die anfangs erwähnte Revolution mit ihrer Forderung nach Freizügigkeit, welche über die rein sexuelle Befreiung hinaus ein ganzes Gesellschaftsbild samt seiner lustfeindlichen Moralvorstellungen, seinen patriachalen Rollenbildern und seinen unterdrückenden Machtapparaten in Frage stellte. So ist es dann auch nicht verwunderlich, dass zu den wegweisenden Pionieren des Nacktfilms ebenso Regisseurinnen gehören, welche in ihren Filmen das weibliche Recht auf Lust und den somit vollzogenen Ausbruch aus einer männerdominierten Gesellschaft selbstbewusst proklamierten.
Genau dieser Pionierzeit der 60er Jahre widmen wir unser Programm mit dem Blick auf die USA als das hochmoralische westliche Land, welches damals die bizarrsten filmischen Blüten hervorbrachte.
Es dauerte natürlich nicht lange bis die erkämpften Freiheiten ihren Platz in die gesellschaftliche Mitte fanden und so ihre emanzipatorische Kraft einbüßten. Doch gerade aus dem Blick der heutigen Zeit heraus, in der sexuelle Freizügigkeit schon lange nicht mehr mit Fortschritt gleichzusetzen ist, ist es umso erfrischender zu sehen, wie spielerisch und unbefangen diese Pioniere und Pionierinnen des Sexfilms die vorhandenen Zwänge von sich geworfen haben. Die Reihe wird im September fortgesetzt.
Weiterhin laufen Berlin Calling & Empire St. Pauli - von Perlenketten und Platzverweisen.
Endlich wieder: Das alljährliche Open Air am Stintfang mit "Rabbits" und "Weltraumschiff MR-1 gibt keine Antwort" und jeweils einer Super-8 Trailer-Show vorab. Direkt neben der Jugendherberge mit Blick auf den Hafen veranstaltet das B-Movie eine der wenigen kostenlosen Open Air Filmvorführungen in Hamburg. Die Open Air Vorstellungen sind jeweils am Samstag. An den übrigen Tagen und bei schlechtem Wetter zeigen wir die Filme im B-Movie Saal.
Das Juni Programm steht wieder im Zeichen von Musik, Drogen und Chaos.
Das B-Movie zeigt den mittlerweile schon zum Klassiker gewordenen 'Berlin Calling'; und auch 'Chaostage - We are Punks' läuft weiter.
Dazu gibt es den wunderbaren 'Torpedo' der sechzehnjährigen Regisseurin Helene Hegemann. Einen dokumentarischen Blick auf die Ansichten und Probleme der Teenager von heute wirft 'Prinzessinnenbad'.
Mit 'Empire St. Pauli - Von Perlenketten und Platzverweisen' setzt sich das B-Movie mit dem Wandel im eigenen Viertel auseinander. Dieser kann auch anschaulich beim Wohlwillstraßenfest am 13. Juni begutachtet werden. Das B-Movie bietet dann quasi einen Tag der offenen Tür und sorgt mit Essen, Getränken und Kurzfilmen für leibliches und seelisches Wohlbefinden.
Dann feiert noch das Internationale KurzFilmFestival Hamburg seinen 25. Geburtstag, unter anderem auch im B-Movie
Das B-Movie bietet im Juni ein buntes Querbeetprogramm, ganz nach dem Motto: "Das Leben ist eine einzige Macke" (Klara aus Prinzessinnenbad). Warum eigentlich nicht?
Punk, Techno, Chaos und Drogen sind die Elixiere derer, die sich damit ihre Jugend verlängern um sich irgendwann in einer ausgeprägten Lebenskrise wieder zu finden.
Zumindest ergeht es einigen unserer Protagonisten aus "Berlin Calling" und "Chaostage -we are punks" genau so und nicht anders.
Was Lou Castel angeht, so haben wir im Mai die Krise und das Scheitern des jungen, wütenden Idealisten bereits vollständig überwunden und befinden uns in der Jetztzeit seines Lebens. Sozusagen als Gegenpol zu den Hilferufen subkultureller Berufsjugendlicher ist es uns mit seiner Leinwandpräsenz vergönnt auf eine Biographie zu blicken, welche die Turbulenzen einer enthusiastischen Lebensweise schon zum größten Teil durchlaufen hat.
Wir erinnern uns an die Worte, die im Märzprogramm an einen gewissen Jeff gerichtet wurden ("Ach Jeff, die Welt ist schlecht") und hoffen, dass wirklich alles gut wird.
Lou Castel zu Gast im B-Movie
Im März haben wir begonnen, Euch den Schauspieler Lou Castel etwas näher zu bringen. Den April nutzen wir, um das angerissene Thema zu vertiefen. Aus diesem Grund zeigen wir noch mehr Klassiker und auch neuere Filme, welche unter seiner Beteiligung entstanden sind. Darunter befinden sich mehrere deutsche Premieren von Kurzfilmen und des Spielfilms "1, 2, 3 WHITEOUT".
Am 25.4. ist Lou Castel persönlich bei uns zu Gast. Es gibt einen großen Empfang, ein Live-Interview im Kinosaal und Filmvorführungen. Anschließend feiern wir die Deutschlandpremiere von "1, 2, 3 Whiteout", mit Lou Castel in der Hauptrolle.
Chaostage
Zwei Wochen davor, nämlich am 11.4., empfangen wir ebenfalls Gäste in unserem Kinosaal. Dann wird das Team des Spielfilms "Chaostage - we are punks" aus dem beschaulichen Saarland (wo ist das denn?) aufkreuzen um erstmalig ihre Vision von Chaos, wie es war, ist und sein könnte in Hamburg zu kolportieren. Eine wohlbedachte Musikauswahl und die wie immer günstigen Bierpreise werden von unserer Seite aus ihr Bestes dazu beitragen.
Um keinen Szeneclash verlegen und frei nach dem Motto "wir werden noch tanzen, wenn an euch schon keiner mehr denkt" werfen wir "Berlin Calling" eine weitere Runde lang auf unsere Leinwand und schleifen dabei tieffrequente Wellen durch die Subs.
Wer ist Lou Castel?
Manchen langjährigen Kinogängern sind bestimmt gleich mehrere Filme bekannt, in denen er meist eigentümliche Charaktere verkörperte. Nicht zuletzt weil sich unter den vielen Regisseuren, mit denen er bereits gearbeitet hat so wichtige Namen wie Fassbinder, Wenders und Garrel befinden. Und doch will seine Person keine wirkliche Kontinuität im allgemeinen cineastischen Gedächtnis erlangen.
Am ehesten stößt sein Name auf offene Ohren unter den Begeisterten des Italo Western, obwohl sich unter den über hundert Rollen, die er bis jetzt gespielt hat, lediglich drei Gringos finden. Das liegt wohl daran, dass jeder dieser Filme auf seine Weise, entweder durch stilistische Eigenarten oder politisch geprägte Inhalte aus der Masse der italienischen Westernproduktionen heraussticht. Auch sind die dargestellten Figuren von den oft eindimensional geformten, beinharten Rachehelden weit entfernt.
Bei der weiteren Beschäftigung mit Lou Castel fällt dann immmer stärker auf, dass sich dieses Merkmal des politischen und/oder künstlerischen Anspruchs der gespielten Rollen durch seine ganze Karriere zieht.
Dies war schon 1965 in seinem Debüt "Pugni in Tasca" (Fists in the Pocket) der Fall, als Lou Castel, wie auch Regisseur Marco Bellocchio, noch vollends unbekannt waren. In diesem für seine Zeit sehr wichtigen und gewagten Film werden die traditionellen Werte von Familie und Moral auf radikale Weise demontiert. Lou Castel spielt darin die Rolle des absonderlichen Außenseiters, der zum zersetzenden Faktor des Establishments wird.
Durch das konsequente Einbringen seiner persönlichen Ideale in seine darstellerische Arbeit, sind die Privatperson und der Schauspieler Lou Castel kaum getrennt voneinander zu behandeln. In der Zusammenarbeit mit zahlreichen Regisseuren führte dies dann oft zu Auseinandersetzungen, er galt infolge dessen als eigensinnig und kompliziert.
Wahrscheinlich ist sein konsequentes Eintreten für die eigenen Vorstellungen und Ideale auch ein Grund für das Ausbleiben eines kommerziellen Erfolgs als Schauspieler.
Er hat zwar über viele Jahrzehnte das europäische Kino mit seiner Präsenz bereichert, doch handelte er dabei nicht nach der Logik des Marktes.
Mittlerweile ist er 65 Jahre alt, lebt in Paris und ist immer noch immens produktiv. Jetzt, da sowohl das europäische Genrekino als auch der Autorenfilm Vergangenheit sind, unterstützt er oft die Arbeiten unabhängiger Filmemacher und Videokünstler mit seiner Präsenz, wenn er nicht gerade mit eigenen künstlerischen Vorhaben beschäftigt ist.
Bevor die von uns in den letzten Monaten mitzitierte Finanzkrise endgültig zum miesen Werbegag verkommt, versuchen wir es im März mal mit der ehrlichen Wut auf beschissene Verhältnisse.
Wo die Umstände nicht unbedingt eine Krise brauchen, sondern Eskalation deren logische Konsequenz ist, setzen wir an um euch den Schauspieler Lou Castel vorzustellen.
Er wird uns übrigens noch bis in den Mai beschäftigen und im nächsten Monat ist Lou Castel dann persönlich bei uns als Gast zum Gespräch.
Mit Angel Heart ist diesen Monat noch der okkulte Notausgang beleuchtet, dieser führt jedoch bekanntlich in die Hölle. Um uns trotz aller Düsternis eine Fluchtmöglichkeit in die Partywelt zu erhalten, spielen wir Berlin Calling weiter.
Noch immer suchen wir verzweifelt nach der Antwort auf die Finanzkrise. Im letzten Monat haben wir es mit Konjunkturmaßnahmen versucht. Irgendwie hat das alles nichts genutzt. Das B-Movie hat aber noch ein Ass im Ärmel. Unser Vorschlag für den Februar: Eskapismus und Subversion! Wir stürzen uns in Subkulturen und versuchen, den ganzen Kram einfach zu vergessen. Im Angebot haben wir Techno, bis man nichts mehr hört (in BERLIN CALLING), Punk, bis man nichts mehr fühlt (in ÜBRIGGEBLIEBENE AUSGEREIFTE HALTUNGEN) (,) sowie Hysterie und Wahnsinn (in TERROR 2000 und DIE PILOTEN). Mit dieser gefährlichen Mischung sollten wir zumindest für einige Stunden die Realität ertragen können. Schreien und tanzen wir doch alle gemeinsam... vielleicht hört uns ja jemand!?
Das B-Movie hat alle jetzt notwendigen Filme zur Rezessionskrise: Wirtschaftswunder mit Autos, Gier mit Autos, Gladiatorenkämpfe mit Autos und sogar Sex mit Autos. Nebenbei bemüht sich Herr Wichmann hartnäckig darum, seine Wahlkampfparodie zu gewinnen. Wir drücken ihm die Daumen.
Im Dezember gehen eure sehnlichsten Kinowünsche in Erfüllung. Endlich auf St. Pauli: BERLIN CALLING und HEIMATKUNDE. Zwei Filme über moderne Sinnsucher in der so genannten "Berliner Republik", die formal kaum unterschiedlicher sein könnten. Ein Party-Kollaps mit Nebenwirkungen und ein stiller, besinnlicher Versuch über die Zone. Ein paar weitere Heldinnen und Helden in diesem Programm suchen außerdem einen passenden Prinzen und den amerikanischen Albtraum. Danach erübrigt sich jede weitere Kapitalismus-Debatte.
Ein herbstliches Wort. Die Tage werden kürzer, der Winter naht. Gut, wenn man da jemanden zum Kuscheln hat. Jedenfalls ist jetzt genau die richtige Zeit, um ins Kino zu gehen - ganz egal, ob mit Partner oder ohne.
Die Filme, die wir Euch diesen Monat präsentieren, handeln daher nicht zufällig von den Träumen und Sehnsüchten ihrer Protagonisten. Man sympathisiert mit diesen Antihelden, die sich stets auf der Suche nach einer eigenen Identität begeben - stolpernd, trotzig, hoffnungsvoll.
Und obwohl einige unserer Filmfiguren in ernsthaften Schwierigkeiten stecken: All diese Filme sind letztlich ein Loblied auf die Jugend, eine Liebeserklärung an das Leben - und eine filmische Hymne auf die außergewöhnliche Schauspielerin Charlotte Gainsbourg (Tochter des französischen Sängers Serge Gainsbourg und der britischen Schauspielerin Jane Birkin).
Radar Filmfestival
Es gibt ein neues Filmfestival in der Stadt. Es ist international, für unabhängige Filme, hört auf den Namen RADAR HAMBURG und geht mit einem ausgezeichneten Paket von frischen Filmen aus aller Herren Länder an den Start... und an vier von sechs Tagen auch im B-Movie. Wir haben alle Vorstellungen zu einem Paket aus Spielfilmen, Kurzfilmen und Dokumentationen gepackt und sie jeweils unter ein Thema gefasst. Ausführlicheres zum Festival, zum Wettbewerb, den Filmen und
was sonst noch läuft gibt es unter www.radarhamburg.com.
5. Internationaler NOMOS Schmalfilmpreis 2008 im B-Movie
Filmer, die auf Super 8 oder 16mm drehen, zeigen ihre besten Werke am 22. November um 19.30 Uhr im B-Movie. Seit fünf Jahren veranstaltet die Zeitschrift schmalfilm zusammen mit der Glashütter Uhrenmarke NOMOS den weltweit größten Wettbewerb für Amateurfilme, die auf chemischem Material entstehen. Filme also, bei denen man noch echtes Filmkorn sieht. Diesmal werden die Preise in Hamburg vergeben. Rund 100 Einsendungen aus USA, Kanada, England, Italien, Spanien, Bosnien-Herzegowina und Deutschland haben die Jury in diesem Jahr erreicht. Im B-Movie sind 15 Filme zu sehen - und die besten Streifen werden prämiert. Viele Filmemacher sind persönlich anwesend, um ihre Beiträge vorzustellen und die Preise in Empfang zu nehmen.
Kartenreservierung unter redaktion@schmalfilm.biz oder per Telefon 040/46885512.
Warum soll man sich die Filme von Mike Leigh ansehen? Diese Frage wurde neulich im B-Movie von einem unserer Mitglieder in den Raum gestellt. Kurze Zeit später lieferte die gleiche Person eine Antwort auf ihre eigene Frage, als sie die Gemeinheit und Kleinkariertheit einer Figur aus Leighs neuem Film Happy-Go-Lucky schilderte: "Genau so sind die Menschen; genau so sind sie."
Mike Leigh, geboren am 20. Februar 1943 in Manchester als Sohn jüdischer Einwanderer, ging 1960 nach London, um Schauspiel zu studieren. Fünf Jahre später begann er seine eigenen Dramen zu schreiben und zu inszenieren, und schrieb dann in den 70er Jahren regelmäßig für Fernsehproduktionen. 1988 kam endlich sein Durchbruch als Filmregisseur mit High Hopes.
Bei Mike Leighs Filmen werden Drehbuch und Figuren während monatelanger, improvisierter Proben entwickelt, was seinen SchauspielerInnen die Möglichkeit gibt, die Biographien, Persönlichkeiten und Rollen ihrer Figuren stark mitzubestimmen und mitzugestalten. Dieser einzigartigen Methode ist es sehr wahrscheinlich zu verdanken, dass die schauspielerischen Leistungen in Leighs Filmen mindestens hervorragend und sehr oft umwerfend sind. In seinen Filmen befasst er sich mit ganz gewöhnlichen Menschen aus der Arbeiterklasse und der unteren Mittelschicht, die versuchen, mitten in der Banalität, Absurdität und Tragik des Alltags etwas von der grotesken Schönheit des Lebens zu erhaschen.
Neben der Präsentation von Kurzfilmen aus der Eigenproduktion des B-Movies und der Hörbar am Samstag 11. Oktober, freuen wir uns auch dieses Jahr das Lesbisch Schwule Filmtage Hamburg im B-Movie zu Gast zu haben.
Diesen Monat basteln wir uns im B-Movie unser eigenes, filmisches Möbiusband. Wer will kann mitmachen. Das kann dann aber zu Problemen bei der Wahrnehmung - nicht nur von Filmen - führen. Ihr seid gewarnt und die Freude ist dementsprechend groß:
Wir konnten zwar immer noch nicht ergründen, warum Richard Linklaters grandioser Film "A Scanner Darkly" nie einen regulären bundesrepublikanischen Kinostart bekam, dafür haben wir aber eine Filmkopie auftreiben können, und die gibt es nun bei uns zu sehen. Und damit dieser Realitäten-verdrehende Film nicht so auffällt haben wir drum herum noch ein paar weitere Kandidaten geschart, die euch hoffentlich an den Rande eines Nervenzusammenbruchs bringen werden.
Dazu gibt es gleich zu Beginn des Monats nicht nur was zu sehen, sondern, noch mehr als sonst, auch was zu hören: Wir freuen uns, das erste Mal das UNERHÖRT! Musikfilmfestival bei uns zu Gast zu haben
Endstation ist der Wahnsinn, Ausgang gegen die Fahrtrichtung links, durch den Hof ins Kino.
Zweimal im Jahr zieht es uns hinaus, wir packen den Picknick-Projektor sowie Getränke ein und wandern zum Stintfang, oberhalb der Landungsbrücken. Auf dem schönen Platz vor der Jugendherberge schlagen wir die Leinwand auf und veranstalten Hamburgs kleinstes Open-Air-Kino.
Vor dem irren Hafenpanorama versammelt sich dieses Mal eine exquisite B-Horror- Gesellschaft und eine sehr britische Kannibalen-Dame sorgt mit glühendem Schürhaken und Bohrmaschine für Top-Stimmung.
Das Open-Air am Stintfang findet jeweils Samstag statt, an den anderen Tagen zeigen wir die Filme im Kino. Der Eintritt zum Open-Air ist frei, Spenden sind erwünscht.
Das Open-Air ist auf der Terrasse der Jugendherberge an den St.Pauli Landungsbrücken (Am Stintfang). U-Bahn: U3, S-Bahn: S1/S3.
Der englische Unruhestifter Pete Walker ("Frightmare") macht ja schon länger keine Filme mehr. Stattdessen restauriert er jetzt alte Kinos. Feine Sache, haben wir gedacht, das machen wir auch. Wegen Renovierung bleibt das B-Movie deshalb an den ersten Augustwochenenden geschlossen.
Der 1. Preis für Programmkinos der Kategorie "Städte ab 250 000 Einwohner" des deutschen Kinematheksverbundes wurde am 14. Juni an uns, an Euer B-Movie verliehen. Wir haben das todschicke Teil gleich voller Freude aus der Berliner Kinemathek abgeholt. Die Plexiglasarbeit hat für uns nicht nur ideellen Wert: Neben der Anerkennung erlaubt uns das Preisgeld auch noch, kitzlige Summen für Getränke-, Zigaretten- und Spielschulden zu begleichen. Als Zeichen unserer Dankbarkeit haben wir das vorgesehene Front-Motiv für den Juli entschlossen in die Tonne getreten: Keinen Dollar für dein ehren amtliches Leben.
Sofia Coppola (ja, die Tochter) bekam 1991 die Goldene Himbeere als "Schlechteste Nebendarstellerin/Schlechteste Nachwuchsdarstellerin" in "Der Pate III". Wir wenden uns daher lieber ihrem Wirken als Regisseurin zu. Da merkt man nämlich, dass sie durchaus bereit ist das filmische Erbe ihres Vaters anzutreten. Bisher hat sie drei Filme gemacht und mit ihrem letzten, "Marie Antoinette", vielleicht das erste Mal einen Hang zu Opulenz gezeigt, der vorher so nicht zu sehen war. Trotzdem stehen im Mittelpunkt ihrer Filme immer Personen, die an dem Ort an dem sie sich gerade befinden fehl am Platze sind. Filmisch wird das durchaus behutsam und fast zögerlich angegangen. Gleichzeitig sind die von Sofia Coppola gezeigten Welten ebenso ansehnlich wie einladend und immer die Verheißung von mehr. Selbst der in seine Oberflächen verliebte Pop-Barock von "Marie Antoinette", ihrem vielleicht kontroversesten Film, bietet in seinem Kern die tragische Geschichte einer jungen Frau, die nicht so recht etwas mit sich anzufangen weiß und sich, bedingt durch ihre Lebensumstände, bei der Suche nach ihrer Identität im Exzess verliert. Ob das tragisch ist oder einfach nur dumm bleibt schlussendlich ungeklärt. Sofia Coppola hat es aber auf jeden Fall gewagt einen anderen Blick auf historisch verbürgte Fakten zu werfen.
Außerdem wird vom 4. bis 9. Juni auch dieses Jahr wieder das Internationale KurzFilmFestival bei uns zu Gast sein.
Die Tage werden länger, der Regen weicht dem Sonnenschein und die Menschen auf den Straßen lächeln sich an. Der Frühling ist dabei sich zu entfalten. Wir trauen dem Ganzen nicht so recht und widmen uns im Mai dem Gegenentwurf dieser heilen Welt.
Der Endzeitfilm zeichnet ein pessimistisches Zukunftsbild der Gesellschaft. Der Verfall von Moral und Recht, die Zerstörung von Kultur und menschlicher Zivilisation, das Ausbrechen von Krankheiten und die Bedrohung durch Krieg und Gewalt sind nur eine Auswahl der Zutaten auf die Autoren dystopischer Spielfilme zurückgreifen. Obwohl die Handlungen fiktiv sind, beziehen sie sich häufig auf den gesellschaftlichen Status Quo und versuchen dadurch auf existierende Missstände aufmerksam zu machen und vor negativen Entwicklungen zu warnen. Resourcenknappheit und die Forschung an lebensfeindlichen Viren wären hier stellvertretend zu nennen. Die uns heute umgebenden Zustände werden auf die Spitze getrieben. Der Zuschauer wird in eine unsichere Welt gerissen und kann dem Verfall der Welt zusehen.
Die Protagonisten der gezeigten Filme bekommen es mit allerlei Problemen zu tun. Totalitäre Regime, mit Hass infizierte Menschen und gesetzlose Banden sind im Begriff die Welt an den Abgrund zu führen. Hoffen wir alle gemeinsam, dass das Gute am Ende siegen möge. Ansonsten: The Last One To Die Please Turn Out The Light.
Die Behauptung, dass böse Erwachsene böse Kinder zur Welt bringen ist an sich schon zweifelhaft. Doch selbst wenn daran etwas Wahres ist, wird es niemandem bei diesem Monatsprogramm einen Schritt weiter helfen. Die kindlichen Kreaturen unserer Filmauswahl sind nämlich so was von niederträchtig, dass kein Elternteil mehr was dafür kann. Die Gründe für die uns begegnenden Boshaftigkeiten sind dementsprechend nicht sozialen Ursprungs und preschen völlig unerwartet auf die in den Filmen agierenden Erwachsenen herein.
Für unsere Zuschauer ist dies wiederum die einmalige Gelegenheit das Bild des per se unschuldigen und schützenswerten Kindgeschöpfes gerade zu rücken und trotz Stupsnase und Kullerauge gegen den tückischen Reflex des Kindchenschemas anzukämpfen.
Nicht das der Eindruck entsteht das B-Movie sei ein Hinterhof voller Kinderhasser. Seht es mehr als einen befreienden Schauder gegen die uns umgebenden, real existierenden Sozialmonstren (Fälle für Super-Nannys) auf der einen und den in der Print- und Fernsehwerbung vorherrschenden Muster-Liebchen auf der anderen Seite.
Der visuelle Reiz, wenn in kleinen, süßen Gesichtern die Mordgier steckt ist dabei nicht von der Hand zu weisen und Grund genug dem Ganzen beizuwohnen.
Liebe Gemeinde.
Was ist los im B-Movie? - Wir grübeln...
Wir haben uns gezwungenermaßen Gedanken über den stetig geringer werdenden Besucherstrom in unser schönes Hinterhofkino gemacht. Wenige Besucher haben zwar den Vorteil, dass wir nie putzen müssen, aber insgeheim wollen wir doch ganz gerne Mal unsere jungfräulichen Besen durch das Foyer wirbeln lassen.
Also bietet der März nun eine Neuerung: ein Jahresabo und ein Monatsprogramm mit dem wir versuchen, ein paar Zuschauerwünschen und unserem eigenen guten Geschmack gerecht zu werden. Und wir wollen herausfinden, wie wir in den nächsten Monaten unser Programm für Euch gestalten könnten. Für uns ist das Publikumsforschung, Ihr könnt es Wunschkonzert nennen!
Also tragt zu unserer statistischen Erhebung bei, kommt ins Kino, lasst uns wissen wie es Euch gefallen hat und welche Filme Ihr auf unserer Leinwand sehen wollt.
Zeigt Eure Gesichter und lasst sie Euch vom Lichtspiel auf der Leinwand erleuchten.
Die Februarfilme entfernen sich vom "Ich" und umkreisen interessantere Zustände als "Ich", das eigentlich eine der Erfindungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts ist. Nicht zufällig beziehen sich die Filme auf die Epoche vor der Erfindung der Psychoanalyse bzw. der Konstruktion eines im Körper manifestierten Ego als Kern von Persönlichkeit. Strategien der Selbst-Vernichtung, Verweigerung im Schweigen, Fluchten, Exzesse oder Identitätswechsel eröffnen neue Formen von Wahrnehmung abseits von Beichten und Rechtfertigungen. Wo ein Hölderlin noch Worte erfand, bleibt späteren Schwärmern der Film. Willkommen.
Jetzt hat der vortreffliche Spaß ein jähes Ende, das "HmbPSchG", also das "Hamburgische Passivraucherschutzgesetz", welches am 1.1.2008 in Kraft tritt, spricht eine erschütternd deutliche Sprache: "§2 Rauchverbot (1) Das Rauchen ist verboten in Einrichtungen, die der Bewahrung, Vermittlung, Aufführung, und Ausstellung künstlerischer, unterhaltender oder historischer Inhalte oder Werke dienen,..."
Schon klar, das B-Movie wird all diesen Ansprüchen mehr als gerecht, aber was wäre die Alternative, um in den eigenen vier Wänden weiterrauchen zu dürfen?
Was das Rauchen in audiovisuellen Medien angeht, sind die Meinungen geteilt. Die Wirkungsforscher, die modischen Gurus der Werbewirtschaft, vermuten eine so genannte "Vorbildfunktion". Sabine Bätzing, die Drogenbeauftragte und mithin oberste Spaßbremse des Bundes, hat auch gleich zwei themenrelevante Studien zu verantworten. Vor allem die erste, "Verbreitung des Rauchens im deutschen Fernsehen und in deutschen Kinofilmen" von 2006 ist richtig unterhaltsam:
"Kinder
Das Erste 14.11.2005 16:10 Uhr "Elefant, Tiger & Co": Mann raucht im Bericht über Abreise der Flusspferde; Zoowärter raucht und gibt Schachtel weiter im selben Bericht
Film
Pro 7 18.11.2005 20:15 Uhr "Wehrlos - Die Tochter des Generals": 11 verschiedene Szenen, in denen Haupt- und Nebenfiguren rauchen
Sport
ZDF 20.11.2005 17:10 Uhr "Sportreportage": Rauchender Fußballfan aus Berichterstattung zu Fußballspiel; Motorradfahrer mit Gauloise-Werbung
Doku-Soap
RTL 20.11.2005 19:05 Uhr "Bauer sucht Frau": Rainer (einer der suchenden Bauern) hat Zigarette in der Hand"
Als Spitzenreiter der jugendverderbenden Zügellosigkeit wird dann auch die Krimiserie "Ein Fall für Zwei" ermittelt. (www.bmg.bund.de)
Mit diesem Programm nehmen wir nun Abschied von unserem geliebten Laster und zeigen wehmütig die fünf schönsten filmischen Liebeserklärungen an das Rauchen.
Im Vorprogramm gibt es historische Zigarettenwerbung, was sich kein anderes Kino trauen würde, weil das nämlich voll verboten ist.
Paul Verhoeven hat zwei Karrieren gemacht: als Arthaus-Filmregisseur in Holland und als Action-Regisseur in Hollywood. Seinem Stil ist er immer treu geblieben, die typisch rohe Energie der Inszenierungen prägt sowohl seine europäischen als auch die späteren US-Filme. Im Mittelpunkt steht dabei immer die Verletzlichkeit des menschlichen Körpers. Sein Ruf als zynischer Madman, dem es hauptsächlich um die Provokation geht, scheint dabei das Produkt einer recht oberflächlichen Filmrezeption zu sein, sieht man bei den energiegeladenen Filmen voller subversiver Kritik und tiefschwarzen Humor noch mal etwas genauer hin.
Rolf Thiele schuf 1958 mit der Wirtschaftswundersatire "Das Mädchen Rosemarie" einen Klassiker des deutschen Nachkriegfilms. Im Gegensatz zu den seichten Lachrevuen dieser Jahre gab es bei ihm nicht die Möglichkeit, im Kino vor Wiederbewaffnung und Nazivergangenheit zu fliehen. Thiele bevorzugte in seinen Filmen den gezielten Umgang mit der politischen und vor allem moralischen Realität. Dabei waren seine Filme nicht weniger unterhaltsam als andere, vielmehr überbot er das Gewohnte an Schwung, Frechheit und absurder Übertreibung, zum Beispiel in seiner 1964 gedrehten Komödie "DM-Killer".
Je verwirrender die politischen Verhältnisse der fortschreitenden 60er Jahre wurden, desto exzessiver und psychedelischer wurde Thiele in seinen Umsetzungen, unter anderem in "Die Ente klingelt um halb 8", welcher in Szenekreisen das Prädikat "Anti-Rühmann" trägt. Sein Thema blieb die Moral, ob einfach oder doppelt, sein Genre die satirische Komödie.
Die Frage nach sexueller Identität, welche seine Filme oftmals aufwerfen, konnte im Wandel der Zeit immer offener gestellt werden. Geschehnisse, die sich zuvor als unsittlicher Gegenstand an der Grenze des Erlaubten bewegten, servierte er jetzt ohne Umwege und in bizarrer, schriller Manier. In den Jahren 1968-1970 stellte er u.a. drei Filme fertig, die als Episodenfilme ganze Epochen deutschsprachiger Sittengeschichte parodieren ( "Komm nur mein liebstes Vögelein" 1968, "Komm nach Wien ich zeig dir was" 1969, "Frisch, Fromm, Fröhlich, Frei" 1970). Sein eigensinniger und pompöser Stil, sowie seine Vorliebe für Kontroverses heben ihn dabei von der damaligen Massenproduktion oftmals plumper Sexklamotten weit ab.
Die Kritik ließ das einst gefeierte Regietalent jedoch spätestens hier im Stich. Aus der Sicht des Jungen Deutschen Films war er formal ein Vertreter von "Opas Kino". Da half es auch nichts, dass Wolf Wirth, sein Kameramann, Mitunterzeichner des Oberhausener Manifests war ("der alte Film ist tot..." 1962). Es war ein vertrackter Fall in den Rolf Thiele sich verstrickt hatte: Den jungen Intellektuellen stilistisch zu sehr ein angestaubter Kleinbürger und allen Anderen oft zu geschmacklos und unbequem, fand er immer weniger Beachtung. Aus diesem Dilemma führte ihn nichts mehr heraus. In Deutschland blieb die Komödie prüde, der neue deutsche Film intellektuell, der Sexfilm stumpf und Rolf Thiele verschwand mit seinem Spätwerk in der Versenkung.
Um diesem Vergessen entgegenzuwirken zeigt das B-Movie im November eine ganze Epoche deutscher Moral aus der Sicht ihres bizarrsten Chronisten: Rolf Thiele.
Für uns ist es kaum zu glauben aber es ist wahr: seit 20 Jahren gibt es das B-Movie!
Damit ist es - neben vielen anderen Dingen - auch eines der älteren Programmkinos in dieser Stadt! Wir möchten dieses Ereignis feiern: Nicht nur als einmaliges Fest, sondern, wie es sich für ein Kino gehört, mit Rahmenprogramm und einer Filmreihe voller Perlen, die wir aus den letzten 20 Jahren unseres Programms fischen konnten.
Der 20. Geburtstag ist auch deswegen ein Ereignis für uns, weil er dafür spricht, dass es möglich ist, unkommerziell und unabhängig mit viel Leidenschaft und rein ehrenamtlich Kino zu machen. Und das nicht nur über einen begrenzten Zeitraum sondern eine ganze Weile lang, trotz aller Widerstände und Ungewißheiten, die uns nach wie vor verfolgen.
Zur Feier des 20. Geburtstages präsentiert das B-Movie eine Jubiläumsfilmreihe mit 12 Filmen aus 20 Jahren unseres Programms. Zusätzlich findet eine Ausstellung der Programmhefte aus den letzten 10 Jahren statt, eine große Soli-Party und einen Empfang mit Freunden, Förderern und Ehemaligen sowie eine Finissage.
Die 12 gewählten Filme der Jubiläumsreihe wurden nicht nach festen Regeln ausgewählt. Sie sind Lieblingsfilme des Teams, große Klassiker oder Filme, die bei uns im Kino Aufsehen erregt haben. Trotzdem steht jeder der Filme für Aspekte unseres Programms, die wir mögen, pflegen oder hervorheben wollen.
Auf die nächsten 20 Jahre!
"It was just the experiment of seeing what would happen. There
was nothing good or bad or right or wrong in the outcome." - Gus Van Sant
Bei den diesjährigen 60. Filmfestspielen von Cannes bekam Gus Van Sant den Jubiläums-Sonderpreis für seinen neuesten Film "Paranoid Park". Der hat in Deutschland noch nicht einmal einen Verleih. Vielleicht auch weil immer noch zu wenige Leute den 1952 geborenen Amerikaner kennen. Diese Lücke wollen wir endlich schließen. Denn immerhin schafft Gus Van Sant wie kaum ein anderer Vertreter des amerikanischen Independentkinos den Spagat zwischen Mainstream und Kunstfilm.
Besonders deutlich wird dies an seinen Filmen "Finding Forrester" und "Gerry", die, direkt nacheinander entstanden, unterschiedlicher nicht sein könnten und auch Teil unseres Programms sind.
Versucht man seine Filme auf einen Nenner zu bringen, so kommt man zu dem Ergebnis, dass sie ihre Wurzeln in einer individuellen, persönlichen Geschichte haben, die immer eine weiter greifende, durchaus auch politische, Komponente enthält. Das gilt für "Elephant" genau wie für "Last Days".
Gleichzeitig ist es ihm z.B. nach einem künstlerischen und auch finanziellen Erfolg wie "My Own Private Idaho" gelungen, sich selber konstant zu fordern und auch das Scheitern mit Experimenten, wie z.B. seinem Remake von "Psycho", in Kauf zu nehmen. Zu diesen Wagnissen gehören auch die drei unkonventionellen Filme seiner so genannten Todestrilogie: "Gerry", "Elephant" und "Last Days".
Van Sant schafft es seit den 80er Jahren konsequent, mit jedem neuen Film auch eine Momentaufnahme des aktuellen Gefühlsklimas seines Landes zu machen. Mit seiner besonderen Filmsprache gelingt es ihm trotz spartanischer Plots fesselnde Filme zu drehen, deren Faszination und Spannung ohne konventionelle Mittel entstehen.
Filmen gegen das Bravsein
Im August zeigt das B-Movie eine Auswahl an neueren dänischen Filmen. Wie die meisten dänische Filme, spielen sie hauptsächlich im Herzen Dänemarks, in Kopenhagen, und gehören zu einer ganzen Reihe skurriler, grotesker Krimi-Komödien.
Ob es ein so aufregendes, kriminelles Kopenhagen wie in Winding Refns, Jensens und Spang Olsens Filmen wirklich gibt, interessiert den Zuschauer kaum, denn die ungewöhnliche Perspektive der Filme fesselt bis zum Schluss. In diesen Filmen ist keine Spur von einer ruhigen Idylle Dänemarks zu finden.
Mit Pusher, von Nicolas Winding Refn, zeigt das B-Movie einen der ersten Filme die die im kriminellen Drogenmilieu Kopenhagens spielen. Winding Refn liebt die urbane Umgebung als Motiv für seine Filme, er kreiert eine Stadt mit viel Persönlichkeit und voller Abenteuer. Aus der Perspektive des Hauptdarstellers erscheint die dänische Hauptstadt auf einmal gefährlich und wirkt selbst für Kopenhagenkenner exotisch.
Unsere Filmauswahl zum Dänischen Film zeigt, dass die dortige Filmszene eng zusammenarbeitet. So schrieb der Regisseur von Flickering Lights, Anders Thomas Jensen, die Drehbücher für In China Essen Sie Hunde und Old Men in New Cars von Lasse Spang Olsen.
Sind dänische Filme wirklich so unglaublich lustig? Vor allem sind sie zynischer, die Handlung ist grotesker und der Humor ist schwärzer als in den sonstigen europäischen Filmen.
Ob an der frischen Luft oder im kleinen gemütlichen Kinosaal, das B-Movie zeigt diesen Monat eher unbekannte Klassiker der Filmgeschichte.
Im Juli gibt es Filme über verunsicherte Cowboys, getarnte Zombies und lüsterne Vampire.
Sam Peckinpahs "Pat Garrett jagt Billy the Kid" ist fast schon ein Anti-Western, in dem es keine filmreifen Helden, sondern nur einsame Individualisten gibt. Die Frage nach der Individualität von Menschen wirft auch Don Siegel in "Die Dämonischen" auf. Und Roman Polanski widmet sich in "Tanz der Vampire" seinem bevorzugten Thema: Der Menschlichkeit in einer feindlichen Umwelt. So kann man in diesen drei Werken durchaus einen moralisch-politischen Subkontext herauslesen. Ob es sich nun um eine blutsaugende Aristokratie, opportunistische Gesetzeshüter oder eine paranoide Gesellschaft handelt, die Interpretation sei jedem selbst überlassen. Doch sind diese Filme nicht nur alte, verstaubte Reliquien, sie bringen auch die nötige Ironie und Einfallsreichtum mit, um sich ihren Ruf als Unterhaltungsklassiker zu verdienen.
Wie jedes Jahr im Sommer gibt es an zwei Samstagen das beliebte B-Movie Open Air mit Hafenblick, direkt hinter der Jugendherberge am Stintfang. Die Vorstellung ist wie immer kostenlos, Getränke etc. sind vorhanden. Begin der Vorstellung ist ca. 22:00 Uhr; bei Regen findet die Veranstaltung im Kino statt.
Am Wochenende vom 12. bis 15. Juli müsst Ihr leider ohne uns auskommen, weil wir uns zu unserer jährlichen Klausur in die Elbmarsch zurück ziehen.
Der Hafen ist einer der ältesten Verkehrsknotenpunkte der Welt. Schon immer wurde hier gearbeitet und schon lange gab es hier, wo sich der Wandel der Arbeit schneller als anderswo vollzieht und wo Tagelöhner und Großkapitalisten direkt aufeinander treffen, große Arbeitskonflikte. Und so überrascht es nicht, dass die Filme, die wir in der Reihe "Arbeitsort: Hafen" ausgesucht haben, viel öfter vom nicht arbeiten, von Ausbeutung oder Niedriglohn-Arbeit berichten.
Mit einem ganz aktuellen Dokumentarfilm beginnt der Blick auf diese Kontraste. Une Monde Moderne passt auch deswegen gut nach Hamburg, weil der Dokumentarfilm den Hype um die Kreuzfahrt kritisch hinterfragt. Die Werftarbeiter, die die Luxusdampfer bauen, haben keine Rechte und sie bekommen kaum Lohn für ihre Arbeit. Lohn bekommen auch die spanischen Hafenarbeiter aus Los Lunes al Sol längst nicht mehr, ihre Werft hat schon geschlossen und es ist jeden Tag ein neuer Kampf in der Arbeitslosigkeit gegen die Würdelosigkeit. On the Waterfront (Die Faust im Nacken) mit Marlon Brando von 1954 ist, erzählt eine Geschichte, die uns auch aus den aktuellen Nachrichten entgegenspringt. Ungerechtigkeit und Brutalität entsteht innerhalb der Arbeiterschaft, wenn Gewerkschaft oder Betriebsrat korrupt agieren. Alle drei Filme zeigen: Der Kampf um die Verteilungsgerechtigkeit braucht Moral und Mut: Am Hafen und anderswo, zum Beispiel auch in Heiligendamm.
Zu Gast im Juni ist wie jedes Jahr das Internationale KurzFilmFestival. Spannende Filmprogramme aus dem diesjährigen NoBudget Wettbewerb und den Sonderprogrammen (auch hier einiges zum Thema Arbeit) und internationales Flair sind garantiert. Ein Kurzfilmprogramm mit Kurzfilmen rund um den Hafen wird am 14.6. noch einmal im B-Movie wiederholt.
Wir sehen uns im Kino.
Die Filmreihe Arbeitsort: Hafen ist Teil des Initiativprojekts Work in Progress, im Programm Arbeit in Zukunft - initiiert von der Kulturstiftung des Bundes, durchgeführt und betreut von den Freunden der deutschen Kinemathek, Berlin.
Ist das Interesse an Japan als Filmland ungebrochen?
Ist Japan eigentlich so ein bedeutendes Filmland, verglichen mit seiner sonstigen Wirtschaftskraft?
Und ist das dann alles auch noch sehenswert?
Unsere Antwort: Ja.
Deswegen, anlässlich des Gastspiels des Japanfilmfestivals im B-Movie, einen Monat lang Filme mit Geschichten über die Liebe, den Horror und die Musik, Freundschaft und die Yakuza und natürlich ein Animee. Dabei stellen wir das Japan in den Mittelpunkt, das das westliche Publikum seit Jahren beeindruckt, zugleich aber auch schockiert. Fünf unterschiedlich Filme, die, wie schon gesagt, sehenswert sind und einen Einblick in das Filmland Japan geben.
Wenn Sie lieber gleich nach Japan reisen möchten, wenden Sie sich gerne an die Japanische Fremdenverkehrsorganisation in Frankfurt.
Neue Spielzeiten im Sommer!
Donnerstag und Sonntag immer 21:00 Uhr und am Samstag 21:00 und 23:00 Uhr
Irgendwann hatten ein paar Leute die fabelhafte Idee, das Kino ja eigentlich in Farbe sein müsste, weil die Welt ja auch farbig ist. Eines der frühen Verfahren mit denen Farbfilme hergestellt und entwickelt wurden hieß Technicolor - und die Farben sahen so wenig nach "echter" Welt aus, dass man schnell von einer "Technicolorwelt" zu sprechen begann.
Vielleicht sind schwarz-weiße Filme also genauso realistisch oder unrealistisch wie farbige? Immer wieder drehen auch heute Regisseure ihre Film in schwarz-weiß, oder berauben sie nachträglich mit viel Mühe ihrer Farbe, weil sie einer ästhetischen Überzeugung folgen. Diesen Themen wollen wir im April im B-Movie auf den Grund gehen. Ausgesucht haben wir uns dafür aber nicht gerade die klassischen schwarz-weißen Filme aus den 30er, 40er und 50er Jahren. Unser ältester Film ist von 1983, aus dem buntesten aller Jahrzehnte, und wir haben versucht ca. alle fünf Jahre einen Film in schwarz-weiß für euch zu finden!
Vergesst alles was ihr über Farben und Nichtfarben wisst, denn auch zwischen Schwarz und Schwarz und Weiß und Weiß liegt immer noch mindestens ein Grau.
Ausgehend unter anderem von der Berliner Schule, die wir im Februarprogramm vorgestellt hatten, fällt seit einigen Jahren ein neues deutsches Filmschaffen auf. Einer der Orte, an denen junge Filmemacher eine Möglichkeit finden, ihre Ideen umzusetzen, ist die Redaktion "Das kleine Fernsehspiel" des ZDF, unserem Kooperationspartner für die Reihe "Nouvelle Vague Allemande".
Aber was sind die Möglichkeiten des innovativen Filmes? Wie entwickelt sich eine neue Filmsprache zwischen Fernsehredaktion und Kinosaal? Diesen Fragen geht die Filmauswahl im März nach.
Am 15.3. wird die Redakteurin Claudia Tronnier des Kleinen Fernsehspiels im Kino zu Gast sein. Sie hat von uns eine Carte Blanche für dieses Programm erhalten und zwei Filme, APRILKINDER von Yüksel Yavuz und IN DEN TAG HINEIN von Maria Speth, mitgebracht, an deren Entstehung sie mitgewirkt hat. Mit ihr und den Filmschaffenden wollen wir darüber sprechen, wie diese Arbeit aussieht und was sie bewirken kann.
Auch die anderen Filme im März sind in Zusammenarbeit mit dem kleinen Fernsehspiel entstanden. MONTAG KOMMEN DIE FENSTER von Ulrich Köhler haben wir bereits im Februar vorgestellt, UNTERWEGS von Jan Krüger ist ein Spielfilmdebüt auf den Spuren der Berliner Schule, AUF DEMSELBEN PLANETEN von Kathrin Eißing eine mutige und eindringliche Dokumentation. Es sind unterschiedliche Arbeiten, die aber auch vieles gemeinsam haben: die Suche nach neuen Darstellungsmöglichkeiten von Alltag und Realität, den Versuch, Familienstrukturen, Zusammenleben und Gesellschaft behutsam auszudrücken.
Wir führen diese Filme vor, weil sie etwas zeigen können, ohne es vorzuführen.
Viel Spaß beim Zuschauen!
Plötzlich spricht man von einer "Nouvelle Vague Allemande"! Im Filmland Frankreich fallen diese deutschen Filme zuerst auf, im letzten Jahr wird diese Gruppe Filmschaffender auch Zuhause ausführlich besprochen. Die "Berliner Schule" ist ein Begriff, der eine lose Gruppe von Filmemachern aus dem Dunstkreis der dffb (Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin) umfasst, die ihre Arbeiten miteinander diskutieren und entwickeln. Fast alle ihre Filme wurden vom Kleinen Fernsehspiel des ZDF co-finanziert.
Das B-Movie stellt im Februar und März in einer Kooperation mit der Redaktion des Kleinen Fernsehspiels diesen "neuen Neuen deutschen Film" vor, den heißen Scheiß im aktuellen deutschen Filmschaffen also, wobei heiß hier nicht unbedingt das richtige Wort ist. Die Filme sind eher unterwegs zu einer Sprache der Beiläufigkeit. Ihr Interesse richtet sich auf den Alltag und das Einfangen von Normalität. Es geht um Aufmerksamkeit, die gerade durch Sparsamkeit verschärft wird. Das heißt nichts anderes, als dass das Leben eben manchmal ziemlich unspektakulär ist - und dass ein Kino, das immer spektakulär sein will, nichts anderes tut, als dem Leben selbst zu entfliehen.
Im Februar präsentieren wir eine Auswahl von Filmen der Berliner Schule und werden die Regisseure Christoph Hochhäusler (Milchwald) und Ulrich Köhler (Bungalow, Montag kommen die Fenster) sowie den Produzenten Peter Stockhaus (Bungalow) zu Gast haben.
Im nächsten Monat geht es dann "beyond Berlin" um die Auswirkungen der Berliner Schule und wie sie sich zwischen Fernsehen und Kino weiterentwickelt.
vom 4.1. 2007 bis 27.1. im B-Movie und 3001 Kino (Schanzenstr. 75, St. Pauli).
Wir erklären mal ganz willkürlich den Januar 2007 zum Punk-Jubiläumsmonat. 1977 bis 2007. Es gibt natürlich massenhaft Filme aus den vergangenen drei Jahrzehnten. Außerdem sind geplant: Partys, eine Fotoausstellung, Konzerte, ein Abend mit dem Störte und der Hafenstrasse, ein APPD Abend, usw. Natürlich erwarten wir viele Gäste und freuen uns auf die nächsten 30 Jahre Punk.
Bitte beachtet, dass einige Filme nur im 3001 Kino laufen. Das sind: "Schräge Zeit" (Preview), "Verlierer", "Punkrock Massaker" (Preview), die große APPD Gala, die lange Nacht der Hafenstraße, "American Hardcore" (Preview) und "Bejing Bubbles - Punk in Chinas Capitals" (Preview)
Weil Dario Argento bei den Dreharbeiten zu Inferno Ende der Siebziger die Gelbsucht gekriegt hat, übernahm Mario Bava die Regie bei den packenden Unterwasser-Leichenszenen. Der bescheidene Bava verzichtete wie so oft auf seine namentliche Erwähnung und Argento fand, dass seine Krankheit dem Film genützt hat.
Mario Bava (*1914 -1980) fand über die Kameraarbeit, Dario Argento (*1940) mit dem Schreiben zur Filmregie. Ein verkannter Komiker, der wegen seines außergewöhnlichen visuellen Talents Horrorfilme schlicht machen musste und ein vor Stil, Pop und fin de siécle überschäumender Nerd. Ein sinnlicher Signore und ein asketischer bad boy, die in ihren Filmen trotzdem die gleiche Sprache sprechen: Sie haben Angst zu betörenden Bildern gemacht und den Wunsch nach Kontrolle zum Wahnsinn erklärt.
Mario Bava gilt als Erfinder des Giallo, des italienischen Kriminal- und Slasher-Films, benannt nach den gelben Umschlägen der in Italien erschienenen Schund- und Kriminalromane. Seine Begabung, mit einfachsten Mitteln und in kürzester Zeit wirkungsvolle Filme herzustellen, ließ häufig Produzenten nach Bava rufen, um die Filme von anderen Regisseuren abzudrehen, wenn diese unter Budget- und Terminzwängen das Handtuch geworfen hatten. Die Atmosphäre und Opulenz seiner eigenen Werke, wie er es schaffte, in nur zwölf Tagen Drehzeit Operazione Paura zu machen oder mit ein paar Papphügeln und Studio-Türen im Planet der Vampire diese einzigartige Stimmung zaubern konnte, sind legendär.
Dario Argento schrieb in der Zeit Drehbücher, Liebesgeschichten, Abenteuerfilme und vor allem Western. Dann begann er, selber Filme zu machen und für Terror auf der Leinwand zu sorgen. Wenn in seinen Filmen Hände in Großaufnahme zustechen, sind es immer seine eigenen. Die Logik der Erzählungen tauschte Argento gegen stimmungsvolle Bilderströme, in denen die Protagonisten nie genau wissen, ob sie wach sind oder gerade träumen und wovor sie eigentlich Angst haben. Die Kamera schwebt durch labyrinthische Häuser, in denen immer weitere Räume auftauchen, point of view-Einstellungen zwingen den Zuschauer dabei ständig in die Rolle des auflauernden Unbekannten.
Im November und Dezember, wenn die Nächte immer länger werden, ist ein kleines, schummriges Kino in St. Pauli der beste Ort für ein wenig Gänsehaut.
Die Hamburger Filmhistorikerin und Soziologin Dr.Marisa Buovolo wird bei der Eröffnungsveranstaltung am 2.11. und zum Abschluss am 17.12. in das Schaffen von Dario Argento und Mario Bava einführen.
Kennst du das? Du betrittst eine Wohnung, deren Bewohner nicht da sind, gehst durch die Räume schaust dir die Einrichtung an - automatisch wird man zum Beobachter, zum Teilnehmer am Leben der anderen, die hier wohnen. Man ist Eindringling, kann nicht außerhalb bleiben: Mitten im Mikrokosmos anderer Menschen beginnt man, mit den hier lebenden Menschen zu kommunizieren, denn man hinterlässt Zeichen, die die anderen finden werden, wenn sie wieder da sind. Und wenn sie dann auf einmal vor einem stehen, die anderen, findet man sich in einer Situation wieder, für die es keine Regeln gibt. Es kommt zum Bruch mit den Bedingungen des normalen Zusammenkommens: zu einem Ausbruch.
Hier beginnen die Geschichten der Filme unserer Oktoberreihe.
30 Jahre "Taxi Driver" - Das nehmen wir als Anlass für eine kleine Robert De Niro Werkschau. Seit den 70er Jahren hat Robert De Niro in unzähligen Rollen seine Vielseitigkeit bewiesen und seinen Status als einer der wegweisenden und wichtigsten Darsteller des US-amerikanischen Kinos gefestigt. Gerade der Facettenreichtum seiner Rollen und die gleichzeitige Diskretion mit der er sein Privatleben vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen hält, machen ihn aber auch zu einer sehr rätselhaften Person. Er ist einer der wenigen Schauspieler, der sich bis heute nicht auf eine bestimmte Rolle oder ein Genre festlegen lassen will. Eines haben die Figuren, mit denen er im September bei uns zu sehen sein wird, jedoch alle gemeinsam: Sie sind getriebene, einsame, unterschwellig verzweifelte, manchmal sogar manische Persönlichkeiten. Das Besondere an ihnen: Niemals scheinen sie selber ihr Handeln zu hinterfragen, oder sich von ihrem Ziel abbringen zu lassen - unbeirrbar gehen sie ihren Weg.
In seiner Arbeit hat De Niro immer wieder sich selbst und das Publikum herausgefordert und es dabei geschafft das Kino seiner Zeit zu prägen.
...geht man doch nicht ins Kino. Nein? Das wäre aber schade, denn in unserem Programm ist Musik drin. Vier zauberhafte Filme, luftig und lichtdurchflutet, die mit sanfter Melancholie einen Hauch von September verströmen und die wir euch dringend ans Herz legen möchten. Unserer Auswahl ist vieles gemeinsam, unter anderem waren alle Filme etwas zu kurz, im schlimmsten Fall gar nicht in den deutschen Kinos, so dass manche von euch vielleicht ein gewisses Nachholbedürfnis hegen.
Danach lässt sich beschwingt in die Nacht tanzen, von einen warmen Sommerregen die Haut streicheln oder sich vom einen oder anderen Menschen lieb haben lassen.
Im Juli veranstaltet das B-Movie gemeinsam mit dem Abaton Kino eine Marquard Bohm Retrospektive. Neben seltenen eigenen Regiearbeiten von Marquard Bohm zeigen beide Kinos Filme von Rudolf Thome, Hark Bohm und Klaus Lemke.
Irgendwann im Herbst 1967 im Kleinen Bungalow in der Türkenstrasse in München. Ein junger Mann namens Marqurdt Bohm, setzt sich in die allabendliche Runde von Klaus Lemke, Rudolf Thome und Max Zihlmann. Thome stellt sofort fest: Du siehst ja aus wie Mick Jagger, mit dir drehe ich einen Film. 2 Monate später dreht er mit ihm den Kurzfilm: Jane erschießt John, weil er sie mit Ann betrügt. Danach folgen Brandstifter von Lemke, Detektive, Rote Sonne und Supergirl von Rudolf Thome. In den 70 Jahren drehte er mit seinem Bruder Hark Bohm u.a. 1972 Tschetan der Indianerjunge und 1975 den Hamburger Kultfilm Nordsee ist Mordsee. Danach spielte Marqurdt Bohm noch diverse Nebenrollen und ab 1990 Theater in Bochum. Im Februar dieses Jahres starb er. Für uns und das Abaton Kino Anlass, ihm eine kleine Retrospektive mit diversen Gästen zu widmen.
Auch in diesem Jahr ist das Internationale KurzFilmFestival Hamburg wieder zu Gast im B-Movie. An sechs Tagen präsentiert das Festival Neues und Kreatives aus der Kurzfilmszene. Im B-Movie laufen traditionell Kurzfilmprogramme des NoBudget Wettbewerbs und dieses Jahr das Sonderprogramm Wider die Kategorien. Mehr Informationen zum gesamten Programm des KurzFilmFestivals gibt es unter: www.shortfilm.com.
Am 17.06.06 und am 24.06.06 findet das B-Movie Open Air auf dem Stintfang statt. Direkt neben der Jugendherberge und mit einem atemberaubenden Blick auf den Hafen organisiert das B-Movie eine der wenigen kostenlosen Open Air Filmvorführungen in Hamburg.
Vorabpremiere von Das Schloss im Himmel!
Im Rahmen des 7. Japanische Filmfestes, das auch in diesem Jahr bei uns zu Gast sein wird, präsentiert das B-Movie im Mai die gefeierten Animes des Regisseurs Hayao Miyazaki, produziert im Hause Ghibli:
Wir zeigen noch einmal Prinzessin Mononoke und Das Wandelnde Schloss - dazu in einer ganz exklusiven Vorab-Premiere den zweiten Ghibli Film: Laputa - Das Schloss im Himmel, der hier zu Lande erst im Juli in die Kinos kommen wird.
Was ist das Geheimnis der unerbittlichen Beziehung von Eltern zu ihren Kindern? Woran geht die Liebe denn kaputt? Am Anfang war der Liebeskummer. Dazu gesellen sich Missbrauch, Wut, HIV, Krebs und Alter. Dann kommt der Tod.
Der neo-romantische Autor und Regisseur Oskar Roehler setzt seinen unerfreulichen Themenkatalog recht kompromisslos in die Tat um. Kinobilder von Beziehungs-Apokalypsen werden mit einem Humor generiert, der im deutschen Film seinesgleichen sucht. Die mutigen Schauspieler gehen dabei immer noch ein ganzes Stück weiter, als das üblicherweise gestattet wird.
Es mag amtlich sein: Seit Elementarteilchen gehört Roehler zum so genannten Mainstream. Nun ist Mainstream nicht gerade ein B-Movie-Issue. Aber hoffentlich auch nicht die letzte Gelegenheit für uns, Oskar Roehlers wundervoll Unruhe stiftender Frühlingsgefühle zu gedenken.
Es war die Revolution des Dokumentarfilms in den 50er Jahren: das direct cinema. Hier wird der Regisseur zum Verwalter der Realität; er will das Leben so einfangen wie es wirklich ist und unverfälscht zeigen.
Albert Maysles und sein 1987 verstorbener Bruder David gehören zu den Pionieren dieser amerikanischen Filmbewegung, die Mitte des vergangenen Jahrhunderts dank neuer mobiler Kameras und synchroner Tontechnik den Nicht- Fiktiven Film inhaltlich wie ästhetisch maßgeblich veränderten.
Mit seiner Handkamera folgt Albert Maysles seinen Protagonisten durch den Alltag und es gehört zu seinen ehernen Grundsätzen, der Realität nichts vorzuschreiben, sondern die Poesie und die Wahrheit in ihr zu entdecken.
In seinen preisgekrönten Filmen porträtiert er die Menschen mit Hilfe seiner meisterlich geführten Kamera so gefühlvoll wie kaum je ein anderer Filmemacher. "Remember, as a documentarian you are an observer, an author but not a director, a discoverer, not a controller." (A. Maysles)
In diesem Jahr feiert Albert Maysles seinen 80sten Geburtstag und zu diesem Anlaß präsentiert das B-Movie im März ein Programm, mit vier Filmen, von den Anfängen seiner Karriere als Filmemacher bis heute.
Das B-Movie präsentiert im Februar eine kleine Werkschau von Emir Kusturica.
Ohne zu übertreiben kann man sagen dass Emir Kusturica einer der genialsten Regisseure unserer Zeit ist. Wie kaum ein anderer europäischer Regisseur verbindet er skurrile Episoden, Liebesgeschichten, Alkoholexzesse und die harte Realität zu interessanten und zugleich lustigen Filmen. Kusturica mixt Balkan mit Bollywood, Autorenkino mit Exploitation Film, und kreiert dabei ein ganz eigenes Genre.
Ein Kusturica Film handelt von Liebe, Schmerz, Verrat, Sehnsucht, Chaos, Poesie und vor allem auch Musik. Denn der mitreißende Rhythmus seiner Filme ist zu einem großen Teil der genialen Filmmusik zu verdanken. Teilweise unter eigener Regie, mit dem No Smoking Orchestra, oder in Kompositionen von Goran Bregovic kommt der Sound des Balkan erst richtig zur Geltung.
Emir Kustuicas eigene Art Filme zu drehen wird auch von Kritikern geschätzt und anerkannt, so wurden ihm zum Beispiel 1989 in Cannes der Preis für die Beste Regie (Time of the Gypsies), und 1998 in Venedig der Silberne Löwe (Schwarze Katze - Weißer Kater) verliehen.
Die Probleme einer modernen Stadtplanung sind ein globales Phänomen. Banlieue, wörtlich übersetzt "Bannmeile", bezeichnet die in den 60er und 70er Jahren entstandenen Hochhäuser in der Nähe der Industriezentren um Paris. Gedacht als billige Wohnmöglichkeiten für Arbeiter und Einwanderer entstanden ähnliche Komplexe in vielen Metropolen der Welt.
Die Stadtgeschichte Halle-Neustadt begann bereits 1958 mit einer Konferenz des ZK der SED zum Thema "Chemieprogramm der DDR", auf der die Ansiedlung von Arbeitskräften in der Nähe der Chemiestandorte Bunau-Schkopau und Leuna beschlossen wird. Nach umfangreichen Standortuntersuchungen und Planungen beschloss das Politbüro der SED am 17. September 1963 den Aufbau der "Sozialistischen Stadt der Chemiearbeiter". Am 1. Februar 1964 wird das Plattenwerk eröffnet, das die Betonteile (Großplattenbauweise) für die Stadt produzieren soll. Am 15. Juli 1964 legt Horst Sindermann, 1. Sekretär der SED Bezirksleitung Halle den Grundstein, ein Jahr später, am 9. August 1965, ziehen die ersten Mieter nach "Ha-Neu".
(Photos: http://www.slotsch.de/hochhaus_stadtteile.html)
Anlässlich des Todes von Rosa Parks, der afroamerikanischen Bürgerrechtlerin, zeigen wir im Dezember Filme zu den Themen Rassismus, Rassentrennung und Bürgerrechtsbewegung in den USA der 50er und 60er Jahre. Am 1. Dezember 1955 in Montgomery, Alabama, weigerte sich Rosa Parks, ihren Sitzplatz im Bus für einen weißen Fahrgast zu räumen und wurde deswegen verhaftet. Die darauf folgende Protestwelle (einschließlich eines Boykotts der Busse in Montgomery seitens der afroamerikanischen Bevölkerung, der ein Jahr andauerte) gilt als Meilenstein im Kamp gegen die Rassentrennung und die Diskriminierung von AfroamerikanerInnen.
Im Zuge des Civil Rights Movement in den USA nahm sich auch Hollywood des Themas Rassentrennung und Rassismus an. "In the Heat of the Night" ist einer der ersten Spielfilme, die versuchen dies kritisch darzustellen. Um jedoch nicht nur die massentaugliche, und damit verklärende Verarbeitung von Rassentrennung und Rassismus darzustellen, zeigen wir zum Abschluss der Reihe zwei aktuelle Dokumentarfilme über die damaligen Ereignisse in den USA.
Begleitend zur Eröffnung der Ausstellung "Sexarbeit. Prostitution - Lebenswelten und Mythen." im Museum der Arbeit ist das B-Movie im November unterwegs im Hamburger Milieu der 70er Jahre. Auf der Reeperbahn, der Bekanntesten aller deutschen Straßen, treffen in den vorgestellten Filmen Neon- und Rotlicht aufeinander und bilden Mischungen aus Licht und Schatten, die nicht nur Sexarbeit, sondern auch eine Reihe anderer halbdunkler und halbseidener Händel ermöglichten. Der Kiez als Kehrseite des bürgerlichen Lebens von Hamburg mit all seinen glamourösen und abgründigen Seiten ist Hauptdarsteller in diesen Filmen. Er, seine Geschichte und seine Kulisse, bilden den Hintergrund auf dem sich Existenzen durchs Leben boxen, entwickeln, lieben und untergehen. Kommt man dann aus dem Kino, so ist man schon da: bin ich noch im Film!?
So geht das im B-Movie, dem letzten Kino auf St. Pauli...
außerdem im B-Movie
17., 19. und 20. November
"Festival Visit" des Jewish Filmfestival San Francisco
Das San Francisco Jewish Film Festival (weitere Informationen unter www.sfjff.com) ist weltweit der älteste und größte "Jewish Film Event".
Die jüdische Gemeinde Hamburg hat Festivaldirektor Peter Stein eingeladen, sein Festival vorzustellen. Die Filmreihe präsentiert Filme, die den Charakter des Festivals und die Programmpolitik vermitteln.
Die Filmreihe findet im Rahmen der zweiten Jüdischen Kulturwoche in Hamburg statt, die von der jüdischen Gemeinde initiiert wird. Vom 13. bis 20. November 2005 wird ein vielseitiges kulturelles Programm geboten, das von Theater über Film zu Musik und Literatur reicht.
Er gehört zu den derzeit eigenwilligsten Kreativen des Filmgeschäfts!
In einer Studenten-WG in Texas hat alles angefangen: Wes Andersons Freund und Mitbewohner Owen Wilson schrieb das Drehbuch für den ersten gemeinsamen Film, in den Haupt- und Nebenrollen alle Wilsonbrüder. Innerhalb der nächsten Jahre gesellten sich namhafte Hollywood Stars zum Andersonclan. Die familiäre Atmosphäre hinter der Kamera zeigt sich an der überdurchschnittlichen Spielfreude der Schauspieler und ihrer gesunden Portion an Selbstironie. Überhaut geht es in Andersons Filmen um die Charaktere: sie leben in Paralleluniversen, alle ein wenig verloren, verschroben, ziemlich intelligent, abgeklärt und definitiv mit einer umwerfenden Aura.
Dabei sollte man erst gar nicht versuchen, den Inhalt der Filme auf den Punkt zu bringen. Trashige Piratenüberfälle, rote Pudelmützen - der Spaß liegt an den liebevoll gestalteten Rändern. Und wie beiläufig gelingt Anderson stets eine Parodie aufs Genre-Kino.
Wer seine Nase also in schräge Wundertüten stecken will, kommt ins B-movie:
Willkommen in der wunderbaren Welt des Wes Anderson!
Im Hochsommer, wenn es heiss wird und die Köpfe rauchen, vermischen sich Wahn und Wirklichkeit, Politik und Alltag, Drogen- und Computerwelten.
Zeit für ein paar Verschwörungstheorien!
Das B-Movie hat sie alle: die Klassiker, Präsidentenmord und Mondlandung, die Hacker und Geheimdienste, die Illuminaten, Datenwelten und Unabomber.
Wem kann man noch vertrauen? Diese Filme verraten es nicht.
Und so könnt ihr im August einen schönen Querschnitt der halbgaren Wirklichkeiten und lauwarmen Erklärungsversuche mitnehmen, euch die Köpfe heißdiskutieren und dazu schönes, kühles Staropramen trinken. Und wer braut eigentlich diese Bier? Und was sind seine Inhaltsstoffe?
Glaubt ihr noch, das B-Movie sei ein sicherer Ort??? Auch wir sind schon abgehört worden...
Der Juli beginnt dieses Jahr eine Woche später, zumindest für unser geneigtes Publikum. In der ersten Juliwoche wird sich das B-Movie dem - zugegeben etwas verspäteten - Frühjahrsputz und anstehenden Renovierungen widmen.
Das neue und verbesserte B-Movie wird dann mit dem postapokalyptischen (man beachte den Zusammenhang mit dem Frühjahrsputz!) Science-Fiction-Film "Alphaville" eingeweiht.
Dann gibt es rockiges Open-Air-Kino an der Jugendherberge Stintfang, mit Hafenblick und Fernwehgarantie. Zuerst mit anarchischem Kino aus England: "Jubilee" - der 70er Jahre Punkfilm aus Johnny-Rotten-Land. Yeah!
Am Samstag darauf nehmen wir und Catherine Deneuve euch mit auf die Insel. Wenn sich auf der Leinwand "Die schönen Wilden" anschmachten und im Hintergrund das Aida-Clubschiff in den Sonnenuntergang fährt, werden wahrscheinlich auch die eingefleischtesten Hamburger auf dem nächsten Dampfer gen Süden anheuern wollen.
Beginn des Open-Airs ist jeweils um 22.00 Uhr. Falls der Sommer nicht doch noch ausbrechen sollte, sind warme Kleidung und Decken nicht die dümmste Idee. Wir wären wir nicht das B-Movie, wenn wir uns nicht auch im Freien um eure trockenen Kehlen sorgen würden, denn schließlich gibt's kein Punk ohne Bier. Bei starkem Regen findet die Vorstellung wie gewohnt in der Brigittenstraße statt.
Das letzte Wochenende des Monats dient dann wieder zur Reflektion und Meditation. Wir ziehen uns in eine abgeschiedene Hütte im niedersächsischen Hochland zurück, um das Karma zu reinigen und in sich zu gehen, damit euch in den nächsten Monaten das gewohnte Kino-Nirwana geboten werden kann. Ommm...
Kennt ihr den Werbeslogan der Fernsehprogrammzeitschrift aus dem lustigen Bauer-Verlag? "Europas härteste Filmredaktion." Der ist nicht zuletzt deswegen so unglaublich blöd, weil die härteste Filmredaktion in Hamburg (Europa) natürlich nicht in der Burchardstraße, sondern in der Friedensallee sitzt, übrigens im wahrsten Sinne des Wortes. Die idealistischen Gesellen dort erkennt man immer wieder im Frühjahr an den viereckigen Augen, nachdem sie sich jede Nacht ca. fünfhundertvierundzwanzig Preview-Tapes von der zweifelhaftesten Qualität angetan haben, um die recht spärlich schimmernden Perlen internationalen Kurzfilmschaffens zu filtern. Die werden dann beim Kurz film festival Hamburg der Öffentlichkeit präsentiert. Einmal mehr klagt das Festival für die Veranstaltung Dach und Atzung beim B-Movie ein, was wir diesen Tapferen im Geist, diesen Härtesten unter den Programmierern von Herzen gewähren wollen. Als bescheidenes Zeichen der Anerkennung zeigen wir im Juni darüber hinaus überhaupt nur Kurzfilme, drei besonders schöne Programme des sympathischen Wiener Filmverleihs Sixpack: österreichisch, knallhart und wie gemacht für das B-Movie.
Horst Köhler hat in Tokio das so genannte Deutschlandjahr eingeläutet, um das Image unseres Landes aufzumöbeln. Die Bundesregierung hat nämlich herausgefunden, dass vor allem die jungen Japaner Deutsche für Bier saufende und Wurst fressende Dumpfbacken halten, die bei weitem nicht so lässig rüberkommen wie beispielsweise die Franzosen. Köhler hält dagegen, dass das eigentlich gar nicht stimmt, weil auch hier gut gekleidete Twens leben, die frisches Design machen und außerdem gibt es doch Berlin. Mensch, Berlin. Und was macht der Japaner, wenn es ihn im Mai doch nach Hamburg verschlagen sollte? Er kommt natürlich zu uns, ins B-Movie, um verwundert auf junge Deutsche zu treffen, die sein gnadenloses Vorurteil Lügen strafen. Hier räkeln sich schöne Kinomacher - sie sehen beinahe so aus, als könnten sie aus Berlin stammen - lasziv auf einem schicken Designersofa, netzen vorsichtig Seawater-Gambas mit einem exotischen Dip, werfen sich hier und da ein bonmot zu und ersinnen fast nebenbei fortschrittliche Filmprogramme für ein handverlesenes Elite-Publikum. Und wie immer im Mai zeigen sie auch diesmal sehr viele coole, japanische Filme und tragen mithin auch ohne finanzielle Unterstützung des Bundes zur teutonisch-japanischen Völkerverständigung bei. Wie wird sich unser Präsident da freuen.
Filmfest St. Pauli
Noch ein exklusives Festival in unseren Räumen, eine Premiere: 300 Minuten St. Pauli für alle, die den Stadtteil lieben. Zwei Kurzfilmprogramme und zwei Lange Filme, eine abwechslungsreiche Auswahl sehenswerter Produktionen der letzten Jahre. Viele Filmemacher werden anwesend sein!
Die aktuellsten Informationen zum Festival findet man unter www.filmfestival-st-pauli.de
SABU
Hinter dem Pseudonym verbirgt sich Hiroyuki Tanaka: nachdem er in einem Film den Yakuza SABU spielte, hat er diesen Namen gleich behalten. In seiner Heimat wird SABU wie ein Popstar verehrt, und wenn er anlässlich einer Filmpremiere vor das Publikum tritt, sagt er nicht ohne Ironie: "Ich bin SABU, der geniale Regisseur." Einer der außergewöhnlichsten Regisseure des zeitgenössischen japanischen Films, Shooting-Star und Dandy, der sich gern in der eigenen Unberechenbarkeit wiegt.
Nihon Media
Das sechste Japanische Filmfestival ist von Donnerstag, 19. Mai bis Sonntag, 22. Mai unser immer wieder gern gesehener Gast mit Studentenfilmen der Osaka Art Uni, Animes und der Pink Eiga Night. Nähere Infos gibt es bei www.nihonmedia.de
Der Mensch ist nicht heteronom, sondern autonom. Die neuen Reformen sind endlich eingetroffen, geschätzte fünf bis sieben Millionen brachliegendes Humankapital, ach was freut man sich da auf einen Ein-Euro-Job. Die Deutsche Bank setzt noch einen drauf und der politische Aschermittwoch zeigte, dass die Jecken von Köln, Düsseldorf und Mainz amateurhafte Pfeifen sind. Aber Humor ist bekanntlich wenn man trotzdem lacht, also, nicht so bieder, mann! Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde (Kant).
Für das März-Programm haben ausgewählte Verleiher für uns aus den hintersten Regalen ihrer Archive die Kopien von Filmen gezaubert, die schon lange nicht mehr in Hamburg auf der Leinwand zu sehen waren. Das b-movie präsentiert in diesem Monat eine Auswahl an Klassikern des Science Fiction Genres aus den siebziger Jahren und freut sich über ein breites Spektrum an aktuellen Themen dieser Zeit.
Egal wo der Fokus lag, ob auf Maschinen, Viren, Insekten oder dem Remake eines der bemerkenswertesten Invasions-Filme der 50er Jahre, in den ausgewählten Beispielen bekennt sich der damalige Science Fiction-Film erstmals zur "Realität", zur Kritik an Gesellschaft, Technologie und Politik.
Jetzt endlich sind im B-Movie 'mal die Babies dran: In intelligenten und trotzdem unterhaltenden Filmen krabbeln sie durch die Themen Kinderkriegen und Schwangerschaft.
Obwohl jeder Filmemacher, jede Regisseurin gewöhnlich monate-, manchmal jahrelang mit ihrem neuen Film "schwanger" gehen, sind Mutterschaft oder Kleinkind ganz schön rar im internationalen Filmschaffen - wenn man einmal von den mehr oder weniger albernen Komödien zum Thema absieht.
So kommt es, dass wir auch nach intensivsten Recherchen keine Filme von Frauen zu unserer Filmauswahl passen wollten und deshalb alle Beispiele unserer Filmauswahl von Männern gemacht sind. Typisch ist da vielleicht David Lynch, der zugegeben hat, das Drehbuch zu "Eraserhead" während der ersten Wochen nach der Geburt seiner Tochter geschrieben zu haben.
Deutschlands bester Regisseur, so betitelte ihn einst die Titanic, für uns Anlass genug ihm zum Jahresbeginn eine kleine Werkschau zu widmen. Wir fangen an mit seinem Erstlingswerk "Der Glanz dieser Tage" in dem Storch seine katholische Kindheit verarbeitet, gefolgt vom "Sommer der Liebe" Storchs Hippie und 70er Hommage. Ganz besonders freuen wir uns auf seinen neuen Film: "Die Reise ins Glück", der ab 6.Januar im 3001 Kino laufen wird und ab 20.1. bei uns im B-Movie. Wenn alles klappt werden wir Wenzel Storch am 15.1. und 16.1. zu Gast haben, er wird uns dann hoffentlich einiges zu seinen Werken und über seinen Hauptdarsteller Jürgen Höhne der in allen drei Filmen mitspielt berichten.
Wer es nicht abwarten kann möge einen Blick auf: www.wenzelstorch.de werfen.
Extra zum Fest der Liebe hat das B-Movie ein Filmpäckchen geschnürt, das es in sich hat. Ein düsteres Untergangsepos dazu ein Familiendrama, das echt unter die Haut geht und zum Schluss den versöhnlichsten Film aller Zeiten!
"Ich liebe das Leben, aber weil ich soviel im Leben als unwürdig empfinde, mache ich solche Filme. So wird das Kino zum Spiegel, der viele Zuschauer erschreckt."
Der im niederösterreichischen Horn geborene und in Wien lebende Ulrich Seidl polarisiert. Für die einen ist der Filmemacher ein Sozialvoyeur ohne Moral, der jeden Anstand vermissen lässt. Andere schätzen die Radikalität und Kompromisslosigkeit, mit der er seine Sittenbilder malt.
Ulrich Seidl wird vorgeworfen, seine Dokumentarfilme seien inszeniert und die Menschen natürlich immer vom unteren Rand der Gesellschaft, weil man die eben besonders leicht zur Schau stellen und der Lächerlichkeit preisgeben kann.
Aber Seidl findet den richtigen Zugang zu seinen Darstellern, die sich ihm offensichtlich anvertrauen. Der Zuseher wird mit der krassen Menschlichkeit schon umzugehen wissen.
Wir freuen uns sehr, die frühen Filme "einsvierzig" und "der Ball" im Programm zu haben.
Den Monat Oktober widmen wir dem amerikanischen Filmemacher Martin Scorsese, der hier bei uns durch Filme wie Hexenkessel (Mean Streets) und Taxidriver bekannt wurde.
Er wurde 1947 geboren und wuchs in Little Italy, New York, USA auf, dem Ort, wo Katholizismus, die Mafia und der Kampf der kleinen Leute um Erfolg und Aufstieg in einer Mischung aufeinander prallen, die man in seinen Filmen wiederfindet:
Scorseses Helden sind kleine Leute, die sich ohnmächtig gegen Unrecht und Gewalt auflehnen. Meist erkennen sie zu spät, dass sie keine Chance haben, lassen sich aber nicht beirren. In den Figuren liegt auch etwas von religiös missionarischem Fanatismus. Das passt zu dem, was Scorsese selbst über sich sagt: Er wollte einmal Priester werden, aber man habe ihn rausgeschmissen; etwas Religiöses wäre bei ihm noch vorhanden, "...eine Art ritueller Erfahrung in der Messe. Christus kommt herab und sagt: Du sollst keine Lämmer mehr töten". In diesem Sinne wünschen wir euch viel Spass bei einer kleinen Auswahl seiner frühen Werke.
Außerdem freuen wir uns auch dieses Jahr wieder die Lesbisch Schwulen Filmtage bei uns zu Gast zu haben.
Vom 14. bis 17. Oktober zeigen wir Filme aus dem diesjährigen Programm.
www.lsf-hamburg.de
Vielleicht erinnert sich manch einer noch an den Autoput, der wohl gefährlichsten Fernverkehrsroute Europas. Quer durch das heutige Slowenien, Kroatien, Serbien, Mazedonien und dann entweder weiter nach Thessaloniki oder über Bulgarien nach Istanbul. Wer ihn einmal befahren hat, vergisst ihn nicht und hat einen kleinen Einblick in die Seele des Balkan erhalten: Diese eigenwillige, lebensfrohe aber auch wilde und krisengeschüttelte Region im Südosten des Kontinents. 450 Jahre osmanische Herrschaft haben deutliche Spuren bei den einheimischen Völkern hinterlassen. Ihre gemeinsame Geschichte hat zu gleichartigen kulturellen Entwicklungen geführt. In Punkto Musik, Kunst, Küche, Mentalität und Lebensrhythmus stehen sich die Volksgruppen des Balkan näher, als sie es wohl zugeben würden. Sehr gut ist das am Beispiel der Musik zu erkennen, die von arabischen, asiatischen, byzantinischen Einflüssen und besonders stark von Zigeunermusik geprägt ist. Sicher gibt es regionale Unterschiede und Eigenheiten, aber bei sehr vielen Volksliedern gelingt sogar den Einheimischen eine Zuordnung nur aufgrund der Sprache des Gesangs. Und trotzdem begegnen sich die Völker dort mit Misstrauen und gegenseitigen Vorurteilen. Die Menschen sind herzlich und gastfreundlich und doch genügt ein Funke, um sie gegeneinander aufzuwiegeln. Ein fürwahr spannendes und widersprüchliches Gebiet, das sich auf jeden Fall lohnt, näher betrachtet zu werden.
Die Filme die wir ausgewählt haben, haben alle einen musikalischen Schwerpunkt, so dass diese Reihe nicht nur ein Fest für die Augen sondern auch für die Ohren wird.
Im August zeigen wir am ersten Wochenende "The Good, the Bad and the Ugly".
Sodann machen wir den Laden für ein Wochenende dicht und gehen in Klausur.
Am dritten Wochenende sind "Zwei glorreiche Halunken" zu sehen. Und schließlich beenden wir den Monat mit "Viva Zapata!" mit Marlon Brando.
Die beiden letzten Filme laufen jeweils Samstag am - aus dem letzten Jahr bekannten - Stintfang!
Der Sommer ist da, das unbeugsame Kino in der neubepflasterten Brigittenstrasse liegt im Park und kommt eine halbe Stunde später zur Schicht. Bitte beachtet deswegen die geänderten Anfangszeiten. Filmbeginn ist erst um 21.00 Uhr! Die Spätvorstellung am Samstag lassen wir auch sausen, mal sehen, was der Juli bringt: Prima, noch mal das volle Brett. Die kuriosesten und kultigsten Varianten der ungeschriebenen Italo-Western-Regel: "Es gibt nur zwei gute Menschen, der eine ist tot, der andere muss noch geboren werden." Als Urlaubs-Lektüre empfehlen wir "Willkommen in der Hölle" von Christian Kessler (terrorverlag), ein besonders gutes Buch über den Italo-Western.
Filme mit dem göttlichen Michel Piccoli und sehr viele Kurzfilme.
Von Mittwoch, 9. Juni bis Montag, 14. Juni ist das zwanzigste Internationale Kurzfilmfestival Hamburg im B-Movie zu Gast. Gezeigt werden vor Allem die no-budget- und Jubiläumsprogramme, mithin die besten Programme des Festivals!
Der Mai steht im B-Movie ganz im Zeichen des Filmlandes Japan. Wir haben das japanische Filmfest zu Gast.
Darüber hinaus präsentieren wir Werke von Takeshi Kitano, einer der schillerndsten Persönlichkeiten des japanischen Kinos. Nach abgebrochenem Studium und etlichen Gelegenheitsjobs begann das mediale Multitalent seine Karriere als Standup-Komiker auf der Bühne eines Striplokals. Aus dieser Zeit stammt auch sein Künstlername "Beat Takeshi". Schon früh war Kitano in fast jedem Medium zu Hause, ob als Radiotalkmaster, Darsteller, Literat, TV-Entertainer oder später als Regisseur und Drehbuchautor. Als er 1994 einen fast tödlichen Motorradunfall hatte, gab es in Japan eine TV-Krise, denn zu der Zeit war Kitano wöchentlich in neun verschiedenen Sendungen präsent. Eigene Filme dreht Kitano seit 1989. Erstaunlich dabei ist die große Diskrepanz zwischen seinem Kino- und seinem TV-Image. Während er auf der Mattscheibe den Spaßmacher gibt, ist er auf der Leinwand oft der wortkarge Antiheld und seine Filme sind meist kompromisslos. Drei davon, aus den Jahren 1996-1999 zeigen wir Ihnen im B-Movie. Und schließlich präsentiert der SEH-TANK am 14. Mai japanische Kurz- und Experimentalfilme.
Nachdem "Für eine handvoll Dollar" Mitte der sechziger Jahre wie eine Granate einschlug, entstanden in wenigen Jahren schätzungsweise sechshundert Italo-Western. Das eigenständigste italienische Filmgenre war dabei meistens charmanter und innovativer als das US-Amerikanische Vorbild. Die verschwitzten, schweigsamen Helden setzten sich auf ihrer Jagd nach Geld oder noch öfter nach Rache über sämtliche blödsinnige Umgangsformen gewalttätig hinweg. Sie waren rotzig und unangepasst, die Filme selbst, der starken Politisierung der Entstehungszeit entsprechend, latent marxistisch. Nebenbei sorgte die hechelnde Überproduktion natürlich für allerhand kuriose Derbheiten, von den oft frei erfundenen deutschen Verleihtiteln ganz zu schweigen. Wir zeigen einige der interessantesten Filme, die Filmkopien sind versprengtes Strandgut aus einem einst florierenden Geschäft...
Wie im Januar bereits angekündigt, setzten wir im März unsere Roadmovie Reihe fort. Und zwar mit "Indien" von Alfred Dorfer, "Sonatine" von Takeshi Kitano, "The straght Story" von David Lynch und "Bufallo 66 von Vincent Gallo.
Geboren 1928 in London, England. Verheiratet mit der amerikanischen Schauspielerin Theresa Russell. Arbeitete als tea boy, Klappenschläger, Cutter-Assistent und Kameramann, bevor er mit dem Film "Performance" (1969) sein Regiedebüt lieferte. Gilt als einer der innovativsten britischen Regisseure der 70er Jahre wegen seiner ungewöhnlichen Erzähl- und Schnitttechnik, die sehr stark von dem "Cut-Up" Verfahren von William Burroughs und Bryon Gysin beeinflusst war. In seinen Filmen prallen oft entgegengesetzte Welten, Kulturen oder Persönlichkeiten aufeinander, ohne dass die Beteiligten, die meistens Außenseiter sind, sich gegenseitig ergänzen, bereichern oder wirklich näher kommen. Identitäts- und Werteverlust, Orientierungslosigkeit und spirituelle Leere werden entweder ausgelöst oder verschärft durch diese Begegnungen. Dafür führt der Bub die Kamera wie kein anderer und erzählt seine Geschichten anhand von Bildern, die mal unglaublich hart, mal unglaublich schön sind.
Eine Reise bedeutet, die Entfernung zwischen zwei Orten zu überbrücken, aber manchmal ist einfach der Weg das Ziel. Alte Erinnerungen, neue Eindrücke, die Strasse wird zum Schauplatz für den Wandel in der Bewegung, für den Wandel in der Zeit. Diese Filmreihe im B-Movie skizziert aus einem reichhaltigen Filmangebot die unterschiedlichsten Charaktere in Bewegung, ihre verschiedenen Fortbewegungsmittel und Gründe. Fortsetzung folgt im März 2004.
Anlässlich der Buchvorstellung & Lesung "Wir kamen vom anderen Stern" von Thorwald Proll und Daniel Dubbe am 6. Dezember im B-Movie, haben wir einige filmische Schlaglichter gesetzt, die sich mit der Zeit um den so genannten "deutschen Herbst" 1977 beschäftigen.
Diese Stimme, dieser tiefe, ruhige Bariton, der einem die Unergründlichkeit des Lebens vergegenwärtigte, ohne jemals in Hoffnungslosigkeit abzudriften. Alleine sie wäre schon Grund genug, um Johnny Cash zum herausragendsten Countrysänger aller Zeiten zu küren. Hinzu kam seine Rastlosigkeit, sein Engagement, seine Eskapaden. Johnny Cash wollte stets mehr, als nur niedliche amerikanische Volksmusik abspulen. Im halben Jahrhundert seiner Karriere hat er eine Unzahl an Platten veröffentlicht, in etlichen Film- und Fernsehproduktionen mitgewirkt und hatte jahrelang eine eigene TV-Show. In den 50ern war er neben Elvis, Jerry Lee Lewis und Carl Perkins eine der Leitfiguren des Rockabilly, um sich ein Jahrzehnt später mit seinen Songs für die Vergessenen und Verstoßenen des amerikanischen Traums einzusetzen. Dabei war er weder Revolutionär noch Träumer. Er führte zeitweise das Leben eines Popstars, hat gesoffen, nahm Drogen und lies es zu, dass manch zwielichtiger Politiker von seinem Glanz profitieren durfte. Dies, seine Präferenz einfacher menschlicher Werte und sein Patriotismus machten ihn angeblich zur "Ikone aller rechten Outlaws", wie die Süddeutsche einst titelte. Daran darf gezweifelt werden. Cash passte in kein Lagerdenken. Er wurde von der konservativen Countryszene wegen seines sozialen Engagements gemieden und er hat maßgeblich daran mitgewirkt, dass auch außerhalb der USA, Country-Musik nicht mehr als reine Angelegenheit reaktionärer Hillbillies wahrgenommen wird. Am 12. September starb Johnny Cash in Nashville im Alter von 71 Jahren.
Einmal im Jahr ziehen sich alle B-Movies zu ernsten Gesprächen und um Pläne zu schmieden in ein niedersächsisches Mobilfunkloch zurück, dieses Jahr vom 10. bis 12. Oktober. Dass das B-Movie trotzdem nicht geschlossen bleibt, zeigt ein Blick auf unser Programm, diesen Monat voller denn je. Am folgenden Wochenende freuen wir uns, die Lesbisch Schwulen Filmtage zu ihrem inzwischen traditionellen Gastspiel in unserem Kino willkommen zu heißen. Anschließend bleiben wir auch gleich beim Thema und zeigen zwei sehr unterschiedlich inszenierte Filme mit der außergewöhnlichen Anna Thomson.
Der ambivalente Regisseur Wolfgang Büld hat eine stattliche Ansammlung von spannenden und interessanten Filmen gemacht. In der frühen Phase der Punk-Filme war der Vorteil seiner Dokumentationen das unmittelbare Moment. Kein Blick von außen. Büld war Punk und war mit den Bands und den Leuten, die er portraitierte größtenteils eng befreundet. Filme wie der legendäre "Punk in London" oder der einzigartige "Brennende Langeweile" künden von dieser Zeit.
Ende der 70er hing er mit der Klaus Lemke-Clique in den Kneipen und Cafés der Münchner Leopoldstrasse rum und man ließ keine Party sausen und keine Whiskeyflasche stehen. Als die Phase der Kommerzialisierung mit dem NDW-Streifen "Gib Gas ich will Spaß" einsetzte, hat sich Büld jedoch immer ein Standbein im nichtkommerziellen Kino z.B. mit "Berlin Now" und "JAPlan" bewahrt.
Seine Vorbilder sind so widersprüchlich wie sein eigenes Schaffen: John Waters und Orson Welles, Don Siegel und Russ Meyer, Joseph von Sternberg und Jess Franco. Nicht zuletzt an eben jenen Jess Franco erinnert sein neuestes Werk "Penetration Angst". Ein Film, der mit modernen Mitteln und einigem Humor eine Story erzählt, die dem Hirnen von Waters, Franco oder Meyer entsprungen sein könnte. Alle nur erdenklichen kruden Einfälle, S/M-Situationen, Gewaltphantasien und Spannungsmomente werden genutzt um den Zuschauer auf eine temporeiche Achterbahnfahrt durch das Alphabet des Exploitation-Kinos zu entführen.
Das B-Movie freut sich, den wunderbaren Wolfgang Büld im September live zur Retrospektive begrüßen zu dürfen. Zur Premiere von "Penetration Angst" erscheinen auch die britischen Hauptdarsteller sowie ein Großteil des britisch-deutschen Teams.
Wer persönlich erfahren möchte, wie es war als Joe Strummer (The Clash) bei Büld übernachten musste, weil er aus dem Hotel flog, oder warum die Kirche nach dem Bommerlunder-Video der Toten Hosen neu geweiht (!) werden musste, welch nettes Mädchen Siouxsie Sioux von den Banshees war, bis auf die Momente, wenn eine Kamera sich auf sie richtete, wie Punkrock in London aufkam, wie es zur New-Mod- und zur Skinheadbewegung kam, warum sich alle Punks der ersten Generation in Gaye Advert verliebten und ob Nena & Markus wirklich verknallt waren, möge sich im September ins B-Movie bewegen und staunen.
Die FACTORY im New York der 60iger war
... ein riesiger Loft in einem heruntergekommenen Lagerhaus am Union Square mitten im Zentrum von Manhattan
... Andy Warhols Atelier für die Serienproduktion seiner berühmten großformatigen Siebdrucke (Marilyn und Campbell's Tomato Soup lassen grüßen)
... der Ort des verpatzten Mordanschlags auf A.W. durch eine radikale Feministin
... die Idee der Einheit von persönlich Erlebtem und neu verstandenem Kunstbegriff (parallel mit Joseph Beuys in Berlin)
... der Ort der ersten Disco-Happenings mit Filmprojektionen, psychedelischer Lightshow und Livemusik der Kultband Velvet Underground
... Übungsraum für die Velvet Underground, deren Leadsänger Lou Reed eine nicht nur musikalische Affäre mit dem deutschen Supermodel Nico hatte
... Treffpunkt für die Jungen und Schönen der New Yorker Medienavantgarde
... ein frühes Manifest für eine genderfreie Gesellschaftsutopie
... ein Studio für Undergroundfilme, zuerst Experimentelle in 16mm vom Master himself, später in 35mm von Paul Morrissey, früher Fotograf und Kameramann aus Warhols Gefolgschaft, dann Regisseur der Spielfilme "Flesh", "Trash" und "Heat" und der trashigen 3D-Filme "Andy Warhols Drakula" und "Andy Warhols Frankenstein"
... die Geburtsstätte von Andy Warhols "Interview", dem weltweit ersten und erfolgreichsten Promizentrierten Zeitgeistmagazin, das eine ganze Kette von Nachahmern inspirierte
... ein Pilgerziel für Verrückte, Kunstbeflissene, Journalisten, Sensationshungrige und Fans aus aller Welt
... ein Katalysator für die Verschmelzung von (elitärer) Kunst mit den modernen Massenmedien.
Nach zwei Wochen Renovierungspause eröffnen wir unser Kino mit zwei Filmen deren Spielort das südenglische Seebad Brighton ist.
Mit "Brighton Rock" zeigen wir einen Film der in Deutschland bislang kaum zu sehen war. Wogegen "Quadrophenia" zu einem der Musik-Kultfilm-Klassiker gehört. Beide Filme zeigen wir in der englischen Originalfassung.
Werte Freunde der Kurzarbeit. Diesen Monat ist das B-Movie reich.
Werte Freunde des Reichtums. Diesen Monat ist das B-Movie in Kurzarbeit.
Die abwechslungsreiche Produktpalette reicht von kurzen Filmen über kurzweilige Ausflüge bis hin zu einer kurzen Pause.
In der ersten Woche sind wir Spielstätte des Kurzfilmfestival. Neben indonesischen und japanischen Kurzen präsentieren wir in unseren Hallen was weltweit in Kellern und Kammern der noBudget Filmer entstanden ist. Und die spontanen Filmer des HamburgerKino bespielen das B-Movie gleich dreimal mit aktuellem Material.
Dem guten Wetter das an lauen Sommerabenden die Gäste fern hält wollen wir ein Schnippchen schlagen und unser lauschiges Kino für zwei Abende verlassen. An der frischen Luft an mittlerweile bewährter Stelle (am Stintfang vor der Jugendherberge - mit Hafenblick - wunderschön!!) präsentieren wir "I wil never get out of this world alive" und "Gilbert Grape". Beide so ein bisschen Country.
Wer den freien Himmel scheut, das schönste Kino der Stadt jedoch genau in dieser Woche nicht missen möchte, kann die Filme auch in den jeweiligen Wochen im Innenraum betrachten. Und das letzte Mal das B-Movie im alten Gewand erleben, denn in der letzten Juniwoche setzen wir den Kinobetrieb aus um uns der Raumverhübschung zu widmen.
"Gott, sind die niedlich!"
...müssen sich kleine Kinder immer wieder von wildfremden Menschen anhören. Gut, wildfremde Menschen schauen sich im Rahmen des 19. Internationalen KurzFilmFestivals Hamburg ebenso wildfremde Kurzfilme an. Aber das Attribut "niedlich" dürfte dabei nur eine Randerscheinung sein.
Denn was die verschiedenen Sichtungsteams 2003 zusammengestellt haben, reicht von exzentrisch, opulent, außergewöhnlich und einmalig bis hin zu einfacher Verstörung oder begeisterter Sprachlosigkeit.
Das B-Movie ist dabei Heimstatt für die Programme No Budget, Japan Special, Europe in Shorts, Hati Hati Film Film Pendek Indonesia, eines Filmmusik-Workshops und das Hamburger Kino.
Die so genannte "Münchner Gruppe" um Klaus Lemke, Rudolf Thome und May Spills (Zur Sache, Schätzchen) bildet im deutschen Kino der Sechziger die Spassfraktion des "Neuen deutschen Films". Nach Kurzfilmen wie "Kleine Front" und stilsicheren B-Movies wie "48 Stunden bis Acapulco" (1967) findet Klaus Lemke mit "Brandstifter" seine eigene Handschrift. Filme über Menschen, die ihm nahestehen. Außenseiter und Querköpfe, Alltags-Verweigerer. Seine Vision als Autor und Regisseur, der Realität auf der Leinwand möglichst nahe zu kommen, setzt er in den folgenden Jahren in Kultfilmen wie "Rocker" mutig um. Er besetzt sie komplett mit Laiendarstellern, die er am Set vor der Handkamera improvisieren läßt. Doch diese Laien spielen nicht irgendwelche Rollen, in die sie sich hineindenken müssen, sie spielen sich selbst...
Mit ihrer Spontanität und Experimentierfreude stecken Lemkes Klassiker so manchen "Dogma 95"-Erfolg von heute in die Tasche...
Zum Auftakt der Retrospektive zeigt das B-Movie Wolfgang Bülds Punkfilm "Brennende Langeweile", der nach Angaben Bülds sehr von Lemke beeinflusst war. Wolfgang Büld wird bei seinen Film anwesend sein.
Wir freuen uns, vom 8. bis 28. Mai illustre Gäste wie Klaus Lemke, Gerd Kruskopf (Rocker), Martin Müller ( jahrelang Regieassistent und Tonmann bei Lemke) oder Thorwald Proll begrüssen zu dürfen. Stolz sind wir auf die Weltpremiere "Last Minute Jamaika" (2003) in Anwesenheit der Hauptdarstellerinnen Annika Herr und Claudia Grimm.
Fußball ist bemerkenswert. Er verwandelt Wochenenden in Feiertage, versetzt ganze Völker in Rage oder Verzückung, bietet wildfremden Menschen ein gemeinsames Thema; und ist trotz dieses Potentials ein filmisches Stiefkind, obwohl doch Film und Fußball erstaunliche Parallelen aufweisen. Beide sind ungefähr gleich alt, wurden in ihrer Frühzeit als Jahrmarktsspektakel für die Unterschicht verachtet, haben aber inzwischen eine globale Popularität erreicht und sind als Kulturformen von universeller Bedeutung. Und gerade der Spielfilm und das Fußballmatch sind in ihren Wesensmerkmalen verblüffend ähnlich. Beide funktionieren nur auf Basis kollektiver Anstrengung. Sie haben eine ähnliche Spieldauer, einen feinen Spannungsbogen, und spekulieren auf die Identifikation des Zuschauers mit den Akteuren. Aktuellerweise kommt noch beider Kommerzialisierung und Banalisierung durch die elektronischen Medien hinzu. Nicht erst seit der Kirch-Pleite ist klar, dass Film und Fußball zwei Seiten der gleichen Banknote im Fernsehgeschäft geworden sind.
Aufgrund dieser vielen Gemeinsamkeiten, möchte das B-Movie diesen Monat die Schnittmenge dieser beiden herausragenden Kulturphänomene unserer Zeit demonstrieren, nicht zuletzt in der Hoffnung, diese Tat möge den Fußballgott gnädig stimmen und dazu bewegen, den Abstieg unseres FC St. Pauli zu verhindern.
Neues Fleisch und kranke Geburten, infizierte Körper und kreativer Krebs - für diese Begriffe steht unser Lieblingsregisseur David Cronenberg. Bei aller thematischen Vielfalt umkreisen seine Filme stets ein zentrales Thema: den menschlichen Körper und vor allem seine Veränderungen. Der in Toronto lebende David Cronenberg wird am 15. März diesen Jahres 60 Jahre alt. Zu seinem Geburtstag zeigen wir in einer Retrospektive seine besten Filme. Außerdem freuen wir uns auf seinen neuen Film Spider, der hoffentlich bald auch in Deutschland anläuft.
Oft suchen Drehbuchautoren für den Arbeitsalltag ihrer Helden nach Tätigkeiten, die ihnen vertraut sind und schaffen dabei auch noch Raum für Autobiographisches: Schriftsteller, Theaterregisseure, Komponisten und Stararchitekten bevölkern so die Leinwände - ganz unproportional zu ihrem tatsächlichen Anteil an der Gesellschaft. Fotografen sind relativ selten darunter und dabei ist ihre Arbeit der des Filmemachers doch in vielem sehr ähnlich. So wie der Fotograf erzählen sie ihre Geschichten vor allem mit Bildern, die sie selbst erfinden dürfen; so wie er "schießen" sie ihre Bilder vom alltäglichen Leben und stellen es, indem sie neue Sehweisen und Zusammenhänge schaffen, als stellvertretend für ihre Gedanken oder eine Message dar; dabei observieren sie Menschen manchmal in den privatesten Momenten und müssen den Voyeur in sich kreativ auf ihre Kunst wirken lassen.
Wenn der Film den Fotografen zu seiner Hauptperson macht, passiert fast immer Außergewöhnliches, wie die Auswahl der Filme dieses Monats zeigt. Fast alle entstanden in den 50er und 60er Jahren, als mangels Privatsendern, Internet, DJ-Szene und Filmfestivals, die Liste der Traumberufe in den Medien - und das waren auch damals die absoluten INJobs - sehr viel kürzer war als heute. Und der Fotograf stand für viele, wie übrigens auch der Filmregisseur, ganz weit oben auf der Liste. Der Traum vom glamourösen Leben, Sex, schönen Frauen, dem großen Erfolg verbunden mit viel Geld prägte die Vorstellung von beiden Berufen. Das es auch ganz anders kommen konnte und mußte, beweisen diese Filme mit oft schockartigen Bildern und spiegeln damit den Zeitgeist ihrer Epoche auf ungewöhnlich intensive Art und Weise.
Gute Filme die meist jenseits der emsigen Multiplexx - Fließbandproduktionen im Kino zum Einsatz kommen verbindet sehr häufig der zugrundeliegende Stoff aus Literatur und Theater. Dabei wird das verwendete Ausgangsmaterial häufig kinematographisch sehr präzise oder auch komplett verfremdet auf die Leinwand gebannt. In jedem Fall sind die hier gezeigten Filme der Januar Reihe einzigartig in der Rezeption literarischer Stoffe und deren Bühnenfassungen.
Vor allem das 7 1/2 stündige Filmepos "Satanstango" von Bela Tarr, der leider viel zu selten zur Aufführung gelangt versetzt den Zuschauer schrittweise in eine Art Trance die unvergessen bleiben wird.
Das Gewinnen der Informationshoheit zählt zu den zentralen Erfordernissen in der modernen Kriegsführung. Dabei geht es nicht nur um die Kontrolle der Informationsströme des Feindes, um diesen durch die Ausschaltung von Aufklärung und interner Kommunikation zu täuschen oder zu lähmen. Die Informationshoheit bezieht sich auch auf die Deutung des Kriegsgeschehens in der Öffentlichkeit, auf die Bilder und Nachrichten, die über einen Krieg im Umlauf sind. Denn diese bestimmen die Interpretation des Geschehens durch die Medienkonsumenten und damit die Legitimitätsgrundlage des militärischen Handelns. Um es kurz zu machen: In Kriegszeiten wird gelogen, getäuscht und verwirrt um die Heimatfront ruhig zu halten und den Feind zu schwächen.
Für ein Engagement gegen den geplanten amerikanisch-britischen Angriffskrieg bedeutet dies: Gegeninformation wird zur Priorität.
Wie generell für alle in unserem Haus gezeigten Filme, bieten wir auch im Dezember Schulklassen oder anderen Gruppen Sondervorstellungen im B-Movie oder an den jeweiligen Schulen an.
In Zusammenarbeit mit den Lesbisch Schwulen Filmtagen zeigt das B-Movie Filme unter dem Titel "Rape and Revenge". Der Name ist Programm und umfasst Filme, in denen Frauen zu Formen von Gewalt greifen um sich einer unhaltbaren Situation zu entziehen. Im Rahmen der Lesbisch Schwulen Filmtage laufen zu diesem Thema drei Filme in der Reihe "Damenwahl". Zwei dieser Filme werden bei uns wiederhohlt ("S." und "het Paradise"). "Heavenly Creatures" läuft nur am 19.10, um 22.30 in den Zeise Kinos.
Weitere Infos unter www.lsf.de
Im September haben wir Hong Kong zu Gast im B-Movie und zwar mit allem, was dazu gehört.Wir haben bewusst auf die allseits bekannten Filme von Wong Kar Wai verzichtet und zeigen wunderbare Liebesgeschichten, knallharte Ballerfilme und sehr stilisierte Actionfilme von Peter Chan, Riley Ip, Johnny To und John Woo. Nur ein kleiner Überblick über das Filmschaffen in Hong Kong, aber qualitativ hochwertig!
Viel Spaß mit unserem Programm!
Mit acht Jahren zieht der 1958 in Brooklyn geborene Sohn einer irisch-italienischen Familie nach Valley Stream, Long Island. Sein Vater will einen sicheren Job für seinen Kinder und Steve legt die Eignungsprüfung zum Feuerwehrmann ab. Zunächst gibt es aber keine Planstelle. Buscemi fährt einen Eiswagen, ist Möbelpacker. Dann wird er an der Lee Strasberg Schaupielschule aufgenommen und bezahlt die Stunden dort von Geld, das er für einen Unfall von der Versicherung bekommen hat. 1980 wird dann die sichere Stelle bei der Engine Company No. 55 der New Yorker Feuerwehr frei. Nach 4 Jahren als 'Firefighter' findet er aber zurück zu seinem Jugendtraum und wird zunächst Theater-, später Filmschauspieler.
Auch wenn Steve Buscemi als Ikone des Independent-Films gilt, hat ihn vermutlich jeder schon einmal in einem der über 60 Filme gesehen, in denen er bereits mitgespielt hat. Er spielt in Filmen von Jim Jarmusch, Martin Scorsese, Abel Ferrara, den Coen-Brüdern, und auch Gus van Sant und Quentin Tarantino. Es ist also an der Zeit, dem froschäugigen Charakterdarsteller eine Reihe zu widmen.
Das B-Movie zeigt im August fünf Filme von und mit Steve Buscemi. Darunter auch sein neuester Film "Animal Factory" in einer Kino-Premiere. Vier der Filme zeigen wir im englischen Original.
Sie fühlen sich oft ausgelutscht und ausgesaugt? Ihr Innerstes wurde nach außen gekehrt? Wollen Sie wissen, woran das liegen könnte? Vielleicht haben Sie in letzter Zeit einfach zu viele Interviews gegeben
... Welche Erfahrungen FilmemacherInnen (Blutsauger?) mit Interviews und Gesprächen vor der Kamera gemacht haben, wie nah sie ihren ProtagonistInnen gekommen sind und was für ein Selbstverständnis sich für sie daraus entwickelt hat - diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt dieser Filmreihe. Wir zeigen eine Auswahl an Dokumentarfilmen, die ein jeweils ganz unterschiedliches Verhältnis FilmerInProtagonistIn deutlich werden läßt. Im Anschluß an jede Aufführung wird es einen ca. 20minütigen Film mit Auszügen aus Gesprächen geben, die wir mit dem/der jeweiligen RegisseurIn zum Thema geführt haben und in denen es auch um ihre Arbeitsauffassung und ihr "Kontaktverhalten" geht.
"Naja, wenn ich zuhöre und sage - ich nicke zwar zur Person, aber ich freue mich total, dass das Material da rastet und ich höre dieses Geräusch, und ich weiß, diese Person sagt irre Dinge, und ich hab das! Ich hab das, und jetzt bete ich nur, dass es gut zurückkommt vom Kopierwerk. Du spürst, wenn die Leute nicht allgemein quatschen, sondern irgendwie Blut geben, und das freut dich so wie einen Vampir. Das ist das Ding." (Stanislaw Mucha)
Die RegisseurInnen berichten von ihrer Blutlust und von ihren Strategien, sie erzählen aber auch von der Liebe und der Hingabe zu ihren Opfern. Was veranlaßt die ProtagonistInnen eigentlich, persönlich zu werden, sich zu öffnen und "Blut zu geben"? Anhand ihrer Arbeiten versuchen die FilmemacherInnen auf diese Fragen Antworten zu finden. (Markus Fiedler, Patrick Knorr)
Außerdem zeigen wir im Juli zwei Filme an der frischen Luft!
Schaut "Punk in London" und "Le Bal" an einem herrlichen Ort, mit Blick auf den ganzen Hafen!
Zum Thema Liebe haben andere schon besser Worte gefunden, als die, die wir jemals dazu formulieren könnten.
Und da wir uns auf Film eh besser verstehen - schaut Euch unser Programm im Juni an!
Viel Spaß!
Kosmos-Filme aus der DDR?
Sozialistische Äquivalente zu Kultserien wie der "Raumpatrouille Orion" könnt ihr diesen Monat im B-Movie unter die Lupe nehmen. In der vermauerten DDR war es schließlich wenigstens im Film nicht verboten, Ausflüge ins unbegrenzte All zu unternehmen. Im Gegenteil: Die DEFA produzierte zwischen 1960 und 1976 eine Reihe von utopischen Filmen (hierzulande auch Science-Fiction genannt). Das Ziel - denn ohne eins ging's nicht - hinter dem Rumgefliege? Eine gewaltige Portion Pazifismus, eine internationale Besatzung und das Propagieren der idyllischen, sozialistischen Heimat Erde gegen die Leere des Weltraumes mussten zur Mindestaussage der Filme gehören. Als Vorbilder auf der Leinwand agieren selbstlose Wissenschaftler voller Opferbereitschaft im Dienste der Menschheit, die den Werktätigen den richtigen Weg in die sozialistisch-solidarische Zukunft weisen sollen. Man tat was man konnte, um die Genossen zu aktivieren. "Seid bereit-Immer bereit" - im All wie auf der Erde!
Die Filme, die teilweise unter enormem Trick- und Materialaufwand entstanden, sind auf jeden Fall auch jenseits ihrer ideologischen Platitüden und ihres streckenweise ungewollten Trash-Charakters sehenswert. Ein Kinobesuch kann hier sogar richtig lehrreich sein. Oder wusstet ihr, dass sich in China alle Frauen für die Wissenschaft begeistern, neuzeitliche Datenträger in Käferform eine wahnsinnig große Speicherkapazität besitzen und dass Flirten ein wesentlicher Bestandteil der Raumpsychologie ist? Um euch den Einstieg in den Kosmos zu erleichtern, zeigen wir als Einstieg die Kultserie des Westens, "Raumpatrouille Orion". Denn schließlich ist im All nicht nur für kommunistische Utopien unendlich viel Raum...
Außerdem zeigt in diesen Monat die Berliner Künstlergruppe hybrid video tracks ihre Arbeiten im B-Movie. Was einst mit dem Begriffspaar "Öffentlichkeit/Gegenöffentlichkeit" umschrieben wurde, wird anhand historischen Materials der bundesdeutschen Videobewegung erörtert. Soziale Bewegungen und kritische Medien-Initiativen von unten wie z. B. die globale Bewegung der "independent media centers" sind heute auf professionelle PR-Techniken angewiesen, um sich neben global agierenden PR-Agenturen Gehör zu verschaffen. Thematisiert wird die Art und Weise wie Öffentlichkeit, besonders in militärischen Konfliktsituationen, durch diese globalen PR-Agents hergestellt und formiert wird.
Israel und Palästina - ein nicht enden wollender Konflikt mit täglich neuen Opfern. Im April greifen wir diese Auseinandersetzung auf und versuchen, mit einem umfangreichen Filmmaterial, die Ursachen und Entwicklungen des Konfliktes nachvollziehbar zu machen.
Deshalb beginnen wir unsere chronologisch angelegte Filmreihe in Deutschland. "The Long Way Home" widmet sich der Zeit nach dem Holocaust 1945 bis zu der Staatsgründung Israels 1948. Diese hochspannende Dokumentation kontrastieren wir mit den nicht minder beeindruckenden Interviews aus "Ich kam nach Palästina" in der angehängten Spätvorstellung.
Im Rahmen unserer DienstagsDokumentation erinnern wir mit Zensur, Gefängnis, Folter an die erste Intifada von 1988.
Die Erstaufführung Promises und der Spielfilm "Cup Final" dagegen, lassen einen Frieden möglich erscheinen.
Erstmals in diesem Monat, sowie in Zukunft, bieten wir am Vor- oder Nachmittag Schulvorstellungen für alle Filme unseres laufenden Programmes an. Die Vorstellungen können bei uns im Kino oder auch in der jeweiligen Schule stattfinden.
Kontakt unter 386 13 202.
Eine weitere Dokumentation möchten wir an dieser Stelle besonders hervorheben: Medicina De Todos aus Mexico zeigen wir im Rahmen der Romero-Tage 2002.
Der jüngste Film von David Lynch - Mulholland Drive - läuft noch in den Erstaufführungskinos. Wir können ruhig darauf warten, wo es doch seine anderen großen Traumwerke zum Vergleichen oder auch zu Entdecken gibt.
"Denn natürlich befinden wir uns in "Lynchland", im zeitlosen Reich der Träume und Albträume, in dem sich Handlungsmuster aus den schwarzen Filmen der Vierziger mit Fünfzigerjahre Popmusik-Nostalgie vermischen und alles zusammen in die Gegenwart hinein weht wie Klassisches und Modernes in die Postmoderne."
"Mit welchem Recht also bezeichnen wir den einen Teil der Filme als "Traum" und den anderen als "Realität", wo es doch ebenso umgekehrt sein kann? Denn natürlich sind beide Ebenen Illusion - eine Illusion, der wir uns unbelehrbar immer wieder hingeben, Tricks, auf die wir immer wieder hereinfallen." Robert Fischer
"David Lynch hat das Wort vom Kino als Traumfabrik schon immer ernst genommen, so ernst, dass sich alle seine Filme als reine Träume lesen lassen, in ihrem Pathos und ihrem Kitsch, ihrem Schrecken und ihrer auf merkwürdige Weise realen Verunsicherung dessen, was man gemeinhin als 'Realität' empfindet." Rüdiger Suchsland
"... die Magie des Unaufgelösten weil Unauflösbaren in David Lynchs filmischen Universum." Heike-Melba Fendel
Von Malern, Bildhauern und Musikern wird es als selbstverständlich angenommen, daß ihre Werke aus ihrem Innersten - ihrer zum Teil unbewußten Gefühlswelt - herrühren. Bei Filmemachern ist das anders: sie gelten eher als Kopfmenschen, Universaltalente, die rational planen und lenken. David Lynch, der von der Malerei kommt, hat da eindeutig mehr mit den bildenden Künstlern und Musikern zu tun, als mit den traditionellen Filmerzählern.
"Ich mußte mich nie artikulieren, wissen Sie. Maler müssen nicht reden. Jede Idee hat eine andere Sprache, ganz tief drin. Ich mußte sie nie an die Oberfläche holen. Deshalb bleibt das Reden immer unbefriedigend." David Lynch
In seinen Filmen wie in seinen Bildern geht es David Lynch darum, das zum Vorschein zu bringen, was er 'die anderen Regionen' nennt. "Diese anderen Regionen liegen auf einer höheren oder tieferen Ebene", sagt Lynch, "sie müssen sich einem eröffnen. Sie betreffen alles, was nicht mit der Oberfläche des Lebens zu tun hat. Dunkelheit ist für mich nicht das gleiche wie das Böse. Dunkelheit verbirgt für mich zunächst einmal Unbekanntes; sie zieht mich an, weil ich wissen will, was es darin zu entdecken gibt."
"David Lynch macht Filme, die man nicht nur wegen ihrer Bilder, sondern auch wegen ihrer Töne nicht vergißt." Robert Fischer
Berufung - "Du wachst eines Tages auf und siehst deine Umgebung mit anderen Augen, du hast auf einmal diesen finsteren Blick, der nur vollkommen unschuldigen und unerfahrenen Wesen zu eigen ist. Du stellst fest, daß du weder Ingenieur noch Arzt werden willst. Es reizt dich nicht einmal, auf dem Postamt deines Dorfes zu arbeiten schließlich stellst du mit einem gewissen Schmerz fest, daß du ANDERS bist."
1954 verließ Almodóvar sein Dorf, ging nach Madrid und folgte seiner Berufung, Filme zu machen. Er wurde ein wichtiger Teil der Untergrundbewegung movida madrilena, die den kulturellen Aufbruch nach dem Ende der Franco-Diktatur einleitete. Seine Filme zeichnen sich u.a. durch Leidenschaft, Intensität, eine besondere Ästhetik und den allerspanischsten Schauspielerinnen und -n aus. Nach einigen Kurzfilmen begann er 1980 mit Pepi, Luci, Bom y otras chicas del montón seine Spielfilmkarriere. Keiner seiner spanischen Filmkollegen ist international annähernd so erfolgreich wie Pedro Almodóvar.
Nach mehr als siebzig Kinofilmen, vier Ehefrauen und neun Infarkten gab das Herz von Peter Sellers auf. Mit 55 Jahren starb der Schauspieler mit den tausend Gesichtern und Stimmen, auf seinem Begräbnis ließ er Glenn Millers In the mood spielen, ein Stück, das er gehasst hat. Der jet-settende Superstar und Playboy war berüchtigt für seine dunklen Stimmungen und seine Neigung, Kollegen undRegisseure gerne auch mal feuern zu lassen. Sein komisches Genie ist allerdings unbestritten, er spielte oft Doppel- und sogar Dreifachrollen. Für den betrüblich machenden Januar haben wir die bunten Schenkelklopferfilme fein säuberlich herausgepickt und freuen uns auf ein reines Anti-Akne-Programm.